Entwicklung der Ariane-6 beginnt
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
19. August 2015
Mit der Unterzeichnung der Verträge hat jetzt die
Entwicklung der neuen europäischen Trägerrakete Ariane-6 begonnen. Die
neue Rakete soll erstmals im Jahr 2020 starten und Europa weiterhin einen
konkurrenzfähigen Zugang zum Weltraum sichern. Auch die kleinere Vega-Trägerrakete
soll bis 2018 weiterentwickelt werden.
Die Trägerraketen Vega (links) und Ariane-6.
Bild: ESA –J. Huart und D. Ducros [Großansicht] |
Die ESA hat in der vergangenen Woche Verträge mit Airbus Safran Launchers
(ASL), der französischen Raumfahrtagentur CNES und ELV über die Entwicklung der
neuen Trägerrakete Ariane‑6 und seiner Startanlage und die
Weiterentwicklung ihrer derzeitigen kleinen Trägerrakete zur Ausführung
Vega‑C unterzeichnet. Die in der ESA-Hauptverwaltung unterzeichneten
Verträge erstrecken sich auf sämtliche Entwicklungsarbeiten an der Ariane‑6
und ihrer Startanlage im Hinblick auf den Jungfernflug im Jahr 2020 und an der
Vega‑C, die 2018 erstmals starten soll.
"Diese Verträge werden die Entwicklung einer Familie europäischer Träger
ermöglichen, die auf dem Weltmarkt äußerst wettbewerbsfähig sind und den
Mitgliedstaaten der ESA einen Zugang zum Weltraum zu voll wettbewerbsfähigen
Preisen garantieren", meinte ESA-Generaldirektor Jan Wörner. "Sie stehen für
eine bedeutende Veränderung der Lenkungsstruktur im europäischen Trägersektor:
Die Industrie handelt als für den Entwurf verantwortliche Stelle und übernimmt
die volle Verantwortung für die Entwicklung und den Einsatz der Träger, und sie
verpflichtet sich, diese der ESA und den anderen institutionellen europäischen
Akteuren zu festgelegten wettbewerbsfähigen Preisen zu liefern."
Die ESA überwacht die Beschaffung und die Architektur des Startsystems als
Ganzes, während die Industrie – mit ASL als Hauptauftragnehmer und für den
Entwurf verantwortliche Stelle für die Ariane‑6 und ELV in derselben
Funktion für die Vega‑C – die Trägerraketen entwickelt. Bei der
Feststoffantriebsstufe P120C, die bei der Vega‑C als Erststufe und bei
der Ariane‑6 als Zusatzrakete zum Einsatz kommen wird, arbeiten ASL und
ELV eng zusammen.
Das modulare Konzept der Ariane sieht je nach erforderlicher
Leistung die Verwendung von zwei (Ariane‑62) bzw. vier (Ariane‑64)
Zusatzraketen vor. Der Standort der Startanlage für die Ariane‑6 an
Europas Raumflughafen in Kourou in Französisch-Guayana wurde ausgewählt, und der
Hauptauftragnehmer – das CNES – führt bereits Aushubarbeiten durch.
Zu dem neuen Komplex werden auch Anlagen für die Vorbereitung der Träger
gehören. Die drei Verträge sind die Folge des auf der Ministerratstagung der ESA
im Dezember 2014 in Luxemburg gefassten Beschlusses, Europas Führungsposition
auf dem sich rasch wandelnden Markt für kommerzielle Startdienste zu behaupten
und gleichzeitig den Bedarf institutioneller europäischer Missionen zu decken.
"Mit der Unterzeichnung dieser Verträge stellen wir die Weichen für den Bau
einer neuen Trägerfamilie mit gemeinsamen Baugruppen – ganz im Sinne der auf der
Ministerratstagung 2014 gefassten Beschlüsse und des dort festgelegten
Zeitplans", sagte Gaele Winters, der ESA-Direktor für Raumfahrzeugträger.
Unterzeichnet wurden die Verträge von Winters, dem Präsidenten des CNES,
Jean-Yves Le Gall, dem Vorstandsvorsitzenden und Präsidenten von ASL, Alain
Charmeau, und dem Vorstandsvorsitzenden von ELV, Pierluigi Pirrelli. Das
jeweilige Auftragsvolumen beläuft sich auf 2,4 Milliarden Euro für die
Ariane‑6 (ASL), 600 Millionen Euro für die Startanlage (CNES) und 395
Millionen Euro für die Vega‑C (ELV).
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