Augen von PLATO mit Servicemodul verbunden
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
9. Juli 2025
Die europäische Exoplaneten-Mission PLATO, die Ende nächsten
Jahres ins All starten soll, hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die
optische Bank mit ihren 26 Kameras wurde nun mit dem Servicemodul verbunden. Mit
den Kameras wird PLATO insgesamt eine Viertelmillion Sterne in der Milchstraße
beobachten und Exoplaneten anhand von Schwankungen der Sternhelligkeit entdecken
können.

Die sogenannte "optische Bank" mit ihren 26
Kameras wird über das Servicemodul des
Raumfahrzeugs gehoben. Das Servicemodul enthält
alle Komponenten, die für Raumflug, Steuerung,
Betrieb des Weltraumteleskops oder auch die
Übermittlung wissenschaftlicher Daten zur Erde
nötig sind.
Foto: ESA
(M. Pédoussaut) [Großansicht] |
Ist unsere Erde einzigartig oder gibt es ähnliche Planeten, die zu
Sternen gehören, welche der Sonne gleichen? Um diese Frage zu beantworten, wird
die PLATO-Mission der ESA Ende 2026 ins All starten. Ab 2027 wird PLATO in einem
umfangreichen Katalog potenzieller Kandidaten nach Planeten suchen, die ferne
Sterne umkreisen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entdeckung von
erdähnlichen Planeten um sonnenähnliche Sterne.
Um einen großen Bereich des Himmels mit hoher Empfindlichkeit zu scannen, ist
PLATO mit 26 Kameras ausgestattet. Sie sind in der Lage, subtile Abfälle in der
Helligkeit der Sterne zu erkennen. Solche Abfälle können auf vorbeiziehende
Planeten hinweisen. Zwei der Kameras sind besonders schnell und helfen dabei,
PLATO präzise auszurichten und auf Kurs zu halten. Zudem wird PLATO die
Schwingungen zehntausender sonnenähnlicher Sterne messen. Zusammen mit
Folgebeobachtungen von Teleskopen auf der Erde können so grundlegende
Eigenschaften der Sterne und ihrer Planeten wie Radius, Masse und Alter genau
bestimmt werden.
"Genaue Sternparameter sind unerlässlich für die korrekte Interpretation von
Planetentransits, die Charakterisierung von Exoplaneten und das Verständnis der
Architektur von Planetensystemen. So können wir bestimmen, welche Planeten
bewohnbare, also lebensfreundliche Welten sind", erklärt Laurent Gizon,
geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung
(MPS) in Göttingen und Professor an der Universität Göttingen. "PLATO wird
sowohl die Sternphysik als auch unser Verständnis von Exoplanetensystemen
erheblich voranbringen", fügt er hinzu. "Die Folgebeobachtungen mit
erdgebundenen Teleskopen werden eine spannende Gelegenheit bieten, die
Eigenschaften naher, sonnenähnlicher Sterne zu bestimmen", ergänzt Ansgar
Reiners, Professor an der Universität Göttingen.
In den vergangenen Monaten wurden die 26 Kameras von PLATO in den Reinräumen
der OHB System AG auf der Kameraplattform, der sogenannten optischen Bank,
montiert. Mitte Juni wurde die optische Bank erfolgreich mit dem Servicemodul
der Raumsonde verbunden. Das Servicemodul enthält alle für den Betrieb von PLATO
notwendigen Komponenten. In den kommenden Wochen müssen noch einige letzte Tests
durchgeführt werden, bevor PLATO seinen Standort wechselt. Im
Weltraumforschungs- und Technologiezentrum der ESA (ESTEC) in Noordwijk
(Niederlande) werden dann die Solarmodule und Sonnenschutzpaneele installiert
und die komplette Raumsonde für ihre Reise ins All vorbereitet. Der Start ist
für Dezember nächsten Jahres vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou
(Französisch-Guayana) geplant. "Die Integration der 26 Kameras ist ein
entscheidender Schritt in der Entwicklung der Mission. Die Raumsonde ist nun
fast fertiggestellt und bis zum Start ist es nicht mehr weit", so Gizon.
Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für das Bodensegment der Mission an
mehreren Institutionen in Deutschland auf Hochtouren. Das
wissenschaftlich-technische Team am MPS besteht aus 13 Personen. Es hat
maßgeblich zur Entwicklung der Algorithmen für die Datenverarbeitung beigetragen
und leitet die Entwicklung und den Betrieb des PLATO-Datenzentrums, einer
verteilten Infrastruktur, die die Daten der Mission in ganz Europa analysieren
wird. "Im PLATO Data Center werden die Beobachtungsdaten verarbeitet, in
wissenschaftliche Datenprodukte übersetzt und validiert, damit sie von der
europäischen Wissenschaftsgemeinschaft genutzt werden können", erklärt Gizon.
Das Datenvolumen wird bis zum Ende der Mission voraussichtlich mehrere zehn
Petabyte betragen.
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