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ESA
Plato soll nach zweiter Erde suchen
Redaktion / Pressemitteilungen der ESA und des DLR
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20. Februar 2014

Die europäische Weltraumagentur ESA hat gestern die Mission Plato als dritte mittelgroße Wissenschaftsmission ausgewählt, die in den kommenden zehn Jahren realisiert werden wird. Mit Plato soll gezielt nach Planeten gesucht werden, die unserer Erde ähnlich sind. Der Start der Mission ist spätestens im Jahr 2024 geplant.

Exoplaneten
 
Plato soll ab 2024 nach fernen Planeten suchen, die unserer Erde ähneln könnten. Bild: ESA–C. Carreau

Das wissenschaftliche Programmkomitee der europäischen Weltraumagentur ESA hat auf seiner gestrigen Sitzung die Mission Plato (PLAnetary Transits and Oscillations of Stars) als dritte mittelgroße Mission des ESA-Wissenschaftsprogramms Cosmic Visions 2015-2025 ausgewählt. Der Start des Weltraumobservatoriums ist für spätestens 2024 vorgesehen. Insgesamt standen fünf verschiedene Missionen zur Auswahl.

Mit Plato soll explizit nach einer "zweiten Erde" gefahndet werden, also einem Planeten, der sowohl von Größe und Beschaffenheit, als auch von seinem Abstand zum Zentralstern der Erde ähnlich ist. "Wir werden Planeten finden, die ihren sonnenähnlichen Stern in der lebensfreundlichen, der habitablen Zone umkreisen: Planeten, auf deren Oberfläche Wasser vorhanden sein könnte und auf denen dann vielleicht sogar die Entwicklung von Leben, wie wir es kennen, möglich wäre", erläutert Prof. Heike Rauer vom DLR-Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die das Plato-Instrumentenkonsortium leitet.

Plato wird dabei in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde - von einem der sogenannten Lagrange-Punkte aus - für mindestens sechs Jahre den Himmel beobachten. Dabei, so schätzen die Planetenforscher, wird das Teleskop Tausende neuer Planeten bei anderen Sternen entdecken und charakterisieren.

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34 einzelne Teleskope auf einer Beobachtungsplattform können dazu zusammengeschaltet und somit gebündelt werden. "Dieses einzigartige europäische Weltraumteleskop für die Suche nach Exoplaneten ermöglicht es deutschen und europäischen Wissenschaftlern, auf diesem Gebiet der Astronomie absolute Spitzenforschung zu betreiben", betont DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Johann-Dietrich Wörner.

Um die weit entfernten Planeten zu entdecken, die um ihre hellen Sterne wie die Erde um die Sonne kreisen, wollen die Wissenschaftler auf eine indirekte aber bewährte Methode zurückgreifen: Sie suchen nach sogenannten Transits, also dem Vorüberziehen von Planeten vor der Scheibe ihres Zentralsterns, wodurch das Licht dieses Sterns leicht abgeschwächt wird.

Zudem wird auch die seismische Aktivität von Sternen untersucht, wodurch eine genaue Charakterisierung des Zentralgestirns jedes entdeckten Planeten, einschließlich Masse, Radius und Alter, ermöglicht werden soll. Gemeinsam mit bodengestützten Beobachtungen der Radialgeschwindigkeit werden die Messungen von Plato die Berechnung von Masse und Radius eines Planeten und somit von dessen Dichte erlauben, was Rückschlüsse auf seine Zusammensetzung zulässt. "Wir sind an den Gesteinsplaneten mit einem Eisenkern wie unsere Erde interessiert - und nicht an Mini-Gasplaneten", betont Rauer.

"Mit seiner einzigartigen Fähigkeit, sonnen- und erdähnliche Systeme aufzuspüren, wird Plato auf dem gesammelten Wissen mehrerer europäischer Missionen, darunter CoRot und Cheops, aufbauen können", so Alvaro Giménez, ESA-Direktor für Wissenschaft und robotische Exploration. "Die Entdeckungen von Plato werden dazu beitragen, den Aufbau unseres Sonnensystems mit anderen Planetensystemen zu vergleichen."

Bisher ist das Wissen über das Alter von extrasolaren Planeten noch sehr gering. Die Himmelskörper hingegen, die das Weltraumteleskop Plato beobachtet, werden unterschiedlich alt sein. "Die Beobachtung von Planeten in vielen verschiedenen Stadien der Entwicklung eines Planetensystems wird uns Hinweise auf die Vergangenheit und die Zukunft unseres Sonnensystems erlauben", betont Prof. Tilman Spohn, Leiter des DLR-Instituts für Planetenforschung. Für die Wissenschaftler wird Plato eine Fülle an Daten liefern, die in dieser Genauigkeit so bisher noch nicht vorlagen. Das wissenschaftliche Datenzentrum für die Mission wird sich am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung befinden.

Im Wettbewerb um die M3-Startgelegenheit hat sich Plato gegen vier konkurrierende Missionskonzepte durchgesetzt. Die Mitbewerben waren die Missionen EChO (Exoplanet CHaracterisation Observatory, Observatorium zur Charakterisierung von Exoplaneten), LOFT (Large Observatory For x-ray Timing, großes Observatorium für hochzeitauflösende Röntgenstrahlenbeobachtungen), MarcoPolo-R, eine Mission zur Rückführung einer Probe eines erdnahen Asteroiden und STE-Quest (Space-Time Explorer and QUantum Equivalence principle Space Test), eine Mission zur Erforschung der Raumzeit und Erprobung des Quantenäquivalenzprinzips im Weltraum.  

Plato gesellt sich zu den bereits 2011 ausgewählten Missionen der Kategorie M, dem Solar Orbiter und Euclid. Der Solar Orbiter wird 2017 zur Untersuchung der Sonne und des Sonnenwinds aus einer Entfernung von weniger als 50 Millionen Kilometern gestartet, während sich Euclid nach seinem für 2020 geplanten Start mit dunkler Energie, dunkler Materie und dem Aufbau des Universums befassen wird.

Plato wird spätestens 2024 von Europas Raumflughafen in Kourou an Bord einer Trägerrakete vom Typ Sojus zu seiner zunächst sechsjährigen Mission aufbrechen und vom sogenannten Lagrange-Punkt L2 in etwa 1,5 Millionen Kilometer Entfernung ungefähr die Hälfte des Himmels beobachten und dabei etwa eine Million Sterne untersuchen.

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siehe auch
ESA-Missionen: Dunkle Energie und helle Sonne - 5. Oktober 2011
Links im WWW
Plato, Seite der ESA
DLR
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