Strahlenmesser DOSIS zurück auf der Erde
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Kiel astronews.com
28. September 2011
Wissenschaftler der Universität Kiel haben nun ein Experiment
zurückerhalten, mit dem in den vergangenen Monaten die Strahlenbelastung
im Columbus-Modul der Internationalen Raumstation ISS gemessen
wurde. Sie wollen es nun weiter verbessern, damit es im nächsten Jahr
die Messungen im Erdorbit fortsetzen kann.
DOSIS hat die Strahlenbelastung auf der Internationalen Raumstation
ISS gemessen.
Foto: NASA |
Mit dem Experiment DOSIS wurde im europäischen Weltraumlabor
Columbus der internationalen Raumstation ISS die kosmische
Strahlung gemessen, der die Astronauten im Weltall ausgesetzt waren (astronews.com
berichtete). Mit der letzten Space-Shuttle-Mission kehrte das Modul für
einige Zeit auf die Erde zurück. Jetzt ist DOSIS (Dose Distribution
Inside the ISS) wieder in Kiel angekommen, wo wesentliche
Komponenten des Experimentes entwickelt wurden. Das Team um Dr. Sönke
Burmeister von der Abteilung "Extraterrestrische Physik" des Instituts
für Experimentelle und Angewandte Physik nehmen es in den nächsten
Monaten genau unter die Lupe. "Unsere Instrumente werden ab der
kommenden Mission als Langzeitexperiment auf der ISS bleiben. Wir nutzen
jetzt die Möglichkeit, das Strahlenmessgerät nochmals zu verbessern",
erklärt Burmeister.
DOSIS sammelt hauptsächlich Daten von drei Strahlungsarten. Zum einen
misst es die galaktische Strahlung, die abhängig von der Sonnenaktivität
ist. Wenn die Sonne nur wenig aktiv ist, nimmt die galaktische Strahlung
zu, da sich das Magnetfeld der Sonne abschwächt. Andererseits kann aber
auch die Sonne Quelle von Strahlung sein. Das geschieht zum Beispiel bei
sporadischen Teilchenausbrüchen auf der Sonne. Dann kann die Strahlung
bis zur ISS vordringen. Auch diese Aktivitäten registriert DOSIS.
Ein weitere Strahlungsquelle ist das Magnetfeld der Erde. Es schirmt
einerseits die geladenen Teilchen der kosmischen Strahlung ab, kann
diese andererseits aber auch in Form der Strahlungsgürtel sammeln. An
bestimmten Stellen im Orbit bewegt sich die Raumstation im Bereich eines
solchen Strahlungsgürtels. Dort ist die Strahlenbelastung der
Astronauten um ein Vielfaches höher als an anderen Orten der Umlaufbahn.
Diese Stelle nennt man den Bereich der südatlantischen Anomalie, da sie
sich über dem Südatlantik beziehungsweise Südamerika befindet. Welche
genauen Auswirkungen die Strahlung auf die Astronauten hat, lässt sich
bisher noch nicht mit Bestimmtheit sagen. "Wir haben bisher in
Langzeitstudien nur Anzeichen dafür feststellen können, dass der 'Graue
Star' früher auftreten kann", sagt Burmeister.
Das Kieler Gerät nutzt Halbleiterdetektoren, mit deren Hilfe man einen
Ladungspuls aus dem Energieverlust ionisierender Strahlung erhält. Mit
diesem lässt sich die deponierte Energie pro Masse messen. Die Daten
werden zunächst lokal gespeichert und anschließend einmal pro Monat an
das Kieler Institut weitergeleitet. Die Informationen sollen helfen, die
Strahlungsumgebung innerhalb des Columbus-Moduls besser zu
beschreiben.
DOSIS befindet sich nicht allein auf der ISS. Jede Raumfahrtnation, die
ein Forschungsmodul auf der ISS betreibt, betreibt eigene Messgeräte auf
der Station. "Alle Messgeräte haben ihre Stärken und Schwächen. So
können wir uns durch die Vielfalt ergänzen und ein viel breiteres
Messspektrum abdecken," so Burmeister. Bis März kommenden Jahres hat das
Team nun Zeit, das Strahlenmessgerät zu verbessern. Dann geht es mit
einem russischen Sojus-Raumschiff wieder zurück ins Weltall.
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