Weltweite Messungen der Lichtverschmutzung
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Forschungsverbundes Berlin e.V. astronews.com
20. März 2014
Die Initiatoren eines Projekts zur Erforschung der Folgen
der Lichtverschmutzung freuen sich über die Beteiligung zahlreicher Freiwilliger
an den Messungen der Helligkeit des Nachthimmels. Schon über 10.000 Messungen
sind bei den Forschern in Berlin eingegangen. Die Mehrzahl der Messungen stammt
aus Deutschland, doch auch international wird die spezielle Smartphone-App
genutzt.
Die Android-Smartphone-App
zur Messung der Lichtverschmutzung.
Bild: IGB/FU Berlin |
Das vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
koordinierte Projekt "Verlust der Nacht" freut sich über einen ersten Erfolg:
Daten von über 10.000 Sterneguckern sind inzwischen bei den Forschern
eingegangen. In dem interdisziplinären Projekt möchten Wissenschaftler
herausfinden, wie stark die sogenannte Lichtverschmutzung den Himmel erleuchtet.
Seit April 2013 bauen sie dazu auf die Hilfe zahlreicher Freiwilliger, die
die Helligkeit des Nachthimmels messen. Möglich macht das eine speziell dafür
entwickelte Smartphone-App, die inzwischen in elf Sprachen kostenlos zum
Download bereit steht. Ziel der App ist es, die Himmelshelligkeit – den
sogenannten Skyglow – zu quantifizieren und angesichts sich wandelnder
Beleuchtungstechnologien und wachsender Städte zu sehen, wie sie sich über die
Zeit verändert.
"Wir möchten die Änderung der Himmelshelligkeit über Jahre hinweg verfolgen",
erläutert Dr. Christopher Kyba vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und
Binnenfischerei (IGB) und der Freien Universität Berlin. "Deshalb wünschen wir
uns, dass unsere Mitstreiter die Plätze in den kommenden Jahren erneut aufsuchen
und oberservieren."
Die bislang eingegangenen Messungen stammen aus 111 verschiedenen Ländern.
Besonders aktiv ist man in Deutschland (45 Prozent) und den USA (15 Prozent),
aber auch in Italien, Frankreich und Großbritannien. Zehn Prozent der Daten
kommen aus Asien. So auch die 10.000-ste Beobachtung, die Ende Januar von einem
Bürgerwissenschaftler aus Japan an den Server übertragen wurde.
"Es ist toll, dass weltweit so viele Leute unser Projekt unterstützen", freut
sich Kyba. "Ich hoffe, wir werden in den kommenden Jahren noch zahlreiche neue
Bürgerwissenschaftler hinzugewinnen." Ungefähr 15 Prozent der Beobachtungen
haben eine so gute Qualität, dass sie für die Forschung nutzbar sind.
Beeinträchtigt wird die Qualität zumeist durch Mondlicht oder Wolken. Auch
benötigen die Wissenschaftler mindestens sieben Referenzsterne, um daraus
Rückschlüsse über die Helligkeit des Nachthimmels ziehen zu können.
Die beste Zeit für Messungen sind die frühen Abendstunden einige Tage nach
Vollmond bis zum Neumond, da diese dann mondfrei sind. Die von
Bürgerwissenschaftlern erhobenen Messungen werden in einer Datenbank
gespeichert, wissenschaftlich ausgewertet und auch anderen Forschern zur
Verfügung gestellt. Die App für Smartphones ist derzeit nur für Geräte mit dem
Betriebssystem Android erhältlich.
Kyba ist auch an anderer Stelle in Sachen "Lichtverschmutzung" aktiv. Der
Wissenschaftler war im Sommer mit seinem Projekt "Skyglow Berlin" bei der Crowdfounding-Plattform
Sciencestarter erfolgreich (astronews.com
berichtete). Im Rahmen dieses Projektes sollen Schulen mit Lichtmessgeräten
ausgestattet werden.
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