Start frei für Seifenblasen-Experiment
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
18. Juni 2014
Einen solchen Wettbewerb gibt es nicht alle Tage: Aus 42
Gegenständen durften Schüler im vergangenen Jahr auswählen, um damit ein
Experiment an Bord der Internationalen Raumstation ISS durchführen zu lassen.
Experimentator sollte dabei der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst sein. Das
Sieger-Experiment steht seit Monaten fest. Am Freitag wird es nun durchgeführt.
Auf der Erde
zieht die Schwerkraft an den empfindlichen
Seifenblasen. Die Gewinner des Schülerwettbewerbs
"Aktion 42" des DLR, der ESA und der Stiftung
"Jugend forscht" lassen Astronauten Alexander
Gerst nun auf der ISS testen, ob Seifenblasen im
All langlebiger sind.
Foto: DLR |
Das Zubehör für sein Experiment hat schon in der Internationalen Raumstation
ISS auf ihn gewartet - denn bei ihren Experimentvorschlägen für Astronaut
Alexander Gerst durften die Teilnehmer des Schülerwettbewerbs "Aktion 42" nur
Sachen verwenden, die bereits in der ISS um die Erde kreisen. Und so
experimentiert der 38-jährige Astronaut am 20. Juni 2014 unter anderem mit
Haarshampoo, einem Strohhalm und Lautsprechern, um dem Geheimnis von
Seifenblasen in der Schwerelosigkeit auf die Spur zu kommen.
Dieses Experiment ist der Gewinnervorschlag des Wettbewerbs "Aktion 42", den
das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen mit der europäischen
Weltraumorganisation ESA und der Stiftung "Jugend forscht" im vergangenen Jahr
ausgeschrieben hat (astronews.com berichtete).
Auf der Erde haben Seifenblasen eine überschaubare Lebenszeit. Im
Weltall könnte das ganz anders sein, wenn nicht die Schwerkraft an den fragilen
Gebilden zieht und zerrt. Dies war zumindest die Idee von zwei Schülerteams, die
unabhängig voneinander dasselbe Experiment ausdachten. Thomas Poller, Enrico
Olzmann und Max Neumerkel (alle 17) vom Gymnasium am Sandberg in Wilkau-Haßlau
in Sachsen sowie Julius Schölkopf und Lukas Bonfert (alle 15) vom
Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach am Neckar lassen Astronaut Alexander
Gerst in der ISS untersuchen, ob eine Seifenblase in der Schwerelosigkeit nicht
"unsterblich" ist oder zumindest eine längere Lebenszeit als auf der Erde hat.
Allerdings wird dies auf der Raumstation ein wenig anders ablaufen als am
Boden: Zunächst muss Alexander Gerst etwas Flüssigshampoo, das die Astronauten
normalerweise zum Haarewaschen verwenden, in einen Plastikbeutel füllen. Mit
einem Strohhalm nimmt er dann ein wenig dieser Flüssigkeit auf und pustet damit
eine Seifenblase auf. Immer mit dabei: ein Handtuch, um "verschüttete",
herumschwebende Seifenlauge wieder einzufangen und die Raumstation sauber zu
halten.
Der Blick auf die Uhr soll dabei immer Aufschluss darüber geben, ob die
Seifenblasen im All tatsächlich stabiler als auf der Erde sind und nicht so
schnell zerplatzen. Eine der Fragen, die der Astronaut für die Schüler auch
klären soll: Kann er in der Schwerelosigkeit zwei Seifenblasen zu einer einzigen
vereinen? Schließlich stellt Alexander Gerst seine Seifenblasen noch mit einer
Nadel auf die Probe, die er durch die feine Seifenhülle steckt.
Dann kommt auch noch Techno-Musik zum Einsatz, die mit ihren Bässen auf die
Seifenblasen einwirken soll. Alexander Gerst wird so testen, ob Musik aus einem
tragbaren Lautsprecher die Seifenblasen in Schwingung versetzen oder sogar
bewegen kann. Vorgeschlagen hat dieses Experiment die 16-jährige Katrin
Geigenberger vom Pater-Rupert-Gymnasium in Pullach.
Zwei bis drei Stunden dauert das Experiment, das in der Schwerelosigkeit
nicht ganz so einfach durchzuführen ist - auch wenn Alexander Gerst die
Schüler-Experimente bereits bei einem Parabelflug und auf dem Boden trainiert
hat. DLR-Wissenschaftler Matthias Sperl wird während des Experiments im
Kontrollraum für Fragen aus dem All zur Verfügung stehen. Die Aufnahmen, die
Alexander Gerst dabei mit fest installierten Kameras von sich und den
schwebenden Seifenblasen aufnimmt, werden in den nächsten Tagen zur Erde
überspielt werden.
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