Weiter Probleme mit Flash-Speicher
von Stefan Deiters astronews.com
15. Dezember 2014
Der Flash-Speicher des Marsrovers Opportunity
bereitet dem Team weiter Sorgen: Eigentlich hatte man gehofft, dass
eine Neuformatierung ihn wieder nutzbar machen würde, doch startete sich der
Bordcomputer weiterhin regelmäßig neu und gespeicherte Daten gingen verloren.
Nun soll auf den Flash-Speicher erst einmal verzichtet werden.
Aufnahme der Umgebung von Opportunity vom 26.
November 2014.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Gesamtansicht] |
Es grenzt eigentlich schon an ein Wunder, dass der Marsrover
Opportunity überhaupt noch auf der Oberfläche des Roten Planeten aktiv
ist: Seit fast elf Jahren erforscht der kleine Rover nämlich den Mars. Eigentlich war
eine Missionsdauer von gerade einmal drei Monaten vorgesehen.
Da ist es verständlich, dass sich nun immer mehr Altererscheinungen im täglichen
Betrieb des Rovers bemerkbar machen: Im Sommer bereitete dem Team ein immer wieder auftretender Reset des
Bordcomputers Sorgen (astronews.com berichtete), der
jedes Mal mit einer rund zweitägigen Unterbrechung des wissenschaftlichen
Betriebs verbunden war.
Als ein Hauptverdächtiger für das Verhalten galt schon damals der Flash-Speicher des Rovers.
Dabei handelt es sich um einen speziellen Speichertyp, der beispielsweise auch
in Mobiltelefonen verwendet wird, um Daten zu speichern. Im Flash-Speicher sind
Daten auch dann noch sicher verwahrt, wenn kein Strom mehr zur Verfügung steht.
Man hatte nun gehofft, dass eine Neuformatierung des Speichers, bei der
eventuell fehlerhafte Speicherbereiche markiert und so künftig nicht mehr
verwendet werden, das Problem lösen würde - eine Hoffnung, die sich offenbar
nicht erfüllt: Bei Opportunity kam es weiterhin zu regelmäßigen Resets des
Computers und zu einer Art "Gedächtnisverlust".
Das Team hat sich deswegen jetzt entschieden, auf den Einsatz des
Flash-Speichers vorerst zu verzichten. Das ist ohne weiteres möglich, nur müssen
nun sämtliche Daten im normalen RAM-Speicher des Rovers zur Erde übertragen werden,
bevor sich Opportunity in den nächtlichen Schlafmodus versetzt. Dabei wird
nämlich der normale Speicher gelöscht.
"Die Mission kann fortgesetzt werden, ohne dass wir Daten in den Flash-Speicher
schreiben", meint John Callas vom Jet Propulsion Laboratory der NASA, der
Projektmanager der Mission. "Während wir Opportunity so weiterbetreiben,
arbeiten wir an einer Lösung, durch die wir den Flash-Speicher wieder nutzen können.
Aber wir wollen dieses Verfahren gründlich testen, bevor wir die Änderungen auf
dem Rover implementieren."
Offenbar sorgt nur eine der sieben Speicherbänke des Flash-Speicher-Chips an
Bord des Rovers für Probleme. Das Team entwickelt daher gerade ein Verfahren,
mit dem Opportunity mitgeteilt werden kann, dass diese eine Speicherbank künftig
überhaupt nicht mehr genutzt werden soll.
Opportunity untersucht gerade Gestein am westlichen Rand des Endeavour-Kraters
auf dem Mars. Der Rover bewegt sich zudem in südliche Richtung, um ein "Marathon
Valley" genanntes Gebiet zu erreichen, in dem von der Sonde Mars Reconnaissance
Orbiter tonhaltige Mineralien entdeckt worden sind. Sie gelten als Hinweis auf
früher vorhandenes Wasser.
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