Neues Forschungszentrum gegründet
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Deutschen Sporthochschule Köln astronews.com
21. September 2010
An der Kölner Sporthochschule sollen künftig die Auswirkungen der
Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper an einem speziellen, vom Deutschen
Zentrum für Luft- und Raumfahrt unterstützten Forschungszentrum untersucht
werden. Dieses Zentrum für integrative Physiologie im Weltraum (ZiP) wurde am
Montag offiziell gegründet.
Astronautin Shannon Walker, Flugingenieurin der
ISS Expedition 24, beim Training auf einem
Laufband auf der ISS.
Foto: NASA |
Welche Auswirkungen hat die Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper
und welche Schlüsse können wir daraus für unser Leben in Schwerkraft auf
der Erde ziehen? Diese Fragen untersuchen Wissenschaftler der Deutschen
Sporthochschule Köln, gefördert vom Deutschen Zentrum für Luft- und
Raumfahrt, schon seit 25 Jahren. Mit der Gründung des Zentrums für
integrative Physiologie im Weltraum (ZiP) soll diese Kooperation nun
intensiviert werden. Die offizielle Gründungsveranstaltung fand gestern
im Senatssaal der Deutschen Sporthochschule statt.
Im Rahmen des Nationalen Raumfahrtprogramms unterstützt die DLR
Raumfahrt-Agentur die Experimente der Sporthochschule, denn die
Forschung unter Weltraumbedingungen ist ein zentraler Baustein des
Programms. "Mit der Gründung von ZiP können wir die integrative
Physiologie und Leistungsfähigkeit des Menschen als Normalbürger, als
Leistungssportler und als Astronaut sowie im Alter erforschen", betonte
Professor Günter Ruyters, Programmleiter Biowissenschaften in der DLR
Raumfahrt-Agentur. So soll die Kooperation weiterhin deutsche Forschung
vorantreiben und Experimente zum Beispiel auf der Internationalen
Raumsstation ISS, auf Parabelflügen und in Simulationen wie der
Isolationsstudie Mars500 möglich machen.
Sechs neue Experimente der Kölner Sportuniversität sind kürzlich im
internationalen Wettbewerb ausgewählt worden. Darunter befinden sich
Versuchsreihen zum Einfluss der Schwerelosigkeit auf die
Knorpelmorphologie und zu metabolischen und kardiovaskulären Belastungen
im Weltraum, die beide in den nächsten Jahren auf der ISS durchgeführt
werden. Das ZiP bildet neben dem DLR Institut für Luft- und
Raumfahrtmedizin in Köln-Porz und dem Zentrum für Weltraummedizin (ZWMB)
an der Berliner Charité die dritte Säule der Raumfahrtmedizin in
Deutschland.
"Dies fördert Konkurrenz und Kooperation, weil sich einerseits alle drei
Zentren intensiv mit der Anpassung der physiologischen Systeme des
Menschen an Schwerelosigkeit und weitere extreme Bedingungen befassen,
andererseits aber unterschiedliche spezifische Schwerpunkte setzen",
erklärte Ruyters das Prinzip dieser wissenschaftlichen Trias. "Die enge
Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln wird neues Wissen
über die Adaptation physiologischer Systeme an den Aufenthalt des
Menschen im Weltraum und analogen Umgebungen zu Tage fördern", so
Ruyters.
Dazu ist es notwendig, das komplexe Wechselspiel von physiologischen und
psychologischen Parametern zu betrachten. Die Erfassung der Auswirkungen
auf zellulärer Ebene und einzelner Systeme alleine reicht hierzu nicht
mehr aus. "Wie keine andere Wissenschaft erscheint hierfür die
Sportwissenschaft in ihrer methodischen und inhaltlichen Vielfältigkeit
geeignet", ist Dr. Stefan Schneider, Mitarbeiter im Institut für
Bewegungs- und Neurowissenschaft der DSHS und Sprecher des ZiP
überzeugt.
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