SpaceX stellt bemanntes Raumschiff vor
von Stefan Deiters astronews.com
30. Mai 2014
Das amerikanische Unternehmen SpaceX, das mit
seinen Raumfrachtern bereits regelmäßig Versorgungsflüge im
Auftrag der NASA zur Internationalen Raumstation ISS durchführt, hat jetzt eine
bemannte Version seines Dragon-Raumschiffs vorgestellt. Diese soll
wiederverwendbar sein, bis zu sieben Astronauten zur ISS bringen und überall
wieder landen können.
Das rund 4,5
Meter hohe Raumschiff Dragon V2 bei der
Präsentation am Freitag.
Bild: SpaceX [Großansicht] |
Der Zeitpunkt hätte kaum günstiger gewählt sein können: Die Ukraine-Krise und
die dadurch ausgelösten Spannungen zwischen Russland und den westlichen Alliierten
haben der USA nur zu deutlich vor Augen geführt, dass die Nation, die sich gerne
als führende Weltraummacht bezeichnet, gegenwärtig auf Russland angewiesen ist,
um die eigenen Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen.
Ändern sollen dieses amerikanische Unternehmen, die mit Unterstützung der
amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA Raumschiffe entwickeln, die die ISS
versorgen können und auch Astronauten in einen nahen Erdorbit transportieren und
sicher wieder auf die Erde zurückbringen können. SpaceX und Orbital Science
führen bereits im Auftrag der NASA unbemannte Versorgungsflüge zur ISS durch, bis 2017 sollen auch
erstmals wieder Astronauten an Bord eines amerikanischen Raumschiffs ins All
fliegen - so zumindest die Hoffnung.
Am frühen Morgen unserer Zeit präsentierte nun SpaceX sein Dragon V2 genanntes
Raumschiff, das genau dazu in der Lage sein soll. SpaceX-Gründer Elon Musk
bezeichnete das neue Raumschiff als "großen technologischen Schritt nach vorn".
Mit dem "Dragon Version 2", der auf den ersten Blick nur wenig mit dem bekannten
Dragon-Raumfrachter zu tun hat, sollen bis zu sieben Astronauten zur ISS reisen
können.
Schon die Dragon-Raumfrachter verglühten im Gegensatz zu den russischen
Progress-Raumtransportern oder auch den europäischen ATV nicht in der Atmosphäre, sondern
wasserten im Pazifik. So können die Dragon-Raumschiffe Materialien und
wissenschaftliche Experimente wieder von der ISS zur Erde zurückbringen, um
diese dann in irdischen Laboratorien weiter untersuchen zu lassen.
Mit dem Dragon V2 soll dieses Konzept nun deutlich weiterentwickelt werden: So
wird das Raumschiff nicht nur zur Erde zurückkehren können, sondern soll zudem
in der Lage sein, an praktisch jedem beliebigen Ort zu landen. Dazu verfügt es
über Bremsraketen und ausfahrbare Beine. Außerdem wird die Dragon V2
bis zu zehn Mal wiederverwendbar sein. "Solange wir Raketen und Raumschiffe immer wieder
wegwerfen, werden wir nie einen wirklichen Zugang zum All haben", so Musk. "Es
wird immer unglaublich teuer bleiben."
SpaceX ist nicht die einzige Firma, die gegenwärtig ein Raumschiff zum Transport
von Astronauten zur ISS entwickelt. Die Arbeiten werden von der NASA im Rahmen
ihres Commercial Crew Program unterstützt. An dem Programm beteiligen sich neben
SpaceX und dem US-Luftfahrtkonzern Boeing auch die Sierra Nevada Corporation,
die dabei als einzige auf einen Raumgleiter setzt, den Dream Chaser.
Noch in diesem Jahr will die NASA entscheiden, welche der drei Projekte
weiterverfolgt werden sollen.
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