Name für HD 32518 und seinen Planeten gesucht
von
Stefan Deiters astronews.com
14. Juni 2019
Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Internationale
Astronomische Union die Öffentlichkeit wieder ein, sich an der Benennung von
Sternen und der diese umkreisenden Planeten zu beteiligen. Für Deutschland wurde
nun der Stern HD 32518 reserviert, der von einem Gasplaneten umrundet wird.
Vorschläge können von Schulen und Vereinen bis zum 20. September eingereicht werden.
Künstlerische Darstellung des Gasriesen um den Exoplaneten HIP
11915, der HD 32518b ähnlich sein könnte.
Bild: ESO/L.
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Nur die hellsten Sterne am Himmel tragen "richtige" Namen. Die meisten Sonnen
sind lediglich mit ihrer Katalognummer bekannt, die oft alles andere als
handlich ist. Für die Benennung von Himmelsobjekten ist die Internationale
Astronomische Union (IAU) zuständig, die in diesem Jahr das 100. Jubiläum ihrer
Gründung feiert. Schon 2015 hatte die IAU für eine Reihe von "prominenten"
Sternen mit Planeten nach Namen gesucht (astronews.com
berichtete). Ein Vorschlag aus Deutschland kam damals aber nicht zum Zuge.
Anlässlich ihres Geburtstages lädt die IAU wieder zur Benennung von Sternen
und Planeten ein und diesmal ist es sicher, dass auch ein Namensvorschlag aus
Deutschland erfolgreich ist: In diesem Jahr erhält nämlich jedes Land sein
eigenes Exoplanetensystem, für das es einen Namen bestimmen darf. Für
Deutschland ist dies der Stern HD 32518 und sein Gasriese HD 32518 b.
Der Planet HD 32518 b hat etwa die dreifache Masse des Jupiter und
umkreist seinen Stern alle 157,5 Tage. Der Planet wurde 2009 von Michaela Döllinger (damals bei der ESO), Artie Hatzes (Landessternwarte Tautenburg), Luca
Pasquini (ESO), Eike Guenther (LST) und Michael Hartmann (LST) mit der
sogenannten Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt.
Der Stern mit der Katalognummer HD 32518 ist ein roter Riesenstern im
nördlichen Sternbild Giraffe. Er hat ungefähr dieselbe Masse, aber einen zehn
Mal größeren Durchmesser wie die Sonne. Das unscheinbare Sternbild Giraffe liegt
in der Nähe des Polarsterns. HD 32518 ist mit dem Fernglas, für sehr geübte
Beobachter unter besten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar.
In der ersten Phase der Namensfindung können nun bis 20. September 2019
Vorschläge gemacht werden. Vorschlagsberechtigt sind dabei Kindergartengruppen,
Schulklassen und amateurastronomische Vereine - und zwar mit einem Vorschlag pro
Gruppe. Die Vorschläge müssen dabei gewissen Regeln folgen: So soll jeweils ein
Namensvorschlag für den Stern und ein anderer Namensvorschlag für den Planeten
eingereicht werden, beide Namen aber einen direkten Bezug zueinander haben.
Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Möglichkeit gegeben ist,
in Zukunft auch weitere in diesem System entdeckte Himmelskörper zu benennen.
Der Name selbst sollte höchstens 16 Buchstaben lang sein, nach Möglichkeit aus
einem einzigen Wort bestehen und sich problemlos aussprechen lassen.
Einige Namen sind allerdings von vornherein ausgeschlossen: So können zum
Beispiel nur Namen von Personen vorgeschlagen werden, die bereits seit
mindestens 100 Jahren tot sind. Außerdem sollten die Namen nicht bereits für ein
astronomisches Objekt vergeben sein. Details finden sich auf der Website der
Aktion. Nur über diese können die Vorschläge auch eingereicht werden.
Nach Abschluss der ersten Phase wird dann eine sechsköpfige Kommission die
eingegangenen Vorschläge sichten und daraus fünf Namen auswählen, über die dann
vom vom 10. Oktober bis 10. November 2019 auf der
Website abgestimmt werden
kann.
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