Kein weiterer Rover zum Einsammeln von Proben
von
Stefan Deiters astronews.com
29. Juli 2022
Der Marsrover Perseverance sammelt derzeit fleißig Gesteinsproben im Jezero-Krater des Roten Planeten ein. Ende des
Jahrzehnts ist dann eine gemeinsame Mission von NASA und ESA geplant, die diese
Proben bergen und zur Erde bringen soll. Nach einem jetzt vorgestellten Konzept
ist dazu kein weiterer Rover nötig. Stattdessen setzt man auf Perseverance und zwei Hubschrauber.
Die vom Marsrover Perseverance gewonnenen Proben sollen in
einer gemeinsamen Mission von NASA und ESA zur Erde gebracht
werden.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat kürzlich ein angepasstes
Missionskonzept für die Rückführung der vom Marsrover Perseverance im
Jezero-Krater eingesammelten Bodenproben vorgestellt. Danach könnte die für Ende
des Jahrzehnts geplante Mission, an der auch die europäische
Weltraumorganisation ESA beteiligt ist, ohne zusätzlichen Rover zum Einsammeln
der Proben auskommen. Dadurch würde die Komplexität der Mission verringert und
damit die Erfolgsaussichten verbessert.
"In der Konzeptionsphase wird
jede Facette eines Missionsplans unter die Lupe genommen", sagte Thomas
Zurbuchen, Administrator für Wissenschaft im NASA-Hauptquartier in Washington.
"Es gibt einige bedeutende Änderungen am Plan, die direkt auf die jüngsten
Erfolge von Perseverance im Jezero-Krater und die erstaunliche Leistung
unseres Mars-Hubschraubers zurückzuführen sind."
Entscheidend für den angepassten Plan ist die inzwischen erwartete
Langlebigkeit von Perseverance, was den Rover zum primären Werkzeug
macht, um Proben zum Sample Retrieval Lander der NASA zu bringen. Auf
einen eigenen Sample Fetch Rover kann also verzichtet werden.
Stattdessen ist geplant, dass mit dem Sample Retrieval Lander zwei
Probenbergungshubschrauber mit zum Mars reisen, die auf dem Design des
Mars-Hubschraubers Ingenuity basieren. Dieser hat inzwischen 29 Flüge auf dem
Mars absolviert und über ein Jahr länger funktioniert, als ursprünglich geplant
war. Die Hubschrauber werden eine zweite Möglichkeit bieten, auf der
Marsoberfläche zwischengelagerte Proben zu bergen. Der Earth Return Orbiter
der ESA und das von der NASA bereitgestellte Capture, Containment and Return
System bleiben wichtige Elemente des Missionskonzepts.
Mit den
geplanten Startterminen für den Earth Return Orbiter und den Sample
Retrieval Lander im Herbst 2027 bzw. im Sommer 2028 werden die Proben
voraussichtlich 2033 auf der Erde eintreffen. "Die ESA setzt die Entwicklung
sowohl des Earth Return Orbiter, der die historische Rundreise von der
Erde zum Mars und wieder zurück machen wird, als auch des Sample Transfer
Arm, der die Probenröhren vor dem Start von der Oberfläche des Roten
Planeten an Bord des Orbiting Sample Containers bringen wird, mit
Hochdruck fort", sagte David Parker, ESA-Direktor für menschliche und robotische
Exploration.
"Die Zusammenarbeit bei historischen Unternehmungen wie eine
Probenrückführung vom Mars liefert nicht nur unschätzbare Daten über unseren
Platz im Universum, sondern bringt uns auch hier auf der Erde näher zusammen",
unterstreicht Zurbuchen. Der erste Schritt der "Mars Sample Return Campaign" ist
bereits im Gange: Seit seiner Landung im Jezero-Krater am 18. Februar 2021 hat
der Rover Perseverance bereits elf wissenschaftlich interessante Gesteinsproben
und eine Atmosphärenprobe gesammelt.
Auf der Erde ist eine deutlich umfassendere Untersuchung von Proben möglich
als mit den Bordinstrumenten der Rover. Zudem können Proben von verschiedenen
Gruppen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht und - wenn neuere und
bessere Analysemethoden zur Verfügung stehen - auch erneut begutachtet werden.
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