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KOMETEN
McNaught mit rekordverdächtigem Schweif
von Stefan Deiters
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21. April 2010

Mit Hilfe der inzwischen deaktivierten Sonnensonde Ulysses konnten Astronomen nachweisen, dass der Komet McNaught, der Anfang 2007 Beobachter auf der ganzen Welt begeistert hat, tatsächlich etwas ganz Besonderes war: Er könnte nämlich den größten bislang vermessenen Schweif besessen und den bisherigen Rekordhalter Hyakutake mehr als deutlich übertroffen haben.

McNaught

Der Komet McNaught über dem Pazifik im Januar 2007. Die Aufnahme entstand vom Paranal Observatory der ESO aus. Bild: S. Deiries / ESO

Von der Erde aus präsentierte sich der Komet C/2006 P1 McNaught im Januar und Februar 2007 als hellster Komet der vergangenen 40 Jahre (astronews.com berichtete). Besonders sein langer Schweif beeindruckte Beobachter auf der ganzen Welt. Britischen Astronomen ist es nun gelungen, einen Hinweis auf die Länge des Plasmaschweifs des Kometen zu finden, der noch deutlich länger ist als der sichtbare Schweif. Sie haben dazu die Region vermessen, die durch den Kometen beeinflusst wird.

Zu Hilfe kam den Wissenschaftlern dabei ein Zufall: Die Sonnensonde Ulysses war nämlich Anfang 2007 durch den Schweif von McNaught geflogen. Die Magnetometer-Daten zeigten dabei Hinweise auf Stoßwellen, die dort entstehen, wo das aus dem Kometenkern ausströmende ionisierte Gas auf die schnellen Partikel des Sonnenwindes trifft und diese abrupt abbremst.

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Ulysses traf in einem Abstand von etwa 1,5 Astronomischen Einheiten vom Kometenkern (also rund 225 Millionen Kilometern) auf den Schweif von McNaught und damit deutlich jenseits des spektakulären Staubschweifs, der von der Erde aus zu sehen war. "Im Vergleich zum Staubschweif ist es sehr schwer den Plasmaschweif von McNaught zu beobachten", erläutert Dr. Geraint Jones vom Mullard Space Science Laboratory des University College London. "Wir können daher nicht sagen, wie lang er ist. Was wir aber sagen können ist, dass Ulysses nur 2,5 Tage brauchte, um den durch den Kometen Hyakutake gestörten Bereich des Sonnenwindes zu durchfliegen. Im Vergleich dazu waren es bei McNaught 18 Tage. Das zeigt, dass der Komet nicht nur von der Erde aus spektakulär aussah, sondern zudem ein gewaltiges Hindernis für den Sonnenwind war."

Auch im Vergleich zu den Messungen mit anderen Sonden erscheinen die Ulysses-Daten von McNaught eindrucksvoll: Die Sonde Giotto benötigte 1992 weniger als eine halbe Stunde, um die entsprechende Region des Kometen Grigg-Skjellerup zu durchfliegen, beim Kometen Halley dauerte es einige Stunden. "Wie aktiv ein Komet ist, hängt nicht so sehr von der Größe des Kerns ab, sondern davon, wie viel Gas vom Kern entkommt", erklärt Jones. "Kometenkerne sind nicht unbedingt überall auf der Oberfläche aktiv. Wir könne aber sagen, dass McNaughts Gasproduktion über der von Hyakutake lag."

Hyakutake war der bisherige Rekordhalter für den längsten Kometenschweif. Die Astronomen stellten ihre Resultate in der vergangenen Woche auf einem nationalen Astronomentreffen der britischen Royal Astronomical Society in Glasgow vor.

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siehe auch
Ulysses: Mission der Sonnensonde endet heute - 30. Juni 2009
Kometen: Komet McNaught am Südhimmel - 22. Januar 2007
Kometen: Endspurt für Komet McNaught - 12. Januar 2007
Kometen: Der lange Schweif von Hyakutake - 6. April 2000
Links im WWW
Royal Astronomical Society
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