Datenautobahn im All wird fertiggestellt
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
3. Februar 2015
Die europäische Datenautobahn im All wird fertiggestellt:
Mithilfe des European Data Relay System (EDRS) soll es künftig möglich
sein, Daten von Erdbeobachtungssatelliten praktisch in Echtzeit zur Erde zu
übermitteln. Dazu werden zwei Satelliten mit einem speziellen
Laserkommunikationsterminal in einem geostationären Orbit stationiert.
Das European Data Relay System (EDRS) soll
aus zwei Satelliten bestehen.
Bild: ESA [Großansicht] |
Die europäische Weltraumagentur ESA und das Unternehmen Airbus Defence
and Space haben ihre Partnerschaft zur Fertigstellung des European Data
Relay System (EDRS) jetzt besiegelt: Der gemeinsame Beschluss erfolgte im
Anschluss an den erfolgreichen Test der ersten optischen Multigigabitverbindung
zwischen dem Copernicus-Satelliten Sentinel-1A und dem
Satelliten Alphasat (astronews.com berichtete).
Dieser als Vorläufer für das eigentliche europäische
Datenrelaissatellitensystem ausgelegte Test ebnete den Weg für ein völlig neues
Konzept der Datenübertragung, bei dem speziellen Kommunikationssatelliten eine
entscheidende Rolle bei der Bewältigung des weltweiten Datenvolumens zukommen
wird.
Zu EDRS soll aus zwei weltraumgestützten Komponenten bestehen: aus der
Nutzlast EDRS-A, die Mitte 2015 mit dem Satelliten Eutelsat-9B
gestartet werden soll, und dem Satellit EDRS-C, der auf der von der
Satellitenplattform SmallGeo beruht und außerdem noch eine weitere
Telekommunikationsnutzlast mitführt. Der Start von EDRS-C ist für 2016 geplant.
Das Besondere an EDRS ist die bidirektionale optische Verbindung von Satellit
zu Satellit mit einer Datenübertragungsrate von 1,8 Gigabit pro Sekunde auf der
Grundlage des vom deutschen Unternehmen TESAT entwickelten
Laserkommunikationsterminals, eine bidirektionale Ka-Band-Verbindung mit einer
Bandbreite von 300 MHz auf der Nutzlast EDRS-A sowie eine Verbindung zum Boden
mit 1,8 Gigabit pro Sekunde. Mit dieser Geschwindigkeit würde sich der Inhalt
von 180 DVDs innerhalb einer Stunde übertragen lassen.
Die Positionierung der beiden EDRS-Nutzlasten auf der geostationären
Umlaufbahn ermöglicht echtzeitnahe Datenübertragungen, um beispielsweise
Aufnahmen für die Zwecke der Erdbeobachtung mit einer bisher noch nicht
erreichten Geschwindigkeit zum Boden zu senden. Dazu werden die Daten von
kleineren erdnahen Satelliten, wie etwa den Sentinels, zunächst zu den
EDRS-Satelliten gesendet und von dort dann zu den Bodenstationen weitergeleitet.
Derzeit können Beobachtungsdaten von Satelliten aus dem erdnahen Orbit immer
nur dann gesendet werden, wenn der Satellit tatsächlich über eine Station
fliegt. Bis zu diesem Moment müssen die Daten gespeichert werden und stehen dem Nutzer
damit nicht zur Verfügung. EDRS wird auch als europäische "Datenautobahn im All"
bezeichnet.
|