Der polnische ESA-Projektastronaut Sławosz Uznański soll im
Oktober mit der Mission Axiom 4 zur Internationalen Raumstation (ISS)
fliegen. Die europäische Weltraumorganisation ESA setzt damit die Kooperation
mit privaten Anbietern von Flügen zur ISS fort, um ihre Astronautinnen und
Astronauten ins All zu bringen. Genutzt wird die Hardware von SpaceX.
Axiom Space kündigte jetzt eine Partnerschaft mit Indien,
Ungarn und Polen an, um drei nationale Astronauten auf der Mission Ax-4 zur
Internationalen Raumstation ISS zu entsenden. Der ESA Projektastronaut
Sławosz Uznański wurde als Missionsspezialist unter dem Kommando von
Axiom Space Chief Astronaut Peggy Whitson zugewiesen. Die beiden
anderen Besatzungsmitglieder der Ax-4 sind Pilot Shubhanshu Shukla aus
Indien und Missionsspezialist Tibor Kapu aus Ungarn. Der Crew-Einsatz zur
Internationalen Raumstation wartet auf die Genehmigung durch das
multilaterale Crew Operations Panel (MCOP). Die Entscheidungen des
MCOP werden durch einen Konsensus zwischen Vertretern aller fünf Partner der
Raumstation erreicht: NASA, ESA, Roskosmos, die japanische Raumfahrtagentur
JAXA und die kanadische Raumfahrtagentur CSA.
Ax-4 wird die zweite kommerzielle astronautische Raumfahrtmission mit
einem ESA-Astronauten an Bord sein. Gefördert von der polnischen Regierung
und unterstützt von der ESA, dem polnischen Ministerium für wirtschaftliche
Entwicklung und Technologie (MRiT), und der polnischen Raumfahrtagentur
(POLSA) umfasst diese Mission ein ehrgeiziges technologisches und
wissenschaftliches Programm. So sind mehrere Experimente geplant, die von
der polnischen Raumfahrtindustrie vorgeschlagen und unter Federführung der
ESA entwickelt wurden.
"Die ESA unterstützt ihre Mitgliedstaaten weiterhin bei der Exploration
durch kommerziellen Zugang zum Weltraum. Mit der bevorstehenden Mission
Axiom 4 arbeitet die ESA eng mit Polen zusammen und trägt dazu bei, den
technologischen Fortschritt voranzutreiben, hebt die Fähigkeiten Polens in
der Weltraumforschung hervor und ist ein entscheidender Schritt zur
Weiterentwicklung ihres technologischen Know-hows", sagt Daniel
Neuenschwander, Direktor für bemannte und unbemannte Exploration bei der
ESA.
"Die ESA setzt sich weiterhin für die sich entwickelnde Landschaft der
Weltraumforschung ein und betont die Bedeutung kommerzieller Unternehmungen
bei der Gestaltung unserer Reise über die Erde hinaus. Diese Mission ist
Ausdruck unseres anhaltenden Engagements für Innovation und Zusammenarbeit
mit kommerziellen Partnern und treibt neue Möglichkeiten für Wachstum und
wissenschaftlichen Fortschritt voran", sagt Frank De Winne,
ISS-Programmleiter bei der ESA.
Eine Falcon-9-Rakete der SpaceX wird die Ax-4-Crew in einem
Dragon-Raumfahrzeug von Florida aus starten. Die Besatzung wird bis zu 14
Tage auf der Raumstation verbringen. Uznański durchläuft derzeit ein
intensives Schulungsprogramm, um sich an die Herausforderungen des Lebens
und Arbeitens im Weltraum anzupassen und die strengen Standards für die
bemannte Raumfahrt zu erfüllen. Im August wird er zusammen mit dem Rest der
Besatzung mit dem Training in Einrichtungen von Axiom Space, der NASA und
SpaceX in den USA beginnen.
Uznański ist bereits der zweite "Projektastronaut", der mit einem
kommerziellen Anbieter zur Internationalen Raumstation ISS reist. Er war in
der letzten Auswahlrunde nicht in das aktive ESA-Korps aus Astronautinnen
und Astronauten aufgenommen worden, sondern trat dem Korps als Reserve-bzw.
Projekt-Astronaut bei. Schon der Schwede Marcus Wandt war zu Jahresbeginn im
Rahmen der Mission Axiom 3 zur ISS geflogen. Die beiden
Reserve-Astronauten konnten bzw. können damit eher ins All fliegen als ihre
"Nicht-Reserve"-Kolleginnen und -Kollegen. Der Start von Axiom 4
ist im Oktober geplant.