Mit eintätiger Verspätung startete das Satellitenpaar GRACE gestern pünktlich um
10:21 Uhr MEZ vom russischen Startort Plesetsk zu seiner geowissenschaftlichen
Raumfahrtmission. Ein Starkwindband in 10 Kilometern Höhe über einem
Tiefausläufer hatte am Sonnabend den Start verhindert. Die Tandem-Satelliten "Tom und
Jerry" der GRACE-Mission werden die Erde fünf Jahre lang umfliegen. Die
GRACE-Mission (Gravity Recovery and Climate Experiment) ist die erste im Rahmen
des NASA-Earth System Science Pathfinder-Programms.
Um 11:48 MEZ wurde die erfolgreiche Trennung der beiden Satelliten über der
deutschen Station Weilheim beobachtet. Prof. Rolf Emmermann, der
Vorstandsvorsitzende des GFZ Potsdam, zeigte
sich über den erfolgreichen Beginn der Mission erleichtert: "Zum Verständnis des
Gesamtsystems Erde ist das Zusammenspiel von globalen Beobachtungsdaten und
bodengestützten Messungen notwendig. Satellitendaten in der hohen Auflösung, wie
wir sie von GRACE erwarten, geben uns einen tieferen Einblick in die
zeitlich-räumlichen Prozesse des Systems Erde und liefern wichtige Klima- und
Umweltdaten. Wir sind zuversichtlich, dass nach dem erfolgreichen Start auch der
operationelle Betrieb des Satelliten nach Plan aufgenommen werden kann".
Die wissenschaftliche Datenauswertung erfolgt durch das GeoForschungsZentrum (GFZ)
in Potsdam und das Center for Space Research (CSR) an der Texas University in
Austin. Für die wissenschaftliche
Leitung des Satellitenprojekts am GFZ Potsdam ist Prof. Christoph Reigber
zuständig. Prof. Reigber ist Co-Principal Investigator dieser Mission und leitet
zugleich das europäische Wissenschaftlerteam. Die
GRACE-Satelliten fliegen in 500 Kilometern Höhe, sind jeweils 490 Kilogramm
schwer und brauchen auf ihrer polaren Umlaufbahn etwa 95 Minuten für eine
Erdumrundung.
Das Satelliten-Tandem GRACE ist ein Gemeinschaftsprojekt der amerikanischen
Weltraumbehörde NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Das DLR-Raumfahrt-Kontrollzentrum ist für den Satellitenbetrieb und Datenempfang
verantwortlich. Das Missionsmanagement liegt beim Jet Propulsion Laboratory
der NASA. Gebaut wurden die
beiden Satelliten von der Firma Astrium GmbH in Friedrichshafen. Der Transport
in die Erdumlaufbahn wurde von dem deutsch-russischen Unternehmen Eurockot
durchgeführt.