Atemberaubendes Bild zum Jubiläum
von Stefan Deiters astronews.com
23. April 2010
Vor 20 Jahren, am 24. April 1990, startete das
Weltraumteleskop Hubble an Bord der Raumfähre Discovery ins
All. Die eindrucksvollen Aufnahmen, die Hubble seitdem zur Erde
geschickt hat, prägen bis heute unser Bild vom Universum. Auf der ganzen Welt
nehmen Menschen Anteil am Schicksal des Teleskops. NASA und ESA feiern das 20.
Jubiläum mit einer neuen eindrucksvollen Aufnahme.
Hubbles Blick auf einen Teil des Carinanebels.
Bild: NASA, ESA, M. Livio und das Hubble
20th Anniversary Team (STScI)
[Großansicht] |
Das Weltraumteleskop Hubble ist ein Phänomen: Es
begeistert Wissenschaftler genauso wie astronomieinteressierte Menschen auf der
ganzen Welt. Wie kein anderes Instrument haben seine Beobachtungen unser Bild
des Universums geprägt und uns immer wieder verdeutlicht, wie groß, wie gewaltig
und manchmal auch wie gewalttätig das Weltall ist. Beim Betrachten ferner
Sternsysteme, von Galaxien und stellaren Kinderstuben wurde zudem vielen klar,
wie klein doch der Planet ist, auf dem wir leben.
Dabei sah es nach dem Start des Weltraumteleskops am 24. April 1990 zunächst
so aus, als würde Hubble zu einem der größten Fehlschläge der NASA
werden: Ein Fehler des Hauptspiegels sorgte für unscharfe Bilder, erst eine
aufwendige Reparaturmission, bei der Hubble praktisch eine Brille
verpasst bekam, konnte das Problem lösen.
Mit geschärftem Blick begann dann die Erfolgsgeschichte des
Weltraumteleskops. Bei mehreren Wartungsmissionen wurde Hubble immer
wieder modernisiert und ist inzwischen 100-mal leistungsfähiger als beim Start.
Als die NASA nach der Columbia-Katastrophe entschied, die letztes
Wartungsmission zu Hubble zu streichen und damit praktisch das baldige
Ende des Weltraumteleskops besiegelte, brandete ein Sturm der Entrüstung auf -
sowohl bei Astronomen als auch in der Öffentlichkeit. Ein neuer NASA-Chef setzte
dann schnell die Wartungsmission zu Hubble wieder auf den Flugplan der
Shuttle-Flotte.
NASA und ESA feiern das Hubble-Jubiläum mit einer neuen
eindrucksvollen Detailansicht des Carinanebels, einer der größten
Sternentstehungsregionen der Milchstraße. Das Bild erinnert an die berühmte
"Säulen der Schöpfung" genannte Aufnahme, die das Weltraumteleskop 1995 gemacht
hatte, sieht aber noch atemberaubender aus. Zu sehen ist der obere Teil einer
gewaltigen, drei Lichtjahre langen Säule aus Staub und Gas, die durch die
Strahlung von hellen Sternen in der Nähe langsam aufgelöst wird. Aber auch aus
ihrem Inneren heraus wird die Struktur gestört: Hier sind nämlich Sterne
entstanden, die enggebündelte Teilchenstrahlen ins All blasen, eindrucksvoll zu
sehen etwa am Ende einer langen fingerförmigen Struktur.
Hubble-Fans auf der ganzen Welt werden eingeladen, ihre Erfahrungen
mit dem Weltraumteleskop mit anderen Usern zu teilen und zu berichten, wie das
Teleskop ihr Leben verändert hat - etwa auf der Facebook-Seite des Teleskops
oder mit dem Twitter-Hashtag #hst20. Auf der amerikanischen Hubble-Webseite
gibt es zudem einen Bereich "Message to Hubble". Die dort übermittelten
Nachrichten sollen später zusammen mit den Hubble-Beobachtungsdaten für
die Nachwelt archiviert werden und so Forschern in der Zukunft das "Phänomen
Hubble" verständlich machen. Die ESA sponsert einen "Hubble Pop
Culture"-Wettbewerb, der nach Beispielen dafür sucht, wie das Teleskops den
Alltag des Einzelnen beeinflusst hat.
Bis heute hat Hubble mehr als 30.000 Objekte beobachtet und im
Hubble-Archiv befinden sich inzwischen mehr als eine halbe Million
Aufnahmen. Viele davon sind auf den Hubble-Seiten von NASA und ESA
ständig abrufbar und laden zu einer eigenen Entdeckungsreise im All mit
Hubbles Hilfe ein. Die ESA hat anlässlich des Jubiläums ihrer Webseite
extra ein Facelift verpasst.
|