Planetensucher sieht Millionen Sterne
von Stefan Deiters astronews.com
17. April 2009
Die NASA-Sonde Kepler hat jetzt erstmals einen
Blick auf jene Region des Himmels geworfen, in der sie in den kommenden Jahren
vielleicht Hunderte von neuen Planeten aufspüren könnte - darunter, so die
Hoffnung der Astronomen, auch
Welten, die unserer Erde ähneln. Das Blickfeld von Kepler umfasst eine Fläche
von 100 Quadratgrad am Himmel.
Das gesamte
Sichtfeld von Kepler. Auf der Aufnahme
sind rund 4,5 Millionen Sterne zu sehen, bei über
100.000 davon soll Kepler nach Planeten suchen.
Bild: NASA / Ames / JPL-Caltech
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"Der erste Blick von Kepler in den Himmel ist schon
begeisternd" meint Lia LaPiana, die Verantwortliche für Kepler im Hauptquartier
der NASA in Washington. "Millionen von Sternen auf einer einzelnen Aufnahme zu
sehen ist einfach atemberaubend." Eines der jetzt von der NASA veröffentlichten
"First Light"-Bilder zeigt das gesamte Sichtfeld von Kepler, eine Region von
rund 100 Quadratgrad am Himmel. Hier befinden sich vermutlich rund 14 Millionen
Sterne, von denen mehr als 100.000 als Kandidaten für die Planetensuche
ausgewählt wurden.
"Es ist toll diesen Schatz an Sternen zu sehen", urteilt auch William Borucki,
der wissenschaftliche Verantwortliche für Kepler am Ames Research Center der
NASA. "Wir erwarten, dass wird Hunderte von Planeten finden, die um diese Sterne
kreisen und können erstmals auch nach Planeten suchen, die nur so groß sind wie
die Erde und sich in der habitablen Zone um ihre Sonne befinden."
Kepler soll in den kommenden rund dreieinhalb Jahren die über 100.000
ausgewählten Sterne nach Anzeichen von Planeten absuchen, in dem nach leichten
Lichtschwankungen bei den Sternen gefahndet wird, die auf einen vor dem Stern
vorüberlaufenden Planeten zurückzuführen sind. Dabei dürfte Kepler auf ganz
unterschiedliche Planeten stoßen, von riesigen Jupiter-ähnlichen
Gasplaneten bis hin zu kleinen erdähnlichen Welten. Kepler ist die erste Mission
mit der auch die Entdeckung von Planeten von Erdgröße in der habitablen Zone
möglich ist. In der habitablen Zone um eine Sonne kann Wasser in seiner
flüssigen Form existierten, was in der Regel als Grundvorsetzung für die
Entstehung von Leben angesehen wird.
An Bord von Kepler befindet sich eine 95 Megapixel-Kamera, die größte Kamera
die je ins All gebracht wurde. Mit ihr kann Kepler auch noch minimale
Schwankungen in der Helligkeit von Sternen erkennen. Nur wirklich schöne Bilder kann die
Kamera nicht machen: Sie ist bewusst ein wenig unscharf eingestellt worden, um
Überblendungen von hellen Sternen zu vermeiden, die die Suche nach Planeten stören
könnten.
"Alles bei Kepler wurde für die Suche nach erdgroßen Planeten optimiert",
erklärt Kepler-Projektmanager James Fanson vom Jet Propulsion Laboratory
der
NASA. "Die Bilder liefern uns so etwas wie eine Landkarte, mit deren Hilfe wir
in ein paar Jahren auf einen Stern deuten können und wissen, dass um ihn ein
Planet wie die Erde kreist." In den kommenden Wochen wird das Kepler-Team nun
weitere Feineinstellungen vornehmen und dann mit der Planetenjagd beginnen.
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Kepler, Missionsseite der NASA
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