Rätsel um den Stein Pinnacle Island gelöst
von Stefan Deiters astronews.com
17. Februar 2014
Das Team des Marsrovers Opportunity hat das
Geheimnis um einen mysteriösen Stein gelöst, der nach einer kurzen Fahrt
plötzlich auf den Bildern aufgetaucht war. Sie entdeckten in der
Umgebung einen weiteren ähnlichen Stein, von dem der Pinnacle Island genannte
Brocken offenbar durch ein Rad des Rovers abgesprengt wurde.
Der Stein
"Pinnacle Island" (in der linken unteren Ecke)
dürfte ein Teil des Steins "Stuart Island"
(heller Stein links oberhalb der Bildmitte)
gewesen sein.
Bild: NASA / JPL-Caltech / Cornell Univ.
/ Arizona State Univ.
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Der mysteriöse, Pinnacle Island genannte Brocken hat zwar nur einen Durchmesser
von vier Zentimetern, sorgte aber im vergangenen Monat für erhebliche Aufregung
(astronews.com berichtete). Der Marsrover Opportunity hatte nämlich am 26. Dezember 2013 einen kleinen Geländebereich
vor ihm aufgenommen und 13 Tage später eine weitere, ganz ähnliche Aufnahme gemacht.
Und
plötzlich war dort ein heller und auch etwas ungewöhnlich aussehender Stein
aufgetaucht.
Schnell kam der Verdacht auf, dass der Stein durch die Räder des Rovers
aufgeschleudert wurde und dadurch plötzlich in das Blickfeld der Kamera von
Opportunity geraten ist. Und tatsächlich scheint es im Prinzip so gewesen
zu sein: Auf weiteren Aufnahmen ist ein ähnlicher, Stuart Island genannter
Brocken zu erkennen, bei dem durch ein Rad des Rovers offenbar ein Stück
abgesprengt wurde. Er war zuvor durch ein Teil des Rovers vor dem Blick der
Kamera verdeckt.
"Als wir nach der Analyse von Pinnacle Island mit Opportunity ein kurzes Stück
weitergefahren waren, konnten wir direkt hangaufwärts einen umgedrehten Stein
erkennen, der ein ähnlich ungewöhnliches Aussehen hat", so Ray Arvidson von der
Washington University of St. Louis, der stellvertretende wissenschaftliche
Verantwortliche für Opportunity. "Wir sind über diesen Stein gefahren, man kann
die Spuren erkennen. Da ist Pinnacle Island hergekommen."
Bei der Untersuchung von Pinnacle Island stellte man einen recht hohen Anteil
von Mangan und Schwefel fest. Die Wissenschaftler vermuten, dass Wasser für diese signifikante Konzentration der wasserlöslichen Stoffe in dem
Stein verantwortlich war. "Das könnte erst vor vergleichsweise kurzer
Zeit direkt unter der Oberfläche passiert sein, oder aber tiefer im Untergrund
vor längerer Zeit, wobei der Stein dann allmählich durch Erosionsprozesse
freigelegt wurde", spekuliert Arvidson.
Nachdem das Rätsel um Pinnacle Island aufgeklärt werden konnte, steuert
Opportunity auf das nächste Ziel für weitere Untersuchungen zu, eine
kleine Klippe mit zahlreichen Felsen am Hang einer Erhebung namens Solander Point.
Der Hang ist nach Norden ausgerichtet, womit auf der Südhalbkugel des Mars
sichergestellt ist, dass die Solarzellen des Rovers auch während des
Winters in Richtung Sonne
zeigen und so ausreichend Strom liefern können.
Den schlimmsten Teil des Winters hat Opportunity inzwischen schon überstanden:
Die Wintersonnenwende auf der Südhalbkugel des Mars war am 14. Februar. "Wir
rechnen nun damit, dass wir in jeder Woche mehr Energie zur Verfügung haben", so
Opportunity-Projektmanager John Callas vom Jet Propulsion Laboratory der NASA.
"Und hinzu kommt, dass Wind kürzlich eine Teil des Staubs von den Solarzellen
des Rovers geblasen hat. Dadurch haben wir eine bessere Leistung der Solarzellen
als in den vergangenen beiden Wintern."
Opportunity war im Januar 2004 auf dem roten Planeten gelandet und erforscht die
Oberfläche des Mars somit schon seit über zehn Jahren. Ursprünglich war die
Mission des Marsrovers auf nur rund drei Monate ausgelegt. Der zweite, auch 2004
gelandete Marsrover Spirit war bis 2010 aktiv.
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