Wieder Kontakt zu Kometenlander Philae
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
10. Juli 2015
Die Stimmung im Lander-Kontrollzentrum des DLR in Köln war
in den vergangenen Tage schlechter geworden: Seit mehr als zwei Wochen hatte
sich Philae nicht mehr gemeldet und auch nicht auf Kommandos reagiert.
Gestern Abend sendete Philae dann ganz unerwartet wieder Daten. Warum
sich der Lander vorher nicht gemeldet hatte, ist dem Team noch unklar.
Der Lander
Philae in einer künstlerischen Darstellung.
Bild:
ESA/ATG medialab |
Der Lander Philae hat am 9. Juli 2015 von 19.45 Uhr bis 20.07 Uhr
erneut Daten gesendet - darunter auch Mess-Daten des Instruments CONSERT. Auch
wenn die Verbindung dabei mehrfach abbrach, blieb ein Kontakt zu Philae
über insgesamt zwölf Minuten stabil. "Philaes Lebenszeichen beweist uns, dass
die Kommunikationseinheit am Lander weiterhin funktioniert und unsere Kommandos
empfängt", sagt DLR-Ingenieur Dr. Koen Geurts aus dem Lander-Kontrollraumteam am
DLR Köln.
Dabei war die Stimmung in den letzten Tagen durchaus durchwachsen gewesen:
Seit dem 24. Juni 2015 hatte sich der Lander nicht mehr bei seinem Team im Lander-Kontrollzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
gemeldet. Auch auf ein erstes Test-Kommando, das Instrument CONSERT
einzuschalten, reagierte der Lander am 5. Juli 2015 nicht. Philae hatte
es seinem Team nicht leicht gemacht, an sein Überleben auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko zu glauben. Jetzt antwortete Philae erneut auf
ein zweites Kommando, CONSERT einzuschalten.
"Wir haben Philae nie aufgegeben und sind optimistisch geblieben", betont
Geurts. Die Freude war groß, als Philae sich am 13. Juni 2015 nach sieben
Monaten Winterschlaf wieder zurückmeldete und Daten über seinen
Gesundheitszustand schickte. Der Lander war fit für den Betrieb an seinem fernen
Arbeitsplatz in rund 300 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde.
Doch keine neue Flugbahn durch den Orbiter Rosetta, der als
Funkrelais Philaes Daten zum Boden leitet, keine ausgeklügelte
Annäherung an den Kometen ermöglichten bislang eine regelmäßige Kommunikation
mit dem Lander. Aus den letzten gesendeten Lander-Daten am 24. Juni 2015 ließ
sich allerdings auch nicht erkennen, dass Philae technische
Schwierigkeiten hätte.
Die gemessene Temperatur von null Grad Celsius in seinem Inneren ließ das
Team des DLR darauf hoffen, dass Philaes Batterie sich nun sogar wieder
aufladen würde. Damit wäre ein wissenschaftlicher Betrieb unabhängig von den
Tageszeiten auf dem Kometen möglich. Zurzeit werten die Lander-Experten des DLR
die empfangenen Daten aus: "Wir sehen bereits, dass wir mit unserem Kommando,
das wir am 9. Juli gesendet haben, das CONSERT-Instrument erfolgreich
eingeschaltet haben", erläutert Geurts.
Allerdings: Auch jetzt stellt Philae sein Team vor Rätsel. "Wir
haben noch keine genaue Erklärung, warum er sich jetzt gemeldet hat und in den
vergangenen Tagen nicht." Die Flugbahn des Orbiters beispielsweise wurde im
Vergleich zu den vergangenen drei Wochen nicht verändert. Sicher ist aber:
Philae hat die harschen Bedingungen auf Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko
bisher überstanden und reagiert auch auf Kommandos seines DLR-Teams. "Das sind
extrem gute Nachrichten für uns", so Geurts.
Aktuelle Updates in unserem
Missionslog zur Mission von Philae.
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