Mission des Weltraumteleskops geht weiter
von Stefan Deiters astronews.com
21. Mai 2014
Eigentlich schien die Mission des Weltraumteleskops
Kepler schon zu Ende zu sein: Nach Ausfall eines Kreisels ließ sich das
Teleskop nämlich nicht mehr präzise ausrichten, die Suche nach extrasolaren
Planeten war damit unmöglich. Dann entwickelte das Kepler-Team jedoch
ein Verfahren, mit dem das Teleskop auch in Zukunft verwendet werden kann. Die
NASA hat diese K2-Mission nun genehmigt.
Kepler soll
weiter nach extrasolaren Planeten suchen.
Bild: NASA |
Die Mission des Weltraumteleskops Kepler gilt als außerordentlich
erfolgreich: Knapp 1.000 extrasolare Planeten wurden mit dem Teleskop sicher
aufgespürt, fast 4.000 Planetenkandidaten warten noch auf ihre Bestätigung. Seit
etwa einem Jahr allerdings macht das Teleskop keine neuen Beobachtungen mehr,
die Auswertung der bereits gesammelten Daten läuft jedoch weiter.
Kepler hat mithilfe der sogenannten Transitmethode nach Planeten
gesucht. Dazu wurden vom Teleskop ständig über 150.000 Sterne anvisiert, deren
Helligkeit die Detektoren vermessen haben. Wanderte - aus Keplers
Perspektive - ein Planet direkt vor seiner Sonne entlang, verdunkelte er seinen
Zentralstern ein wenig - ein Helligkeitsabfall, den Kepler registrieren
konnte. Die Stärke des Helligkeitsabfalls erlaubt zudem Rückschlüsse auf die
Größe des Planeten relativ zu seiner Sonne.
Unerlässlich für solche Beobachtungen ist aber eine präzise Ausrichtung des
Teleskops. Diese sollte mithilfe von vier Kreiselinstrumenten gewährleistet
werden, von denen mindestens drei funktionieren müssen, um die notwendige
Genauigkeit zu erreichen. Als im vergangenen Jahr ein zweiter Kreisel ausfiel,
schien die Kepler-Mission beendet zu sein. Es wurden noch Versuche
unternommen, mindestens einen der zwei defekten Kreisel zu reaktivieren, doch im
August erklärte die NASA die Mission offiziell für beendet.
Doch das Kepler-Team wollte ihr Teleskop so schnell nicht aufgeben:
Sie entwickelte ein alternatives "K2" genanntes Missionskonzept, das auch einen
Betrieb von Kepler mit nur zwei funktionierenden Kreisel ermöglicht (astronews.com
berichtete). Die Rolle des dritten Kreisels sollte dabei praktisch die Sonne
übernehmen: Das Weltraumteleskop wird so ausgerichtet, dass sich der
Strahlungsdruck von der Sonne gleichmäßig über das Teleskop verteilt und die
Notwendigkeit von Korrekturen, die dieser Strahlungsdruck erst nötig macht,
dadurch vermieden wird.
In der letzten Woche hat die NASA nun das neue Missionskonzept genehmigt und
die finanziellen Mittel für einen zweijährigen Weiterbetrieb von Kepler
bereitgestellt. Zwar werden sich die bislang durchgeführten Beobachtungen nicht
fortsetzen lassen, doch dafür wird Kepler neue Ziele anvisieren, die
alle entlang der gedachten Bahn der Planeten am Himmel, der sogenannten
Ekliptik, liegen. Hier soll nach extrasolaren Planeten gefahndet, aber auch
Sternhaufen, alte und junge Sterne sowie aktive Galaxien und Supernovae ins
Visier genommen werden.
Es ist geplant, jeden Himmelsbereich, der von Kepler genauer
betrachtet werden soll, für rund 75 Tage im Blick zu behalten. Gegenwärtig führt
das Team eine letzte Testbeobachtungsphase durch. Die erste reguläre
Beobachtungskampagne der K2-Mission soll Ende Mai beginnen.
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