Galaxienentwicklung und aktive Galaxienkerne
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Heidelberg astronews.com
6. November 2020
Aktive supermassereiche Schwarze Löcher können die
Entwicklung einer Galaxie entscheidend beeinflussen. Die physikalischen
Prozesse, die dabei ablaufen, sind für unser Verständnis der Galaxienentwicklung
von entscheidender Bedeutung und sollen in den kommenden sechs Jahren nun von
einer neuen Nachwuchsgruppe in Heidelberg genauer untersucht werden.
Supermassereiche Schwarze Löcher, die in
großen Mengen Materie verschlucken (hier eine
künstlerische Darstellung), können die
Entwicklung von Galaxien entscheidend
beeinflussen.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Wie entstehen Galaxien und welche physikalischen Prozesse beeinflussen ihre
weitere Entwicklung? Mit diesen Fragen befassen sich die Mitglieder einer neuen
Emmy Noether-Nachwuchsgruppe, die am Zentrum für Astronomie der Universität
Heidelberg (ZAH) ihre Arbeit aufgenommen hat. Das Forschungsteam unter der
Leitung von Dr. Dominika Wylezalek konzentriert sich dabei insbesondere auf die
Rolle, die aktiv wachsende supermassereiche Schwarze Löcher bei der Entwicklung
von Galaxien einnehmen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die
Arbeiten der Physikerin über einen Zeitraum von sechs Jahren mit rund 1,6
Millionen Euro.
"Supermassereiche Schwarze Löcher sind eigentlich sehr kleine Objekte im
Verhältnis zu der Größe von Galaxien, aber dennoch scheinen sie in ihren aktiven
Wachstumsphasen einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Galaxien zu haben
und letztendlich darauf, wie unser Universum heute aussieht", betont Wylezalek,
deren Forschungsgruppe "Galaxy Evolution and AGN" (GALENA) am Astronomischen
Rechen-Institut des ZAH angesiedelt ist.
Die Forscherinnen und Forscher werden die mit der Galaxienentwicklung
zusammenhängenden physikalischen Prozesse in verschiedenen kosmologischen
Epochen und auf unterschiedlichen Skalen untersuchen. Ziel ist es, Belege für
die Selbstregulierung von Schwarzen Löchern und deren Galaxien zu finden.
Bestimmt werden sollen außerdem Stärke, Reichweite und die Wirkung von
Rückkopplungsprozessen, die durch aktive wachsende Schwarze Löcher ausgeübt
werden.
Wylezalek erwarb 2010 ihren Bachelor-Abschluss an der Universität Heidelberg
und 2011 ihren Master-Abschluss in Astronomie an der Universität Cambridge in
Großbritannien. Es folgte die Promotion im Jahr 2014 an der
Ludwig-Maximilians-Universität München und der europäischen Südsternwarte ESO in
Garching. Anschließend arbeitete Wylezalek als Postdoktorandin an der Johns
Hopkins University in Baltimore (USA) sowie als Research Fellow bei der
ESO.
Das Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft eröffnet
besonders qualifizierten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die
Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe
über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu
qualifizieren.
|