Strahlenbelastung der ISS-Crew im Visier
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
31. August 2009
Die Strahlenbelastung im All ist um ein Vielfaches höher als auf der Erde.
Zur Erforschung der Risiken dieser Strahlungsbelastung wurde die
Internationale Raumstation ISS im Rahmen der letzten Shuttle-Mission STS-127
mit speziellen Messinstrumenten ausgestattet, die von Wissenschaftlern des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurden. Bereits
einen Monat nach der Installation stehen nun die ersten Messdaten zur
Auswertung zur Verfügung.
ESA-Astronaut Frank de Winne während der Mission
OasISS an Bord der Internationalen Raumstation
ISS.
Bild: ESA |
Seit Mai 2009 ist die ISS soweit ausgebaut, dass sie eine ständige
Besatzung von sechs Astronauten aufnehmen kann. Die Astronauten sind an
Bord der Raumstation auf längere Zeit den Auswirkungen der kosmischen
Strahlung ausgesetzt. Die Strahlungsdosen sind rund 100 Mal höher als
auf der Erde. Die Bestimmung der individuellen Strahlendosis, der die
Astronauten ausgesetzt sind, ist daher zum Schutz der Gesundheit der
Astronauten notwendig.
Das von der Abteilung Strahlenbiologie des DLR-Instituts für Luft- und
Raumfahrtmedizin entwickelte Experiment DOSIS (Dose Distribution Inside the
ISS) soll dazu beitragen, die Strahlungsumgebung innerhalb des europäischen
Weltraumlabors Columbus, die Teil der ISS ist, genau zu bestimmen. Am
Donnerstag den 16. Juli 2009, um 0.03 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit startete
das DOSIS-Experiment mit dem Space Shuttle Endeavour (STS-127) von Cape
Canaveral (Florida) zur ISS. Am 18. Juli 2009 installierte der europäische
Astronaut Frank de Winne die Detektoren des DOSIS-Experiments im Columbus-Modul.
Das DOSIS-Experiment setzt sich aus einem passiven und einem aktiven
Detektorteil zusammen. Die passiven Detektoren - Passive Detector Packages
(PDP) - wurden an zehn Positionen innerhalb von Columbus angebracht, um
ein vollständiges Bild über die Verteilung der Strahlenbelastung innerhalb des
Weltraumlabors zu liefern. Der aktive Teil des Experiments besteht aus zwei
Siliziumdetektorteleskopen (DOSTEL's – Dosimetric telescope), die an der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gemeinsam mit dem DLR entwickelten
wurden.
Die Messdaten werden in monatlichen Intervallen zum Microgravity User
Support Center (MUSC) des DLR in Köln übertragen. Da im Rahmen des DOSTEL
on EuTEF-(European Technology Exposure Facility)-Projektes schon ein
weiteres DOSTEL auf dem EuTEF Experimentträger von Columbus installiert
wurde, ist es nun erstmals möglich, mit baugleichen Strahlungsmessgeräten das
Strahlenfeld sowohl außerhalb als auch innerhalb eines Moduls der Raumstation
gleichzeitig zu bestimmen.
Mit dem DOSIS-Experiment wird es über lange Sicht möglich sein, die Variation
des Strahlenfeldes innerhalb des europäischen Columbus-Moduls zu messen
und so zu einer Interkalibrierung mit den Messinstrumenten der Partner NASA,
JAXA und ROSKOSMOS beizutragen. Zusammen mit den Daten der Messungen in anderen
Teilen der Raumstation kann so eine Beschreibung des Strahlenfeldes in der
gesamten ISS erstellt werden.
Wer einen Blick in das Kontrollzentrum für Weltraumexperimente (MUSC) werfen
möchte oder sich vor Ort über die Forschungsarbeit der Luft- und
Raumfahrtmediziner des DLR informieren will, hat übrigens am 20. September 2009
die Gelegenheit dazu. Zum Tag der Luft- und Raumfahrt gewähren das DLR und seine
Partner in Köln-Porz einen Blick hinter die Kulissen. Von 10 Uhr bis 18 Uhr
öffnen die Institute des DLR ihre Türen und präsentieren ihre Arbeit. Die
Besucher können sich über aktuelle Weltraum-Missionen wie die Kometen-Mission
Rosetta informieren und außerdem einen Blick in das Kontrollzentrum für
das Landegerät werfen.
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