Detaillierter Blick in den Affenkopfnebel
von Stefan Deiters astronews.com
17. März 2014
Im kommenden Monat kann das Weltraumteleskop Hubble
sein 24-jähriges Jubiläum im All feiern. Die amerikanische Weltraumbehörde NASA
und die europäische Weltraumagentur ESA haben aus diesem Anlass schon jetzt eine
neue Aufnahme des Nebels NGC 2174 veröffentlicht, der auch als Affenkopfnebel
bekannt ist. Zwischen Gas und Staub finden sich hier zahlreiche junge Sterne.

Hubbles neuer Blick
auf NGC 2174.
Bild: NASA, ESA und das Hubble Heritage
Team (STScI/AURA) [Großansicht] |
Für einen Satelliten ist es ein beachtliches Alter: Am 24. April jährt sich
zum 24. Mal der Tag, an dem das Weltraumteleskop Hubble an Bord der
Raumfähre Discovery in eine Erdumlaufbahn befördert wurde. Seitdem
kreist Hubble in einer Höhe von etwa 550 Kilometern um unsere
Heimatwelt und versorgt Astronomen und die interessierte Öffentlichkeit mit
spektakulären Ansichten aus dem Weltraum. Durch mehrere Wartungsmissionen wurde
das Teleskop immer wieder repariert und mit neuen Instrumenten ausgestattet.
Der "Hubble-Geburtstag" ist auch Anlass für eine wissenschaftliche
Fachtagung, die im März in Rom stattfindet. Schon heute haben die europäische Weltraumagentur ESA
und die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA zum bevorstehenden Jubiläum eine
neuen Aufnahme veröffentlicht, die auf Daten beruht, die Hubble im
Februar dieses Jahres mit der Wide Field Camera 3 gewonnen hat. Sie
zeigt einen Teilbereich des Nebels NGC 2174, der - wegen seiner auf
Übersichtsaufnahmen erkennbaren Form - vor allem im englischen Sprachraum auch
Affenkopfnebel genannt wird. Der Nebel liegt rund 6.400 Lichtjahre entfernt im
Sternbild Orion.
Bei dem Nebel handelt es sich um eine turbulente Sternentstehungsregion, in
der sich alle Zutaten finden, um neue Sterne zu bilden. Besonders effizient
läuft die Geburt von Sternen allerdings nicht ab: Der größte Teil des Materials,
Gas und auch Staub, wird nicht für neue Sterne verwendet, sondern verteilt sich
schließlich irgendwann im All. Bei diesem Prozess helfen die jungen Sterne durch
ihre intensiven stellaren Winde tüchtig mit.
Die Farben auf Bildern des Weltraumteleskops Hubble entsprechen oft
nicht dem, was man selbst bei einem Blick durch ein Teleskop oder "vor Ort" mit
eigenen Augen beobachten könnte. Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen sind
viele Objekte so lichtschwach, dass erst eine längere Beobachtungszeit - also
quasi eine Langzeitbelichtung - die Strukturen sichtbar macht. So erscheinen
beispielsweise viele Galaxien bei direkter Beobachtung viel unspektakulärer als
auf den bekannten Bildern.
Zum anderen beobachtet Hubble auch in Wellenlängenbereichen, die das
menschliche Auge gar nicht sehen kann. Die jetzt veröffentlichte Aufnahme wurde
beispielsweise in drei verschiedenen Bereichen des nahen Infrarot gewonnen. Den
unterschiedlichen Wellenlängen hat man dann bestimmte Farben zugeordnet. So sind
etwa Staubschwaden in braunen und rostfarbenen Tönen zu sehen, die sich deutlich
vor dem hell bläulich dargestellten Gas abheben.
Hell weiß und rosa hingegen leuchten die jungen Sterne in dieser stellaren
Kinderstube. Ihre ultraviolette Strahlung sorgt dafür, dass das Wasserstoffgas,
aus dem der Nebel zum größten Teil besteht, ionisiert wird. Astronomen
bezeichnen solche große Wolken aus ionisiertem Wasserstoff auch als HII-Regionen
(gesprochen H-zwei-Region). In einer HI-Region befinden sich hingegen große
Mengen an neutralem Wasserstoff.
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