Aller guten Dinge sind zwei: Gestern Nachmittag gelang der
zweite Startversuch der ersten zwei Satelliten der zweiten CLUSTER-Mission
vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur aus. Rund 90 Minuten später
befanden sich die beiden Sonden in ihrer vorläufigen Umlaufbahn. Und
schon am Sonnabend glückte der Start des deutschen Minisatelliten CHAMP
vom Weltraumbahnhof Plesetzk aus.
Eigentlich sollten CHAMP und die beiden CLUSTER-Satelliten fast
gleichzeitig am Sonnabendnachmittag starten, doch waren im letzten Moment
Probleme mit der russischen Soyuz-Fregat-Rakete aufgetreten, die den Start
der CLUSTER-Satelliten um einen Tag verzögerten. 90 Minuten nach dem
Start wurden die Fregat-Triebwerke ein weiteres Mal gezündet, um die
Satelliten in einen Parkorbit von 240 mal 18.000 Kilometer zu hieven.
Wenige Minuten später konnte die Bodenstation im schwedischen Kiruna die
beiden Satelliten kontaktieren und bestätigen, dass sie nunmehr
unabhängig fliegen und komplett vom Fregat-Raumschiff abgekoppelt
sind.
Aus Anlass des Starts wurden in Darmstadt auch die Gewinner des
Namenswettbewerbs für die vier CLUSTER-Satelliten bekannt gegeben. Bisher
waren die kleinen Raumschiff, die Informationen über das Magnetfeld der
Erde sammeln sollen, nur als FM5 bis FM8 bekannt. FM1 bis FM4 waren beim
missglückten Erstflug der Ariane 5 zerstört worden. Aus über 5.000
Einsendungen entschied man sich für den Vorschlag eines Engländers, der
begeisterter Tänzer ist: Die vier Satelliten heißen künftig Rumba,
Salsa, Samba und Tango.
Salsa und Samba werden während der nächsten Wochen
ihren eigenen Antrieb nutzen, um ihren endgültigen Orbit zu erreichen,
der sie die Erde in einem Abstand von 19.000 bis 119.000 Kilometern
umrunden lässt. Um dies zu bewerkstelligen, verfügen die Satelliten
über eine beträchtliche Treibstoffmenge, die über die Hälfte des
Startgewichts der Sonden ausmacht. Das zweite Paar der CLUSTER-Raumschiffe
soll am 9. August starten.
Ohne Verzögerung und Probleme startete am Sonnabend mit einer
Cosmos-Trägerrakete der deutsche Minisatellit CHAMP. Der Kontakt zu dem
überwiegend in den fünf neuen Bundesländern entwickelten Satelliten war
bereits nach 50 Minuten hergestellt. CHAMP soll während der nächsten
fünf Jahre wichtige Beiträge zur geowissenschaftlichen
Grundlagenforschung und zur Atmosphärenphysik leisten.