HUBBLE
Zehn
erfolgreiche Jahre
von Stefan
Deiters
astronews.com
25. April 2000
Am 24. April 1990 war es soweit: Nach vielen Jahren
Vorbereitung startete die US-Raumfähre Discovery mit einer Ladung
an Bord, die unser Bild vom Universum entscheidend verändern sollte - dem
Hubble Weltraumteleskop. Die amerikanische Weltraumbehörde NASA
und die europäische Raumfahrtagentur ESA erinnern in diesen Tagen an das
erfolgreiche Projekt, das immer noch regelmäßig für faszinierende
Bilder aus unendlichen Weiten sorgt.
"Hubble hat uns mit einer Regelmäßigkeit mit neuen Entdeckungen
überrascht, die von keinem einzelnen Teleskop je erreicht wurde",
sagte Dr. Ed Weiler von der NASA, der seit 1978 mit dem Hubble-Programm
zu tun hat. "Aber was langfristig noch wichtiger sein mag, ist die
Tatsache, dass die spektakulären Hubble-Bilder von kollidieren
Galaxien und bizarren Objekten am Rand des Universums durch Zeitungen,
Fernsehen und das Internet in Millionen Haushalten übermittelt
wurden."
In den ersten zehn Jahren hat das 12,5-Tonnen schwere Teleskop 13.670
Objekte studiert und dabei 271.000 individuelle Beobachtungen gemacht, die
insgesamt 3,5 Terabyte an Daten für die Wissenschaft lieferten. Die NASA
spricht in einer Pressemitteilung von 2.651 wissenschaftlichen
Veröffentlichungen über die Hubble-Beobachtungen, die ESA zählt
über 10.000 Artikel, die mit den Ergebnissen der Beobachtungen zu tun
haben. Und an mehr als 25 Prozent davon seien europäische Wissenschaftler
beteiligt gewesen.
"Das Hubble Weltraumteleskop hat weiter und klarer gesehen
als jedes andere Teleskop im sichtbaren Bereich des Lichtes und hat die
Astronomie revolutioniert", urteilt Dr. David Leckrone vom NASA Goddard
Space Flight Center. "Es hat sich schon heute seinen Platz als
eines der Wunder der modernen Welt verdient."
Eine der herausragendsten Beobachtungen des Teleskops im All dürfte
zweifelsohne das Hubble Deep Field sein: Der Direktor des Space
Telescop Science Institute (STScI) stellte seine Beobachtungszeit
dafür zur Verfügung einen Bereich des Nachthimmels zu beobachten, in dem
anscheinend keine Sterne oder Galaxien zu finden waren. Viele Stunden
schaute Hubble auf diesen schwarzen Fleck am Himmel und
schließlich erschienen einen Unzahl von weit entfernten Galaxien, die den
Wissenschaftlern ein Tor in eine Zeit öffneten, zu der unser Universum
nur einen Bruchteil seines heutigen Alters hatte.
Zu Beginn der auf insgesamt 20 Jahre ausgelegten Mission sah alles
zunächst nicht nach einem Erfolg aus: Durch ein Problem mit dem
Hauptspiegel erschienen die Bilder des Teleskops nicht so scharf wie
erwartet. Erst eine erste Service-Mission 1993, die Hubble quasi
eine Brille aufsetzte, machte bessere Bilder möglich. Wegen der langen
Lebensdauer des Teleskops waren solche Reparaturbesuche beim
Weltraumteleskop von vornherein eingeplant: Im Februar 1997 und im
Dezember letzten Jahres wurden zwei weitere dieser Service-Missionen
geflogen; die nächsten sind für 2001 und 2003 vorgesehen.
Nach den derzeitigen Planungen soll Hubble 2010 außer Dienst
gestellt und durch das Next Generation Space Telescope (NGST)
ersetzt werden. Auch bei diesem Projekt wird die NASA wieder mit der ESA
zusammenarbeiten. Schon beim Hubble-Weltraumteleskop lieferten die
Europäer einige Bestandteile, wie zwei Solarsegel und die Faint Object
Camera. Dafür erhalten europäische Astronomen 15 Prozent der
Beobachtungszeit mit Hubble. Ab dem 27. April wird die ESA die
europäischen Entdeckungen mit dem Weltraumteleskop mit einer
neugestalteten Webseite würdigen.
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