Mit den Metop-Satelliten der zweiten Generation sollen Daten
gesammelt werden, die zu einer deutlich präziseren Klima- und Wettervorhersage
beitragen können. Deutschland liefert dafür das Multispektralradiometer METimage.
Ein erstes Flugmodell wurde heute an EUMETSAT und ESA übergeben. Starten soll
der erste Metop-SG-Satellit im kommenden Jahr.
Mit dem Multispektralradiometer METimage wurde heute ein modernes
Messinstrument an die Europäische Organisation für die Nutzung
meteorologischer Satelliten EUMETSAT und die Europäische
Weltraumorganisation ESA übergeben. Es misst insbesondere Wolken,
Eisbedeckung, Oberflächentemperaturen von Land und Ozeanen, Vegetation und
Brände in einer bisher nicht möglichen Genauigkeit und trägt damit zu
präziseren Klima- und Wettervorhersagen bei. Das erste Flugmodell hat einen
Wert von rund 300 Millionen Euro. Es handelt sich dabei um den deutschen
Beitrag zu einem internationalen Programm von EUMETSAT, das 2025 starten
soll. Die Entwicklung und der Bau wurden von der Deutschen Raumfahrtagentur
im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemanagt und vom
Bundesministerium für Digitales und Verkehr zusammen mit EUMETSAT
finanziert. Das Instrument wurde von Airbus in Friedrichshafen entwickelt
und gefertigt. Zwei weitere Flugmodelle befinden sich noch im Bau.
"Mit METimage setzt Deutschland neue Maßstäbe in der Erdbeobachtung und
Wettervorhersage. Dieses Instrument verkörpert deutsche Spitzentechnologie
und wird einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Klimamodellen und
Wettervorhersagen weltweit leisten. Damit können künftig extreme
Wetterereignisse präziser erkannt und Menschen frühzeitig gewarnt werden.
METimage ist ein Paradebeispiel dafür, wie Investitionen in
Raumfahrttechnologie direkte Vorteile für unseren Alltag und unsere Zukunft
bringen", so Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr,
anlässlich der Übergabe.
"Wir leben in einer Dekade zunehmender Starkwetterereignisse. In diesen
turbulenten Zeiten des Klimawandels sind wir alle auf präzise
Erdbeobachtungs- und Wetterinformationen angewiesen. Dabei spielen
Satelliten eine Schlüsselrolle, denn unsere tägliche Wettervorhersage
besteht zu rund 85 Prozent aus Satellitendaten. METimage wird in Zukunft
entscheidend dazu beitragen, dass unsere Wettervorhersage noch präziser
wird. Gleichzeitig wird METimage wichtige Daten für die globalen
Klimamodelle liefern, um die richtigen Maßnahmen gegen die Auswirkungen des
Klimawandels einzuleiten", ergänzt Dr. Walther Pelzer, Generaldirektor der
Deutschen Raumfahrtagentur im DLR.
METimage soll aus 830 Kilometer Höhe operieren und alle 1,7 Sekunden
einen 2670 Kilometer breiten Bodenstreifen mit einer Auflösung von 500 Meter
pro Bildpunkt scannen. Dies wird durch einen rotierenden Spiegel ermöglicht,
der die gesamte Erdoberfläche innerhalb eines Tages abtastet. Neben
Detektoren, die im sichtbaren Spektralbereich arbeiten, sind
Infrarotdetektoren verbaut, die bei Temperaturen unter minus 200 Grad
Celsius betrieben werden. METimage nimmt hierdurch 20 verschiedene
Spektralkanäle in einem Bereich von 443 Nanometern bis 13.345 Mikrometern
auf.
Sowohl in Bezug auf die Anzahl der spektralen Kanäle, als auch auf die
geometrische Auflösung, stellt dies eine erhebliche Verbesserung gegenüber
dem US-amerikanischen Vorgängermodellen AVHRR (Advanced Very High Resolution
Radiometer) dar, die unter anderem auf den Satelliten Metop-A und
Metop-B geflogen sind. Dank dieser Technik kann METimage Wolken,
Wasserdampf und Aerosole, Land- und Ozeanoberflächentemperaturen sowie
Eisbedeckung, Vegetation und auch Brände hochgenau messen. Dank der
hochwertigen METimage-Bilddaten wird es Expertinnen und Experten weltweit
möglich sein, deutliche Verbesserungen für die Wetter- und Klimavorhersage
zu erzielen.
METimage spielt eine zentrale Rolle auf den Satelliten Metop-SG
(Second Generation), des Programms EUMETSAT Polar System – Second Generation
(EPS-SG), wovon der erste 2025 starten soll. EPS-SG hat das Ziel, neue und
bessere globale Wetter- und Klimadaten zu liefern. Hierzu werden die Metop-SG-Satelliten
die Erde auf polaren Umlaufbahnen umkreisen. Diese Informationen sollen die
Wettervorhersagen in Europa und weltweit bis zu zehn Tage im Voraus
verbessern. Das Programm hat eine geplante Laufzeit von 24 Jahren und wird
durch drei identische Satellitenpaare abgedeckt werden. METimage ist der
deutsche Beitrag zum Programm. Das Instrument wird für alle drei
Satellitengenerationen hergestellt und verbaut werden.