Kepler-Mission bis 2016 verlängert
von Stefan Deiters astronews.com
10. April 2012
Die NASA-Mission Kepler wurde jetzt auf Grundlage einer
Begutachtung bis September 2016 verlängert. Damit hat das Team des
Weltraumteleskops insgesamt vier Jahre mehr Zeit, erdähnliche Planeten
um andere Sterne zu entdecken. Mit Kepler wurden seit 2009
bereits zahlreiche Planeten und eine Vielzahl von Planetenkandidaten
aufgespürt.
Das
Weltraumteleskop Kepler der NASA.
Bild: NASA / Kepler Mission / Wendy
Stenzel |
Die Mission des Weltraumteleskops Kepler kann weitergehen: Auf
Grundlage einer Empfehlung eines Gutachtergremiums, das regelmäßig den
Erfolg der laufenden Missionen der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA
überprüft, wurde die Kepler-Mission jetzt bis zum Ende des
Haushaltsjahres 2016 verlängert und damit bis zum 30. September 2016.
Den Astronomen stehen nun vier Jahre mehr Zeit zur Verfügung, um
erdgroße Planeten um andere sonnenähnliche Sterne zu finden, die in
einer habitablen Zone um ihre Sonne kreisen. Auf solchen Planeten könnte
es theoretisch flüssiges Wasser und damit potentiell auch Leben geben.
"Kepler hat unser Verständnis von extrasolaren Planeten und
auch die Forschungen mit Hilfe stellarer Seismologie und über die
Variabilität von Sternen revolutioniert", meint Roger Hunter, Kepler-Projektwissenschaftler
am Ames Research Center der NASA. "Es wird derzeit keine andere
Mission vorbereitet, die Kepler ersetzen oder die bessere Daten
als Kepler liefern könnte. Die Verlängerung bietet daher
eine einmalige Möglichkeit, mehr über unsere Galaxie und unseren Platz
darin zu erfahren."
Kepler wurde im März 2009 gestartet (astronews.com berichtete)
und sucht Planeten mit Hilfe der sogenannten Transitmethode. Dazu
überwacht das Teleskop die Helligkeit von über 150.000 Sternen, um genau
den Moment registrieren zu können, zu dem - von der Erde aus betrachtet
- ein ferner Planet genau vor seiner Sonne vorüberzieht und damit den
Stern für kurze Zeit ein wenig verdunkelt.
Lassen sich diese Verdunkelungen regelmäßig beobachten und lässt sich
zudem ausschließen, dass es sich um einen veränderlichen Stern handelt,
liegt die Vermutung nahe, dass die Verdunkelungen durch einen
umlaufenden Planeten, also einen Transit, verursacht werden. Um sicher
zu sein, sind mindestens drei beobachtete Transits erforderlich.
"Kepler stellt ganz neue technische Möglichkeiten bereit und
ermöglicht Messungen, die - wie so häufig in solchen Fällen - auch
unerwartete Ergebnisse bringen", heißt es in dem aktuellen
Gutachterbericht. Die Mission hätte kontinuierlich neue Ergebnisse
geliefert, deren Auswertung noch ganz am Anfang stehen würde.
Kepler hatte - wie wiederholt berichtet - in den vergangenen
Monaten zahlreiche neue Planeten entdeckt, darunter mehrere ferne
Welten, die in dieser Form zuvor noch nie beobachtet worden waren.
Weitere faszinierende Systeme dürften sich zudem unter den zahlreichen
Planetenkandidaten befinden. Da für eine sichere Entdeckung mindestens
drei Transits beobachtet werden müssen, sollten sich unter den
Entdeckungen bald auch immer mehr Planeten befinden, die auf einem
erdähnlichen Orbit umlaufen. Um einen Planeten wie die Erde zu
entdecken, hätte Kepler schließlich zwei bis drei Jahre
beobachten müssen.
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