Ringförmige Sonnenfinsternis mit Phobos
von Stefan Deiters astronews.com
29. August 2013
Der Marsrover Curiosity hat Mitte August eine
Sonnenfinsternis des Marsmondes Phobos beobachten können. Durch den günstigen
Zeitpunkt erschien der kleine Mond vor der Sonne sogar größer als bei anderen
Finsternissen, konnte die Sonne aber trotzdem nicht vollständig verdecken. Die
Bilder liefern den Astronomen neue Daten zur Berechnung der Bahn des Mondes.
Der Marsmond
Phobos wandert vor der Sonne vorüber. Die Bilder
entstanden in einem Abstand von drei Sekunden.
Bild: NASA / JPL-Caltech / Malin Space
Science Systems / Texas A&M Univ. |
Die jetzt von der NASA präsentierten Aufnahmen der Sonnenbedeckung durch den
größeren Marsmond Phobos sind die schärfsten Bilder, die bislang von einer
Sonnenfinsternis auf dem roten Planeten gemacht wurden. Sie entstanden mit dem
Teleobjektiv der Mast Camera von Curiosity am 17. August 2013.
Der Rover hatte für die Beobachtungen seine Fahrt extra für einen Tag
unterbrochen.
Phobos ist nicht groß genug, um die Sonne komplett verdecken zu können. Auf dem
Mars sind daher nur ringförmige Sonnenfinsternisse möglich, die es auf der Erde
nur dann gibt, wenn der Mond während einer Sonnenfinsternis gerade besonders
weit von der Erde entfernt ist und deswegen die Sonnenscheibe nicht vollständig
verdecken kann. Die jetzt veröffentlichten Bilder sind die ersten Aufnahmen mit
voller Auflösung, die Curiosity zur Erde übermittelt hatte. Aus der
ganzen Serie könnte später eventuell einmal ein kurzer Film über das
Himmelsschauspiel werden.
"Dieses Ereignis fand um die Mittagszeit an Curiositys Aufenthaltsort
statt, wodurch Phobos dem Rover besonders nahe war", erklärt Mark Lemmon von der
Texas A&M University in College Station, einer der verantwortlichen
Wissenschaftler für die Mast Camera des Rovers. "Dadurch erschien der
Mond größer als zu anderen Zeiten des Tages. Auf dem Mars gibt es nichts, was
einer totalen Sonnenfinsternis näher kommt, als dies."
Beobachtungen der beiden Marsmonde Phobos und Deimos mit Curiosity oder
dem älteren Marsrover Oppoortunity liefern den Astronomen wichtige
Daten, um die Bahnen der beiden Monde genauer zu bestimmen. Dass dies nötig ist,
zeigte die Finsternis am 17. August: Die Bahn von Phobos vor der Sonnenscheibe
verlief nicht exakt an der Stelle, die von den Astronomen vorausberechnet worden
war.
"Dies ist mit Abstand das detaillierteste Bild des Transits eines Marsmondes,
das jemals gemacht wurde", freut sich Lemmon. "Und es ist besonders wertvoll, weil
es sich um eine ringförmige Finsternis handelte. Der Mond war dabei dichter am
Zentrum der Sonne, als wir es vorhergesagt hatten, so dass wir dabei etwas
gelernt haben."
Der Marsmond Phobos ist ein unregelmäßiger 27 mal 22 mal 19 Kilometer
durchmessender Brocken, dessen Ursprung noch nicht vollständig geklärt ist.
Vieles deutet aber darauf hin, dass es sich bei dem Mond um einen vom Mars eingefangenen Asteroiden handelt. Phobos
kreist in einem Abstand von unter 6.000 Kilometern um den Mars.
Der Marsrover Curiosity befindet sich gegenwärtig auf dem Weg zu einer
Stelle am Fuß des Zentralbergs des Gale-Kraters, von der aus sich geschichtete
Ablagerungen an den Hängen des Berges erreichen lassen sollten. Um zu diesem
Punkt zu gelangen, muss Curiosity allerdings noch rund sieben Kilometer
zurücklegen.
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