Discovery zur ISS gestartet
Redaktion
/ ESA-Pressemitteilung astronews.com
23. Oktober 2007
Diesmal klappte es zum ersten Starttermin: Die Raumfähre
Discovery ist heute Nachmittag um 17.38 Uhr MESZ zur Internationalen
Raumstation ISS gestartet. An Bord der Raumfähre befindet sich mit dem
Harmony getauften Verbindungsknoten 2 ein weiteres Bauteil für die ISS.
Auch ein ESA-Astronaut ist an Bord des Space Shuttles.
Start der Mission STS-120.
Bild: NASA TV |
Heute um 11.38 Uhr Ortszeit, entsprechend 17.38 Uhr MESZ, startete vom
Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida, die US-Raumfähre
Discovery zu ihrem Flug STS-120 zur Internationalen Raumstation (ISS) und
erreichte knapp acht Minuten später eine niedrige Erdumlaufbahn. Der Start fand
damit exakt zum geplanten Zeitpunkt statt, obwohl zunächst die Wettervorhersagen
alles andere als günstig aussahen: Noch am Morgen wurde die Wahrscheinlichkeit
für einen Start am heutigen Tag nur mit 40 Prozent angegeben.
Im Frachtraum der Discovery befindet sich der Harmony getaufte
Verbindungsknoten Nr. 2, das erste in Europa gebaute Modul, das dauerhaft an der
ISS montiert werden soll. Zur siebenköpfigen Besatzung dieses dritten
Shuttle-Flugs in diesem Jahr gehört auch der italienische ESA-Astronaut
Paolo Nespoli.
Wie inzwischen üblich, ist der erste Tag im Weltraum ist einer eingehenden
Überprüfung des Shuttles auf etwaige beim Start entstandene Schäden
gewidmet. Anschließend wird es durch eine Reihe von Manövern auf ISS-Kurs
gebracht. Das Andocken an der ISS ist für den 25. Oktober um 14.33 Uhr MESZ
vorgesehen.
Zweck der vierzehntägigen Mission ist die Lieferung und Montage des in Italien
gebauten Verbindungsknotens Nr. 2. Durch dieses Modul wird der Lebens- und
Arbeitsbereich der ISS, deren Zusammenbau 1998 begann, zum ersten Mal seit sechs
Jahren wieder erweitert. Eine zweite wichtige Aufgabe wird die Anbringung des
Gitterstrukturelements P6 an einer anderen Stelle der Außenwand der ISS und die
Inbetriebnahme seiner Solarzellenflügel und seiner Wärmeverteilungsvorrichtung
sein.
Außerdem wird im Rahmen dieser Mission eines der Mitglieder der ständigen
ISS-Besatzung abgelöst: NASA-Astronaut Clayton Anderson, der sich seit der
Mission STS-117 im Juni auf der Station befindet, wird durch seinen Landsmann
Daniel Tani ersetzt.
Für den ESA-Astronauten Paolo Nespolis ist die Mission der erster Raumflug. Er
ist jedoch nicht der erste Italiener, der die ISS besucht: Vor ihm waren bereits
die ESA-Astronauten Umberto Guidoni (2001) und Roberto Vittori (2002 und 2005)
dort. Nespolis Mission, die in Anlehnung an die griechische Bezeichnung für
Italien den Namen "Esperia" bekam, ist eine der sechs Fluggelegenheiten, die der
italienischen Raumfahrtagentur (ASI) als Gegenleistung für die Lieferung von
drei druckgeregelten Frachtbehältern (Multi-Purpose Logistics Modules,
MPLM) an die NASA im Rahmen einer bilateralen Vereinbarung zugesprochen wurden.
Die enge Zusammenarbeit zwischen der ESA und der ASI führte zur Nominierung
Nespolis, der Mitglied des Europäischen Astronautenkorps ist.
Während der komplexen Montagemission wird Nespoli vom Innern der ISS aus drei
der fünf Außenbordeinsätze - darunter den, bei dem der Verbindungsknoten Nr. 2
montiert wird - koordinieren und damit eine tragende Rolle spielen. Auch wird er
an der Vorbereitung dieser Außenbordeinsätze mitwirken, etwa durch die
Konfiguration und Erprobung der Raumanzüge und Werkzeuge, Unterstützung der an
den Einsätzen teilnehmenden Astronauten beim Anlegen der Anzüge sowie die
Druckregelung der Ausstiegskapsel. Zu den weiteren Aufgaben Nespolis gehören ein
gemeinsames Versuchsprogramm der ESA und der ASI auf den Gebieten der
Humanphysiologie und der Biologie sowie mehrere Tätigkeiten im Bildungsbereich.
Bei dem Verbindungsknoten Nr. 2 handelt es sich um das zweite von drei
Verbindungselementen für die Raumstation. Diese Knoten stellen die Verbindung
zwischen den verschiedenen druckgeregelten Modulen her und ermöglichen die
Bewegung von Astronauten und Ausrüstung von einem Modul zum anderen; außerdem
versorgen sie jedes dieser Module mit wichtigen Ressourcen wie elektrischem
Strom sowie der Kontrolle der thermischen und Umgebungsbedingungen.
Harmony wird während des ersten Außenbordeinsatzes am 26. Oktober
vorübergehend an der Backbordseite des Verbindungsknotens Nr. 1 montiert. Nach
dem Ablegen des Space Shuttle am Ende der Mission STS-120 wird ihn dann
der Roboterarm der ISS an seinen endgültigen Platz, die vordere
Anschlussvorrichtung des US-Labormoduls Destiny, hieven. Die Ankunft
des zylinderförmigen Verbindungsknotens Nr. 2 macht den Weg frei für die
Anbringung des europäischen Columbus-Labors im Dezember dieses Jahres
und des japanischen Kibo-Labors im April 2008.
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