Dritter polarer Wettersatellit im All
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
7. November 2018
Drei Wettersatelliten, die die Erde auf einer polaren
Umlaufbahn umrunden, sollen künftig für noch präzisere Wettervorhersagen sorgen:
In der vergangenen Nacht ist Metop-C erfolgreich an Bord einer
Sojus-Rakete von Kourou aus ins All gestartet. Die baugleichen Satelliten
Metop-A und Metop-B arbeiten seit 2006 bzw. 2012 und haben die
Vorhersagemodelle bereits deutlich genauer gemacht.
Der Satellit Metop-C ergänzt seine
baugleichen Vorgänger Metop-A und Metop-B, die
seit 2006 beziehungsweise 2012 Wetterdaten
sammeln.
Bild: ESA [Großansicht] |
Der europäische Wettersatellit Metop-C ist am 7. November 2018 um
1.47 Uhr MEZ an Bord einer Sojus-Rakete vom europäischen
Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana gestartet. Metop-C
ergänzt die beiden baugleichen Satelliten Metop-A und Metop-B,
die im Oktober 2006 beziehungsweise im September 2012 gestartet sind. Betrieben
werden sie von Eumetsat, der Europäischen Organisation für die Nutzung
meteorologischer Satelliten. Deutschland ist über das Raumfahrtmanagement des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit rund 21 Prozent an der
Satellitenentwicklung beteiligt.
Die jeweils sieben Hauptinstrumente, die sich an Bord der beiden älteren
Satelliten befinden, haben schon jetzt die Qualität der Wettervorhersage
signifikant verbessert. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Überwachung von
Klimaveränderungen wie beispielsweise des Ozonlochs. Mithilfe der Metop-Daten
konnten die Vorhersagemodelle 2017 um 27 Prozent genauer werden. Die Qualität
der mehrtägigen Wetterprognosen hat sich dadurch erheblich verbessert.
Insbesondere der Zeitraum für Kurzfristprognosen hat sich um einen Tag
verlängert. Mit Metop-C soll die Wettervorhersage noch präziser werden.
"Unser Auftrag ist die fachliche Überwachung des Metop-Programms,
dafür stellt uns das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
die entsprechenden Mittel zur Verfügung", erläutert Thomas Ruwwe, Metop-Programm-Manager
im DLR Raumfahrtmanagement in Bonn. Die Nutzlastmodule sowie das Instrument
ASCAT (Advanced Scatterometer) stammen ebenfalls aus Deutschland, sie werden bei
Airbus in Friedrichshafen gebaut. Das Radarinstrument ASCAT beobachtet die
Wasserreflektionen der Meere. "Aus diesen Wellenbildern können Rückschlüsse auf
Windgeschwindigkeit und -richtung gezogen werden", so Ruwwe weiter. "Diese
stellen einerseits wichtige Eingangsgrößen für die Wettervorhersage dar und
finden andererseits bei der maritimen Routenplanung Verwendung."
Metop-A hat seine geplante sechsjährige Lebensdauer weit
überschritten, ist aber noch in einem guten Zustand. Dies wird auch für
Metop-B erwartet. Deshalb wird Metop-C zusammen mit seinen beiden
"Geschwistern" zunächst in der sogenannten Tristar-Konfiguration betrieben. Die
Satelliten werden dabei auf der gleichen polaren Umlaufbahn in 817 Kilometern
Höhe einen Abstand von 120 Grad haben, sodass der gleiche Ort auf der
Erdoberfläche mehrfach am Tag erfasst wird.
Durch die relativ niedrige Umlaufbahn - 817 Kilometer im Vergleich zu rund
36.000 Kilometern bei geostationären Satelliten - messen die Metop-Instrumente
eine Vielzahl von Beobachtungsgrößen mit deutlich höherer Genauigkeit als die
geostationären Satelliten der Meteosat-Reihe. "Die Metop-Satelliten
überfliegen die Pole und sammeln für die Wettervorhersage wichtige Beobachtungen
aus diesen Regionen. Geostationäre Satelliten liefern hier nur unzureichende
Daten," so Ruwwe.
Die Instrumente der Metop-Satelliten messen Temperatur- und
Feuchtigkeitsprofile in Abhängigkeit von der Höhe, die für die Wettervorhersagen
wesentlich sind. Außerdem erfassen sie den Zustand der Wolken, die Temperatur
über Meer und Land sowie die Konzentration wichtiger Spurengase wie zum Beispiel
Ozon in der Atmosphäre.
Das Nachfolgesystem Metop-SG (Second Generation) befindet sich
derzeit in der Entwicklungsphase und wird voraussichtlich ab 2023 Metop
ersetzen. Die zweite Generation wird aus zwei Satellitentypen bestehen,
Metop SG-A und Metop SG-B, von denen jeweils drei Satelliten
gebaut werden. Die Metop-SG-A-Satelliten haben optische Instrumente an Bord,
darunter die beiden deutschen Beteiligungen METimage und das
Sentinel-5-Instrument.
Bei der B-Serie besteht die Nutzlast hauptsächlich aus
Mikrowelleninstrumenten, von denen das "SCA"-Scatterometer als ASCAT-Nachfolger
wiederum in Deutschland gebaut wird. Ein Scatterometer oder
Streustrahlungsmesser dient der Messung der Meeresoberflächenrauhigkeit. An der
Entwicklung dieser zweiten Satellitengeneration ist Deutschland mit etwa 27
Prozent beteiligt.
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