Seifenblasen im All
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
8. Oktober 2013
DLR, ESA und "Jugend forscht" suchten im Sommer in einem
Schülerwettbewerb nach Vorschlägen für kleine Experimente, die der deutsche
ESA-Astronaut Alexander Gerst im kommenden Jahr auf der Internationalen
Raumstation ISS durchführen kann. Nun steht der Sieger fest: Gerst wird sich auf
der ISS mit Seifenblasen beschäftigten.
Im Rahmen seiner
Mission
"The Blue Dot"
wird der deutsche
ESA-Alexander Gerst auch mit Seifenblasen
experimentieren.
Bild: DLR/ESA |
Wenn der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst im Mai 2014 zur
Internationalen Raumstation ISS fliegt, gehören Experimente zu seinem
Arbeitsalltag. Bei einem dieser Experimente wird er sich damit beschäftigen, wie
sich Seifenblasen in Schwerelosigkeit verhalten und ob man sie mit Schallwellen
in Bewegung setzen kann.
Vorgeschlagen wurde dieser Versuch von Teilnehmern an der "Aktion 42", einem
Schülerwettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der
Europäischen Weltraumorganisation ESA und der Stiftung Jugend forscht. Die Jury
entschied sich für das Experiment, das die Ideen der drei ersten Plätzen
kombiniert.
Über 50 Schülerinnen und Schüler hatten an dem Wettbewerb teilgenommen und
Vorschläge eingereicht. Dabei durften sie Gegenstände aus einer Liste von 42
"Zutaten" auswählen. Ganz unabhängig voneinander kamen dabei zwei Schüler-Teams
auf die Idee, Seifenblasen in Schwerelosigkeit zu untersuchen - nämlich Thomas
Poller (17), Enrico Olzmann (17) und Max Neumerkel (17) vom Gymnasium am
Sandberg in Wilkau-Haßlau in Sachsen wie auch Julius Schölkopf (15) und Lukas
Bonfert (15) vom Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach am Neckar.
Die Idee der Schüler: Seifenblasen in Schwerelosigkeit müssten einige
Besonderheiten aufweisen, denn auf der Erde sorgt die Schwerkraft dafür, dass
das Wasser innerhalb einer Seifenblase nach unten gezogen wird und der
Seifenfilm daher im oberen Teil schnell recht dünn ist. Die Seifenblase platzt
deshalb schon nach kurzer Zeit. In Schwerelosigkeit sollten Seifenblasen dagegen
viel länger stabil bleiben. Die Schüler fragten sich nun: Sind schwerelose
Seifenblasen vielleicht sogar unsterblich? Und was passiert, wenn man eine
Büroklammer hineinsteckt? Oder zwei Seifenblasen zu einer einzigen vereint?
Alexander Gerst wird all das auf der ISS untersuchen.
Zudem kommt auf die Seifenblasen zusätzlich ein ungewöhnlicher Schall-Test
zu. Die 16-jährige Katrin Geigenberger vom Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium in
Pullach überzeugte die Jury mit einem interessanten Experimentvorschlag, bei dem
es um Schallwellen geht: Kann man mit dem Kammerton A oder mit anderen Tönen die
Seifenblasen und vielleicht auch schwebende Wasserkugeln in Bewegung versetzen?
Alexander Gerst wird es ausprobieren.
"Wir sind von den Ideen der Jugendlichen sehr begeistert", sagt
DLR-Projektleiter Dr. Matthias Sperl vom DLR-Institut für Materialphysik im
Weltraum. "In dieser Kombination sind diese Fragen noch nie untersucht worden.
Die Versuche sind auch aus wissenschaftlicher Sicht sehr reizvoll." Das DLR wird
die ausgewählten Ideen jetzt in engem Kontakt mit den "Jungwissenschaftlern" für
die Durchführung auf der ISS vorbereiten und weltraumtauglich machen.
Die Gewinner werden - zusammen mit vier weiteren Teams, die es auf die
vorderen Plätze geschafft haben - zu einer Startveranstaltung eingeladen, um
live dabei zu sein, wenn Alexander Gerst im Mai 2014 zur ISS fliegt. Zudem
treffen sie den ESA-Astronauten nach seinem Flug zu einem persönlichen Gespräch.
Darüber hinaus erhalten alle Schüler-Teams, die mitgemacht haben, vom DLR ein
großes Raumfahrt-Überraschungspaket.
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