Exoplaneten und die Physik nach dem Urknall
von Stefan Deiters astronews.com
8. Oktober 2019
In Stockholm werden in dieser Woche wieder die Nobelpreise
verliehen. Der Preis für Physik ging heute an drei Astromomen: Eine Hälfte
erhielt der kanadische Kosmologe James Peebles, die andere die beiden schweizer
Exoplanetenforscher Michel Mayor und Didier Queloz. Alle drei wurden geehrt für
ihre Beiträge zum Verständnis der Entwicklung des Universums und der Stellung
der Erde darin.
Künstlerische
Darstellung von 51 Pegasi und 51 Pegasi b, des
ersten entdeckten extrasolaren Planeten um einen
sonnenähnlichen Stern.
Bild: ESO/M. Kornmesser/Nick Risinger (skysurvey.org) [Großansicht] |
Wieder einmal gehörten Astronomen zu den glücklichen Empfängern des Nobelpreises
für Physik: In Stockholm wurden heute als Preisträger die Namen von drei
Wissenschaftlern genannt, die sich mit sehr unterschiedlichen astronomischen
Fragestellungen befassen: Der Kanadier James Peebles gilt als einer der
Wegbereiter der physikalischen Kosmologie, Michel Mayor und Didier Queloz aus
der Schweiz entdeckten 1995 mit 51 Pegasi b den ersten Planeten um einen anderen
Stern, der unserer Sonne ähnlich ist. Nach der offiziellen Begründung des
Nobelpreis-Komitees hätte die drei Astronomen wichtige Beiträge zum Verständnis
des Universums und der Stellung unserer Erde darin geleistet.
Während der Nobelpreis für die beiden Planetenjäger Mayor und Queloz
eigentlich als überfällig galt, war die Vergabe an Peebles eine Überraschung.
Der 1935 im kanadischen Winnipeg geborene Kosmologe hat sich seit den 1960er
Jahren mit den Anfängen unseres Universums beschäftigt und mit der Frage, wie
man durch physikalische Messungen etwas drüber lernen kann. Dabei beschäftigte
er sich mit Themen wie der kosmischen Hintergrundstrahlung, der anfänglichen
Entstehung der Elemente, der Entstehung von Strukturen im Weltall und der
Dunklen Materie. Speziell ausgezeichnet wurde er für seine theoretischen
Entdeckungen in der physikalischen Kosmologie.
Seine Arbeiten haben mit dazu beigetragen, dass die Kosmologie zu einer
präzisen Wissenschaft wurde, bei der man theoretischen Vorhersagen macht, die
später auch mithilfe von ganz unterschiedlichen Messverfahren verifiziert werden
können. Durch die Anwendung physikalischer Gesetze auf das gesamte Universum
wurde es auch möglich, die Kosmologie als Werkzeug zur Suche nach einer "neuen
Physik" einzusetzen.
Mayor, 1942 in Lausanne geboren, und der 1966 geborene Queloz wurden für die
Entdeckung des ersten extrasolaren Planeten um einen sonnenähnlichen Stern
ausgezeichnet. Zwar hatte es schon vorher Hinweise auf extrasolare Planeten
gegeben, doch war es Mayors Team, das als erstes so viele Daten zusammentragen
konnte, um sich der Existenz eines Planeten um den Stern 51 Pegasi sicher zu
sein.
Mit dem Fund von "Exoplanet Nummer 1" entstand ein ganz neues Forschungsfeld in
der Astronomie. Von der Erde und aus dem All wurde und wird inzwischen nach
Welten um andere Sonnen gesucht. Bis heute kennt man über 4000 extrasolare
Planeten, nur einen Planeten wie die Erde hat man bislang noch nicht entdeckt.
Dies mag aber auch an den indirekten Verfahren liegen, mit den diese entfernten
Welten aufgespürt werden.
Der Nobelpreis gilt als renommierteste Auszeichnung für Wissenschaftler. Der
Preis ist mit neun Millionen Schwedischen Kronen dotiert, was etwas mehr als
825.000 Euro entspricht. Der Nobelpreis für Physik wurde bislang 113 Mal
vergeben - an 210 Männer und drei Frauen.
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