Der Sommer wird gerade anfangen am 3. Dezember 1999, wenn
die kleine NASA Sode Mars Polar Lander auf dem roten Planeten
aufsetzt. Gestern stellte die amerikanische Weltraumbehörde den
Landeplatz vor, den sie anhand von Bilder der Mars Global
Surveyor Sonde ausgesucht hatte: ein leicht hügeliges Gelände
in der Nähe des Marssüdpols.
Der ausgewählte Landeplatz für den Mars Polar Lander. In der
rechten oberen Ecke zum Größenvergleich das Baseball-Stadion
von San Diego. Foto: Malin Space Science Systems /NASA |
"Wir haben nach einer Gegend Ausschau gehalten, in der es keine
größeren Gefälle gibt", erläutert Dr. Richard Zurek vom NASA Jet
Propulsion Laboratory (JPL) das Suchverfahren. "Wir haben dann
einen Landeplatz ausgewählt, der zwar einige Oberflächenstrukturen
enthält, wo es aber keine Steilhänge oder zerklüftete Bergspitzen gibt,
damit das Raumschiff sicher landen kann."
Das nun ausgewählte Gebiet liegt bei 76 Grad südlicher Breite und 195
Grad westlicher Länge. Zum Zeitpunkt der Ankunft des Mars Polar
Landers am 3. Dezember 1999 wird hier gerade der Frühling zu Ende
gehen. Die Sonne scheint daher den ganzen Tag. So ist - dank der
Solarzellen an Bord - für ausreichend Strom während der
dreimonatigen Mission gesorgt.
"Wir glauben, dass sich in diesem Gelände dramatische
Klimaveränderungen abspielen. Nur ein bisschen im Boden schürfen dürfte
dem Studium von Jahresringen von Bäumen gleichen." So erhoffen sich
die Wissenschaftler Erkenntnisse über langjährige Klimaschwankungen auf
dem Mars und eventuell auch neue Daten aus der Frühgeschichte des roten
Planeten.
In den nächsten Wochen wird das Lander-Team noch die aktuellsten
Bilder der Sonde Mars Global Surveyor studieren. Sollte sich dabei
herausstellen, dass der ausgewählte Landeplatz doch nicht so geeignet
ist, kann das Team noch bis Anfang Oktober die Planungen umwerfen. Zu
diesem Zeitpunkt müssen nämlich erste Landevorbereitungen getroffen
werden.
Die Mars Polar Lander Mission wurde am 3. Januar 1999 gestartet
und soll den Boden in der Polarregion des Mars untersuchen. Außerdem soll
die Sonde nach Eis unterhalb der Marsoberfläche fanden. Auch an Bord des
Landers befinden sich zwei Mini-Sonden aus dem Deep Space 2-Programm.
Sie werden kurz vor Eintritt in die Marsatmosphäre ausgesetzt und sollen sich bei der Landung in die Oberfläche des Planeten bohren, um so nach
Wassereis zu suchen.