Bilderbuchstart für die Mission "Marco Polo": Die dreiköpfige
Mannschaft machte sich am heutigen Donnerstag auf den Weg zur
Internationalen Raumstation (ISS). Um 12.26 Uhr Ortszeit (8.26 Uhr MESZ)
hob ihre Sojus von Baikonur in der Steppe Kasachstans ab und
verschwand kurze Zeit später am Mittagshimmel. Der frühere Testpilot der
italienischen Luftwaffe und jetzige ESA-Astronaut Roberto Vittori, der
russische Missionskommandant Juri Gidsenko sowie Flugteilnehmer Mark
Shuttleworth, der als erster Südafrikaner überhaupt ins All fliegt, sollen
zwei Tage nach dem Start, am Samstag, den 27. April, um 9.52 Uhr MESZ an
der ISS andocken. Die Luke zwischen der Sojus und der ISS soll um 11.25
Uhr MESZ geöffnet werden.
Mit dem Anlegen an dem riesigen Komplex in rund 400 km Höhe werden die
drei Crewmitglieder den Hauptzweck der Mission - ein neues
Rettungsfahrzeug an der Raumstation zu befestigen - bereits erfüllt haben.
Damit die Stationsmannschaft im Notfall sicher evakuiert werden kann, muss
gewährleistet sein, dass das Sojus-"Rettungsboot" stets voll
funktionsfähig ist. Die regelmäßigen "Taxiflüge", darunter diese Mission,
dienen in erster Linie dazu, alle sechs Monate ein älteres Sojus-Fahrzeug
gegen ein neueres auszutauschen.
Vittori wird als erster Italiener mit einer Sojus fliegen und als dritter
europäischer Astronaut die ISS besuchen. Während der acht Tage, die er und
seine beiden Begleiter mit der Stationsmannschaft - "Expedition
Four"-Kommandant Juri Onufrienko und die Flugingenieure Dan Bursch und
Carl Walz - an Bord verbringen werden, wird er vier europäische
Experimente betreuen. Dabei sollen die für Bewegungen unter
Schwerelosigkeit erforderlichen Kräfte und die Auswirkungen der kosmischen
Teilchenstrahlung auf den menschlichen Organismus gemessen sowie neu
entwickelte Kleidungsstücke und ein die Bewegungsfreiheit nicht
einschränkendes Blutdruckmessgerät getestet werden.
Vittori hofft, dass seine Begeisterung für die Raumfahrt möglichst viele
junge Menschen erfasst. "Die Erde wird immer kleiner, weswegen wir nun in
den Weltraum vorstoßen müssen. Jeder, der bereit ist, Zeit und Energie für
die Raumfahrt aufzuwenden, wird etwas Neues und Aufregendes entdecken,
egal in welchem Alter", meint er. Nach ihrer Mission wird die "Marco
Polo"-Crew an Bord des älteren an der ISS befestigten Sojus-Fahrzeugs
ihren Rückflug zur Erde antreten. Ihre Landung ist für Sonntag, den 5. Mai
um ca. 10.00 Uhr Ortszeit in Kasachstan (6.00 Uhr MESZ) vorgesehen.
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