Satellitennetzwerk zur Datenkommunikation
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
28. Januar 2011
Europa bekommt ein eigenes Satellitennetzwerk zur Datenkommunikation.
Auf einer Tagung der ESA-Mitgliedstaaten wurde jetzt entschieden, dass
Ende 2013 der erste Netzwerk-Knoten dieser weltraumgestützten
Hochgeschwindigkeits-Datenautobahn gestartet werden soll. Das Netzwerk
wird Daten von niedriger fliegenden Satelliten empfangen und
weiterleiten.
Bei EDRS handelt
es sich um ein Netzwerk geostationärer
Satelliten. Das geplante europäische
Datenrelais-System wird die Grundlage für einen
Übertragungsdienst legen, dessen Ziel die
optimierte Datenanbindung niedrig fliegender
Satelliten ist.
Bild: ESA |
Anlässlich einer Tagung der Mitgliedstaaten der europäischen
Weltraumagentur ESA in Paris wurde in dieser Woche der entscheidende
Durchbruch zum Aufbau eines europäischen
Datenrelais-Satellitennetzwerkes (EDRS) erzielt: Ende 2013 soll im
Rahmen dieser weltraumgestützten Hochgeschwindigkeits-Datenautobahn der
erste Netzwerk-Knoten starten. Ende 2014 wird ein Satellit vom Typ
SmallGEO hinzu kommen und das Netzwerk komplettieren. An den
Aufträgen zum Bau und Betrieb dieser Satelliten wird die deutsche
Raumfahrtindustrie maßgeblich beteiligt sein.
EDRS soll ein entscheidendes Element für mehr europäische Unabhängigkeit
im Bereich der weltraumgestützten Datenkommunikation sein. "Mit EDRS
wollen wir einen Standard für die optische Kommunikation im Weltraum
schaffen", meint der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Johann-Dietrich Wörner. Und Dr. Rolf
Densing, Programmdirektor des DLR Raumfahrtmanagements in Bonn, ergänzt:
"Es ist gelungen, die verschiedenen privaten und öffentlichen Akteure im
Rahmen einer Public-Private-Partnership zusammenzubringen und ein
attraktives Konzept für EDRS zu realisieren."
Das geplante europäische Datenrelais-System wird zur Grundlage eines
Übertragungsdienstes, dessen Ziel die optimierte Datenanbindung niedrig
fliegender Satelliten ist. EDRS ist ein Netzwerk geostationärer
Satelliten, welche die Daten niedrig fliegender Satelliten zwecks
Weiterleitung zur Erde aufnehmen und weitergeben. Von der Erde aus
betrachtet, stehen geostationäre Satelliten kontinuierlich über einem
bestimmten Punkt unseres Globus. Die Datenübertragung ist bei ihnen -
anders als bei niedrig fliegenden Satelliten - nicht an die kurzen
Kontaktzeiten während des Fluges über die entsprechenden Bodenstationen
gebunden.
Als eine der ersten Anwendungen des European Data Relay-Systems
ist der Einsatz im Rahmen des Projektes "Global Monitoring for
Environment and Security" (GMES) geplant. GMES ist ein großes
gemeinsames Raumfahrtprojekt der ESA und der Europäischen Union. Die
GMES-Satelliten Sentinel 1A und Seitinel 2A werden
derzeit für die Aufnahme der in Deutschland entwickelten optischen
Laser Communication Terminals (LCT) vorbereitet. LCTs können
Datenmengen von bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde übertragen - über eine
Entfernung von 45.000 Kilometern. Dies entspricht etwa 100.000
bedruckten DIN-A-4-Seiten pro Sekunde. Bei sogenannten Inter-Satellite-Links
- in diesem Fall eine Verbindung zwischen dem deutschen
Erdfernerkundungssatelliten TerraSAR-X und dem US-Satelliten
NFIRE - wurde die optische Highspeed-Datenübertragung bereits
erfolgreich unter realen Einsatzbedingungen im All demonstriert (astronews.com
berichtete). Deutschland ist somit weltweit führend auf dem Gebiet der
optischen Kommunikation im Weltraum.
An der Finanzierung von EDRS beteiligt sich das in Bonn ansässige DLR
Raumfahrtmanagement im Auftrag der Bundesregierung mit Mitteln des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) in Höhe von
mehr als 120 Millionen Euro. Jeweils weitere 7,5 Millionen Euro werden
von der Programmdirektion Weltraum des DLR in Köln und von der
Bayerischen Staatsregierung beigesteuert. EDRS wurde unter deutscher
Führung auf der ESA-Ministerratstagung 2008 in Den Haag initiiert. Ende
2009 hatten das DLR und ESA als weiteren Meilenstein ein bilaterales
Abkommen über die Zusammenarbeit im Rahmen des EDRS-Programms
unterzeichnet.
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