Rettungsversuche für Marsrover intensiviert
von Stefan Deiters astronews.com
30. Januar 2019
Zum 15. Jahrestag der Landung des Marsrovers Opportunity auf
der Oberfläche des Roten Planeten hat die NASA ihre Versuche zur Kontaktaufnahme
noch einmal intensiviert: Das Team identifizierte mögliche Szenarien, die
verhindern könnten, dass der
Rover Kontakt zur Erde aufnimmt und sendet nun darauf abgestimmte Kommandos
Richtung Mars. Die Zeit wird nämlich langsam knapp.

Auch die 34-Meter-Antenne des Deep Space
Network der NASA im kalifornischen Goldstone wird
für die Kontaktversuche mit dem Marsrover Opportunity
genutzt.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Am 25. Januar konnte der Marsrover Opportunity den 15. Jahrestag
seiner Landung auf dem Mars feiern. Allerdings hat man im Kontrollzentrum am Jet
Propulsion Laboratory der NASA schon seit Juni des vergangenen Jahres keinen
Kontakt mehr zu dem Rover. Damals hatte ein planetenweiter Staubsturm dafür
gesorgt, dass immer weniger Sonnenlicht die Solarzellen des Rovers erreichte und
dadurch schließlich nicht mehr ausreichend Energie für die Kommunikation zur
Verfügung stand.
Seit dem Spätsommer war der Himmel über Opportunity wieder
relativ klar, so dass die Hoffnung bestand, dass er sich - sobald die Batterien
wieder aufgeladen sind - melden wird. Doch ein solcher Kontakt blieb
bislang aus. Das Betriebsteam hat daher versucht, mit einer "Sweep and Beep"
genannten Strategie, den Rover zu einer Kontaktaufnahme zu bewegen. Dabei werden
gezielt Kommandos zum Mars geschickt, die den Rover auffordern, mit einem "Beep"
zu antworten.
"Wir haben und wir werden verschiedene Techniken anwenden, um zu versuchen,
Kontakt mit dem Rover aufzunehmen", erläutert John Callas, der Projektmanager
für Opportunity am Jet Propulsion Laboratory. "Die neue Strategie wird dabei
zusätzlich zum 'Sweep und Beep'-Verfahren angewandt, das wir seit September
versuchen."
Das Team hat drei mögliche, wenn auch vergleichsweise unwahrscheinliche
Szenarien identifiziert, die erklären würden, warum sich der Rover bislang nicht
gemeldet hat: So könnte der primäre Sender ausgefallen sein, es könnten beide
verfügbaren Sender ausgefallen sein oder aber die interne Uhr des Rovers könnte
nicht mehr die richtige Zeit anzeigen. Für jeden dieser Fälle schickt man nun
Kommandos Richtung Mars, um den Rover beispielsweise zu instruieren, ein Reset
der Uhr durchzuführen oder auf einen Ersatzsender auszuweichen. Das Senden der
Kommandos soll über mehrere Wochen andauern, zusätzlich zum bisherigen "Sweep
and Beep"-Verfahren.
"Während der vergangenen sieben Monate haben wir mehr als 600 Mal versucht,
Opportunity zu kontaktieren", so Callas. "Obwohl wir bislang noch nichts von ihm
gehört haben und die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kontaktaufnahme gelingt, auch
mit jedem Tag geringer wird, wollen wir nichts unversucht lassen, um wieder in
Kontakt mit dem Rover zu kommen."
Dabei wird die Zeit für das Team langsam knapp: Die Saison der Stürme auf dem
Mars, die die Solarzellen des Rovers vom Staub befreien könnten, geht langsam zu
Ende. Gleichzeitig wird in der Region, in der sich Opportunity
befindet, bald der Winter einziehen. Sollten die Batterien des Rovers dann nicht
geladen sein und eine Heizung ermöglichen, dürfte die extreme Kälte die Systeme
des Rovers dauerhaft zerstören.
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