Komet McNaught am Südhimmel
von Stefan
Deiters
astronews.com
22. Januar 2007
Bei uns ist der vor einigen Monaten entdeckte Komet
C/2006 P1 McNaught inzwischen nicht mehr zu sehen, erfreut aber dafür die
Bewohner der Südhalbkugel der Erde. Auch von den Observatorien der ESO in Chile
aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Kometen, der inzwischen die Sonne
umrundet hat und zum hellsten Kometen seit 40 Jahren wurde.
Der Komet McNaught am 17. Januar 2007 von Paranal, dem Standort
des Very Large Telescope, aus gesehen.
Foto:
ESO |
Wie bereits berichtet, wurde der Komet McNaught im August 2006 von Robert
McNaught auf Bildern entdeckt, die mit Hilfe des 0,5-Meter Uppsala
Schmidt-Teleskops im Rahmen des australischen Siding Spring Surveys
gemacht wurden. McNaught ist damit bereits der 29. Komet, der seit Anfang 2004
durch diesen Survey entdeckt wurde, bei dem der Südhimmel systematisch nach
Asteroiden und Kometen abgesucht wird, die der Erde nahe kommen könnten. Zur
Zeit der Entdeckung war McNaught rund 50.000-mal schwächer als ein Objekt, das
gerade noch mit bloßem Auge erkannt werden kann.
Doch das sollte sich bald dramatisch ändern: Als McNaught der Sonne immer
näher kam, wurde der schmutzige Schneeball heller und heller und war Anfang
Januar 2007 sogar mit bloßem Auge am Himmel auszumachen. Er übertraf damit die
Kometen Hale-Bopp und West, verdiente sich den Titel "Großer Komet des Jahres
2007" und wurde sogar zum hellsten Kometen seit mehr als 40 Jahren erklärt.
Den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreichte McNaught am 12. Januar 2007.
Dabei war er der Sonne deutlich näher als der sonnennächste Planet Merkur: Die
Entfernung zur Sonne betrug weniger als ein Fünftel der Entfernung der Erde von
der Sonne. Einen Tag später erreichte McNaught seine maximale Helligkeit und war
dabei vermutlich sogar heller als die Venus.
Auf der Nordhalbkugel hat man davon leider nichts mitbekommen. Auf der
Südhalbkugel jedoch wurde der Komet nach seiner Sonnenumrundung sichtbar. Eine
solche Kometenerscheinung fasziniert auch die professionellen Astronomen der
europäischen Südsternware ESO, die zwei Observatorien in Chile betreibt. Die ESO
veröffentlichte jetzt eindrucksvolle Aufnahmen des Kometen mit seinem deutlich
ausgeprägten Schweif, der so lang ist, dass man ihn bei absolut dunklem Himmel
sogar aus südlichen Regionen auf der Nordhalbkugel beobachten konnte.
|