Kometen als Wasserlieferanten bei Proxima b?
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Wien astronews.com
16. Oktober 2018
Der 2016 entdeckte Planet Proxima Centauri b ist der
nächstgelegene Exoplanet. Doch könnte es auch ausreichend
Wasser auf dessen Oberfläche geben? Wissenschaftler haben sich dieser Frage nun
mithilfe von Computer-Simulationen angenommen und untersucht, ob beispielsweise
Kometen für das lebensnotwendige Nass sorgen könnten.
Könnten Kometen für ausreichend Wasser auf
der Oberfläche von Proxima Centauri b gesorgt
haben?
Bild: ESO/M. Kornmesser [Großansicht] |
Der rote Zwergstern Proxima Centauri – ein Teil des Alpha-Centauri-Dreifachsternsystems
– ist der sonnennächste Stern, der einen erdähnlichen Planeten in seiner
potenziell bewohnbaren (habitablen) Zone beherbergt. Unter der habitablen Zone
eines Sterns versteht man jenen Bereich, in dem die Energie-Einstrahlung des
jeweiligen Zentralgestirns gerade so groß ist, dass flüssiges Wasser auf seiner
Oberfläche existieren könnte.
Im Sternbild Zentaur gelegen, ist Proxima nur rund vier Lichtjahre von der
Sonne entfernt und weist nur zwölf Prozent der Masse unserer Sonne auf. Es
handelt sich jedoch um einen sehr aktiven Stern mit phasenweise starken
Strahlungsausbrüchen. Sein planetarer Begleiter wurde erst 2016 entdeckt und
wird als Proxima Centauri b bezeichnet.
Die Entdeckung hat weltweit für großes Aufsehen gesorgt und gleichzeitig die
Frage aufgeworfen, wie viel Wasser tatsächlich auf seiner Oberfläche vorhanden
sein könnte. Aufgrund der Strahlungsausbrüche könnte auf der Planetenoberfläche
Wassermangel herrschen – damit der Planet also bewohnbar sein könnte, wären wohl
auf Kometen liegende Eisressourcen notwendig, um genug Wasser auf den Planeten
zu transportieren.
Kometen könnten nach heutigem Wissensstand eine wesentliche Quelle von Wasser
auf Planetenoberflächen sein. Mittels dynamischer Wanderungen der Himmelskörper
kommt es zu einem "Wassertransport" in Sonnensystemen. Ein internationales Team
von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Wien und der
Universität von Abu Dhabi hat die nahen Begegnungen sowie Kollisionen mit dem
Planeten nun simuliert, die für die Quantifizierung des Wassertransports wichtig
sind. Die Computermodelle berücksichtigten dabei auch einen möglichen zweiten
Planeten um Proxima sowie den Einfluss des Doppelsterns Alpha Centauri, zu dem
Proxima als dritte Komponente gehört.
"Wir konnten zeigen, dass die Kometeneinschläge auf Proxima Centauri b über
einen Zeitraum von zwei Millionen Jahren eine Masse von bis zu 30 Erdozeanen an
Wasser liefern können", erklärt Richard Schwarz von der Universität Wien.
"Unsere Simulationen weisen darauf hin, dass ein möglicher Wassertransport von
einem kometenreichen Gebiet nahe dem Planeten am effektivsten ist und dass die
äußere Grenze für den Wassertransport zwischen 100 und 200 Astronomischen
Einheiten liegt." Auf unser Sonnensystem übertragen bedeutet diese Distanz etwa
den drei- bis sechsfachen Neptunbahnradius.
Eine 2017 erschienene, beobachtungsbasierte Studie lieferte bereits
unabhängige Hinweise auf die Existenz von Kleinkörpern im inneren Bereich des
Proxima-Systems. Es könnte sich dabei um Planetoiden oder um einen Teil jener
Kometen handeln, die als Wasserreservoir für Proximas Planeten in Frage kommen
könnten.
Über ihre Ergebnisse berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der
Zeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erschienen ist.
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