2M1207
Astronomen bestätigen erstes Exoplaneten-Bild
von Stefan
Deiters
astronews.com
2. Mai 2005
Im September letzten Jahres präsentierten ESO-Astronomen das erste Foto
eines extrasolaren Planeten: ein Gasriese, der einen Braunen Zwerg umkreist.
Andere Forscher bezweifelten allerdings die Entdeckung und so kam es in der
Folge zu immer neuen "ersten Fotos" von extrasolaren Planeten. Aktuelle
Beobachtungen bestätigten jetzt den damaligen Fund.
VLT-Aufnahme des 2M1207-Systems. Der Gasriese (unten links) ist
fast doppelt soweit von seinem Zentralstern entfernt wie der
Neptun von der Sonne. Foto: ESO
So stellt sich ein Künstler das 2M1207-System aus Braunem Zwerg
(rechts) und Gasriesen (links) vor. Beide Objekte sind sehr jung
- weniger als zehn Millionen Jahre. Bild: ESO |
Den Namen 2M1207b wird man sich merken müssen: Der Gasriese mit der
fünffachen Masse des Jupiter umrundet den Braunen Zwerg 2M1207A und ist der
erste extrasolare Planet, von dem ein Foto gemacht werden konnte. Ein
internationales Astronomen-Team hat mit neuen Beobachtungen eine
einjährige Diskussion über die Natur dieses rund 200 Lichtjahre entfernten
Objektes beendet und sich damit in die astronomischen Geschichtsbücher
eingeschrieben. Schon im September hatten die Forscher eine Aufnahme des Systems
als erstes Foto eines extrasolaren Planeten präsentiert (astronews.com
berichtete), konnten aber Kritiker nicht hundertprozentig von der Natur des
Objektes überzeugen. Infolgedessen wurden in den folgenden Monaten weitere
"erste Bilder" anderer extrasolarer Planeten präsentiert - zuletzt erst Anfang April um den Stern GQ Lupi
(astronews.com berichtete).
"Unsere neuen Aufnahmen zeigen überzeugend, dass es sich hier wirklich um
einen Planeten handelt und damit um den ersten Planeten außerhalb unseres
Sonnensystems, von dem ein Foto gemacht wurde", erläutert ESO-Astronom Gael
Chauvin. "Die beiden Objekte - der Riesenplanet und der junge Braune Zwerg -
bewegen sich zusammen. Wir haben sie über ein Jahr beobachtet und diese neuen
Daten bestätigen unsere Schlussfolgerungen von 2004", ergänzt Benjamin
Zuckermann, der an der University of California in Los Angeles als
Professor für Physik und Astronomie arbeitet und auch an der Entdeckung
beteiligt war. "Ich bin mehr als 99 Prozent sicher."
Der Planet ist von dem
Braunen Zwerg ungefähr 55 Mal weiter entfernt als die Erde von der Sonne. Und
für Anne-Marie Lagrange von der Sternwarte in Grenoble ist die Entdeckung nur
ein erster Schritt "in Richtung eines der wichtigsten Ziele der modernen
Astrophysik, nämlich des genauen Studiums der physikalischen und chemischen
Beschaffenheit von Riesen- und vielleicht auch von erdähnlichen Planeten."
Erstmals hatten die Astronomen im September 2004 von dem winzigen rötlichen
Fleck in der Umgebung eines jungen Braunen Zwerges berichtet. Der vermeintliche
Begleiter des Braunen Zwerges, eines Sterns also, der nicht über genug Masse
verfügt, um sein nukleares Feuer zu zünden, war Hundert Mal lichtschwächer als
der Braune Zwerg selbst.
Aus den Spektren und Modellrechnungen folgerten die
Forscher, dass es sich bei dem Begleiter um einen Planeten von ungefähr der
fünffachen Masse des Jupiters handeln muss. Allerdings gab es eine Unsicherheit:
Der schwach leuchtende rote Punkt könnte auch ein Hintergrundobjekt sein, das
nur zufällig in der Nähe des Braunen Zwerges zu sehen ist, in Wirklichkeit aber
Millionen von Lichtjahren entfernt ist. Dem Team erschien dies zwar
unwahrscheinlich, sie konnten es aber nicht zu 100 Prozent ausschließen.
Die neuen Beobachtungen mit dem Very Large Telescope zeigten jetzt
aber eindeutig, dass der rote Lichtfleck und der junge Braune Zwerg
zusammengehören: Sie bewegen sich zusammen am Himmel und sind damit durch ihre
Gravitationswirkung aneinander gebunden. "Angesichts der recht ungewöhnlichen
Eigenschaften des 2M1207-Systems dürfte der Gasriese in dem System anders
entstanden sein als die Planeten unseres Sonnensystems", vermutet Chauvin.
"Vermutlich entstand er ähnlich wie unsere Sonne aus einem einzigen Kollaps
einer Wolke aus Gas und Staub."
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ESO,
Europäische Südsternwarte |
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