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EISRIESEN
Diamantregen schon in geringerer Tiefe
Redaktion / Pressemitteilung der European XFEL GmbH
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9. Januar 2024

Ein internationales Team von Forschenden hat am Röntgenlaser European XFEL neue Erkenntnisse zur Entstehung und Häufigkeit von Diamantregen im Inneren von Eisriesen wie Neptun, Uranus oder Exoplaneten außerhalb unseres Sonnensystems gewonnen. Die neuen Daten liefern auch Hinweise zur Entstehung der komplexen Magnetfelder dieser Planeten.

Eisriese

Die Grafik veranschaulicht das Phänomen des Diamantenregens im Inneren des Planeten, bei dem Diamanten durch das umgebende Eis nach unten wandern. Je tiefer die Diamanten in das Innere des Planeten vordringen, desto höher werden Druck und Temperatur. Selbst in den sehr heißen Regionen bleibt das Eis aufgrund des extrem hohen Drucks erhalten. Bild: European XFEL / Tobias Wüstefeld [Großansicht]

Schon bei früheren Arbeiten an Röntgenlasern hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausgefunden, dass sich bei Drücken und Temperaturen, die im Inneren der großen Gasplaneten herrschen, aus Kohlenstoffverbindungen Diamanten bilden können. Diese würden dann als Edelstein-Regen aus den höheren Schichten weiter ins Innere der Planeten sinken. Ein neues Experiment am European XFEL hat nun gezeigt, dass sich aus Kohlenstoffverbindungen schon bei geringerem Druck und niedrigeren Temperaturen als bislang vermutet Diamanten bilden.

Für die eisigen Gasplaneten in unserem Sonnensystem bedeutet das: Der Diamantregen bildet sich schon in geringerer Tiefe als gedacht, und könnte so deren Magnetfeld stärker beeinflussen. Zudem sollte Diamantregen auch auf Gasplaneten möglich sein, die kleiner sind als Neptun und Uranus und als "Mini-Neptune" bezeichnet werden. Mini-Neptune sind die häufigsten Exoplaneten außerhalb unseres Sonnensystems. Nachdem sich die Diamanten gebildet haben, können diese bei ihrem Weg nach unten in die tieferen Schichten Gas und Eis mitreißen und so Ströme von leitendem Eis verursachen. Ströme leitender Flüssigkeiten wirken wie eine Art Dynamo, durch den sich die Magnetfelder von Planeten bilden. "Diamantregen hat also wahrscheinlich Einfluss auf die Entstehung der komplexen Magnetfelder von Uranus und Neptun", so Mungo Frost vom Forschungszentrum SLAC in Kalifornien.

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Als Kohlenstoffquelle nutzte die Gruppe eine Kunststofffolie aus der Kohlenwasserstoffverbindung Polystyren. Diese setzten sie sehr hohem Druck und Temperaturbedingungen aus, so wie sie im Inneren der Planeten herrschen. Zunächst steigerten sie den Druck, indem sie die Folie zwischen die Spitzen von zwei Diamanten klemmten. Diese sogenannten Diamantstempelzellen funktionieren wie ein Mini-Schraubstock. Anschließend setzten sie die Folie den Röntgenblitzen des Röntgenlasers European XFEL in Schenefeld aus, um sie auf mehr als 2200 Grad Celsius zu erwärmen. Diese Temperaturen herrschen tief im Inneren der Eisplaneten. Im Anschluss nutzten die Forscher die Röntgenpulse um zu beobachten, wann und wie sich die Diamanten bilden. Druck und Temperatur geben dabei Aufschluss darüber, in welcher Tiefe der Planeten die Edelsteine entstehen.

Dem internationalen Forscherteam gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von European XFEL, den deutschen Forschungszentren DESY in Hamburg und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf sowie weiteren Forschungseinrichtungen und Universitäten aus verschiedenen Ländern an. Zu dieser Arbeit maßgeblich beigetragen hat das EuXFEL-Nutzerkonsortium HIBEF, an dem HZDR und DESY beteiligt sind. "Durch diese internationale Zusammenarbeit haben wir am European XFEL große Fortschritte erzielt und bemerkenswerte neue Erkenntnisse über Eisplaneten gewonnen", so Frost.

Über ihre Studie berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Nature Astronomy erscheinen ist.

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siehe auch
Physik: Ein präzises Thermometer für warme dichte Materie - 9. Februar 2023
Eisriesen: Eine Art Diamantregen im Inneren - 7. Juli 2020
Sterne: Der vierte Zustand der Materie - 19. März 2018
Planeten: Diamantregen im Inneren von Eisriesen? - 22. August 2017
Röntgenlaser: Einblick ins Innere von Gasriesen - 12. März 2014
Links im WWW
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