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Vor fünf Jahren veröffentlichte das Team des Event Horizon Telescope das erste Bild des Schattens des Schwarzen Lochs der elliptischen Riesengalaxie Messier 87. Nun wurde das Ergebnis von neuen, detaillierteren Beobachtungen vorgestellt. Sie zeigen eine sehr ähnliche Ansicht des Schwarzen Lochs - und einen Unterschied, der jedoch zu theoretischen Vorhersagen passt.
Die Event-Horizon-Teleskop-Kollaboration hat ein neues Bild von M 87* veröffentlicht, dem supermassereichen Schwarzen Loch im Zentrum von Messier 87. Die neuen Resultate bauen auf dem ersten Bild eines Schwarzen Lochs auf und zeigen einen beständigen Schatten des Schwarzen Lochs, der entscheidende Einblicke in die Natur von M87* bietet. Das neue Bild wurde mit einem verbesserten Teleskopnetzwerk und einer breiteren Frequenzabdeckung aufgenommen und zeigt einen Ring mit einer ähnlichen Helligkeitsverteilung wie das frühere Bild, jedoch mit einem feinen Unterschied: das Helligkeitsmaximum im südlichen Teil des Ringes hat sich um etwa dreißig Grad verschoben. "Eine Grundvoraussetzung für die Wissenschaft ist die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse", sagt Dr. Keiichi Asada, assoziierter Forscher am Academia Sinica Institute for Astronomy and Astrophysics in Taiwan. "Die Bestätigung des Rings in einem völlig neuen Datensatz ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Kollaboration und ein starker Hinweis darauf, dass wir in der Tat den Schatten des Schwarzen Lochs sehen sowie die Materie, die es umkreist." "Auf dem Gebiet der Astrophysik Schwarzer Löcher ist dieses neue Bild ein Beweis für die Beständigkeit und Stabilität des Schattens von M87*. Die faszinierende Rotation in der Helligkeitsasymmetrie gibt Vertrauen in unser aktuelles Verständnis des Akkretionsflusses", betont auch Michael Janssen, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) und kürzlich zum Assistenzprofessor für Astrophysik an der Radboud-Universität in Nijmegen ernannt, der für die Datenkalibrierung verantwortlich war und die aktuelle Veröffentlichung koordinierte. Im Jahr 2017 gelang mit dem Event-Horizon-Teleskop (EHT) die erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs, M 87* genannt (astronews.com berichtete). Es befindet sich im Zentrum der der riesigen elliptischen Galaxie M 87, in einer Entfernung von 55 Millionen Lichtjahren. Das erste Bild, das 2019 veröffentlicht wurde, zeigt einen hellen kreisförmigen Ring, der im südlichen Teil etwas heller ist. Eine weitere Analyse der Daten zeigte auch die Struktur von M 87* in polarisiertem Licht. Dadurch erhielten die Wissenschaftler einen besseren Einblick in die Geometrie des Magnetfelds und die Eigenschaften des Plasmas rund um das Schwarze Loch. Die Entscheidung, M 87* im Jahr 2018 erneut zu beobachten, wurde vorangetrieben durch den Wunsch der Wissenschaftler nach einem tieferen Verständnis der Natur des Rings, seiner Veränderlichkeit, aber auch durch die Verfügbarkeit verbesserter Beobachtungsmöglichkeiten.
"Wiederholte Beobachtungen von M 87* ermöglichen es uns, die Kinematik des Materieflusses auf das Schwarze Loch zu untersuchen und die komplexe Physik der Strahlungserzeugung von den geometrischen Effekten der Allgemeinen Relativitätstheorie zu trennen. Dies ist ein weiterer Schritt zum besseren Verständnis der Schwarzen Löcher", so Thomas Krichbaum vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR), Mitglied der EHT-Kollaboration und an der Auswertung und Kartierung der neu präsentierten Daten beteiligt. Um die Kartierungsqualität des EHT weiter zu verbessern, wurde das Grönland-Teleskop, weit nördlich des Polarkreises gelegen, im Jahr 2018 nur fünf Monate nach seiner Fertigstellung an das EHT angeschlossen. Dies ermöglichte eine verbesserte Bildtreue und Winkelauflösung in Nord-Süd-Richtung des EHT-Netzwerks. Auch das Large Millimeter Telescope in Mexiko konnte zum ersten Mal mit seinen vollen 50 Metern Durchmesser einbezogen werden, was die Empfindlichkeit nochmals steigerte. Eine weitere technische Neuerung im EHT-Netzwerk war die Verdopplung der Beobachtungsbandbreite auf vier Frequenzbänder, verglichen mit nur zwei Bändern im Jahr 2017. Trotz der Herausforderungen durch die Wetterbedingungen während der 2018er-Beobachtungen führten Fortschritte bei der Datenerfassung und Kalibrierung zu qualitativ hochwertigen Ergebnissen. Die Analyse der Daten aus dem Jahr 2018, bei der acht unabhängige Abbildungs- und Modellierungstechniken zum Einsatz kamen, bestätigt die Stabilität des Durchmessers vom Schatten des Schwarzen Lochs, der mit den Vorhersagen aus der Allgemeinen Relativitätstheorie sehr gut übereinstimmt. Eine signifikante Veränderung der Position des südlichen Helligkeitsmaximums im Ring deutet jedoch auf ein dynamisches Zusammenspiel zwischen der Spinachse des Schwarzen Lochs und der Jetemission auf größeren Skalen hin. In einer im Oktober 2020 vorgestellten Publikation unter der Federführung von Maciek Wielgus vom MPIfR wurde bereits über Veränderungen in der Position der Ringhelligkeit aus historischen Daten vor 2017 berichtet. "In unserer Arbeit kamen wir zu dem Schluss, dass M 87* beständig als Ring erscheinen sollte, mit einer geringen Variation des Ringdurchmessers und einer größeren Variabilität der Lage des Helligkeitsmaximums. Wir verglichen dieses Verhalten mit einem 'Wackeln' des Schattenbildes des Schwarzen Lochs. Diese Vorhersagen basierten auf der Analyse von Archivdaten eines kleineren Teleskopnetzwerkes aus der Zeit vor dem EHT und auf theoretischen Argumenten", erklärt Wielgus. "Es ist großartig, unsere Vorhersagen mit dem deutlich verbesserten EHT-Instrument nun bestätigt zu sehen, das jetzt viel reichhaltigere und aussagekräftigere Beobachtungen liefern kann." "Diese jüngste Entdeckung läutet eine neue Ära in der Erforschung Schwarzer Löcher ein. Die kontinuierliche Verbesserung unserer Beobachtungsinstrumente, kombiniert mit der jahrelangen Datenakkumulation, verspricht weitere aufregende Entdeckungen in der Zukunft", unterstreicht Eduardo Ros, ebenfalls Wissenschaftler am MPIfR und Mitglied der EHT-Kollaboration. "Diese Daten bei 1,3 mm Wellenlänge ergänzen die kürzlich vorgestellten 3,5 mm Daten vom April 2018, die sowohl den Schatten des Schwarzen Lochs als auch den Jet zeigen", fügt er hinzu. Während das EHT seine nächsten jährlichen Beobachtungen für April 2024 vorbereitet, wartet die wissenschaftliche Gemeinschaft gespannt auf die Entschlüsselung weiterer Geheimnisse um M 87* und der noch immer rätselhafte Phänomene um die Schwarzen Löcher. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.
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