DLR sucht wieder Studierenden-Experimente für Raketen und
Ballons
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
19. Juni 2024
Im Rahmen des Programms REXUS/BEXUS erhalten Studierende
europäischer Universitäten die seltene Möglichkeit, schon während ihres Studiums
ein komplettes Raumfahrtprojekt durchzuführen und so einen Einblick in alle
Aspekte einer Mission zu erhalten. Jetzt hat die Bewerbungsphase für die 16.
Runde des Programms begonnen.
Die Forschungsrakete REXUS 25 startet vom
Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna in
Nordschweden.
Foto: DLR (CC-BY 3.0) [Großansicht] |
Die Bewerbungsphase des Forschungsprogramms für Studierende hat wieder
begonnen. Ab sofort und bis zum 14. Oktober 2024 können Studierendenteams
deutscher Universitäten und Hochschulen ihre Vorschläge für ein eigenes
Experiment für die Forschung auf Höhenforschungsraketen oder
Stratosphärenballons bei der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR) einreichen. Die Themengebiete können breit
gefächert sein. Typische Experimente decken Themen aus der Luft- und
Raumfahrttechnologie, Exploration und naturwissenschaftlichen Bereichen wie
Klimaforschung, Physik oder Biologie ab. Bis zu 20 Experimente finden auf
den zwei BEXUS-Ballons und den beiden REXUS-Raketen Platz, die im Herbst
2025 beziehungsweise im Frühjahr 2026 vom Raumfahrtzentrum Esrange bei
Kiruna in Nordschweden starten werden.
Während der Projektzeit durchlaufen die Studierenden den gesamten Zyklus
eines echten Raumfahrtprojekts. Voraussetzung dafür ist, eins der
Teilnehmertickets zu ergattern. Nach einer Vorauswahl werden die Teams zur
Deutschen Raumfahrtagentur im DLR in Bonn eingeladen, um ihr Experiment
vorzustellen. Anschließend erhalten die endgültig ausgewählten Projektteams
eine Einladung zur Teilnahme am Programm und ein "Flugticket" für einen
Experimentplatz auf einem Stratosphärenballon oder einer Forschungsrakete.
Bevor es richtig los geht, werden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu
einer Trainingswoche eingeladen, bei der die Experimentkonzepte von
Raumfahrtfachleuten geprüft und diskutiert werden. Die Studierenden können
dort mit den jeweiligen Expertinnen und Experten diskutieren und lernen die
Raketen- und Ballonsysteme genauer kennen.
"Das Studierendenprogram REXUS/BEXUS bietet die einzigartige Gelegenheit,
ein eigenes Raumfahrtprojekt durchzuführen. Dazu gehört neben der Idee, der
Planung und dem Bau auch die Qualifizierung, Tests, der Flug und die
anschließende Auswertung der Daten", erklärt Dr. Michael Becker,
Programmleiter in der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. "Alle Teams werden
dabei von Raumfahrtexpertinnen und -experten der Deutschen Raumfahrtagentur
im DLR, der Schwedischen Raumfahrtagentur (SNSA), der Mobilen Raketenbasis
des DLR (MORABA), des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und
Mikrogravitation (ZARM), der Europäischen Weltraumorganisation ESA und des
schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC betreut."
Rund sieben Minuten dauert der Flug einer einstufigen REXUS-Rakete. Dabei
trägt sie die Experimente in eine Höhe von bis zu 90 Kilometern. Bei Bedarf
können Experimente für einen Zeitraum von zwei Minuten in annähernder
Schwerelosigkeit durchgeführt oder Objekte mit Messinstrumenten ausgeworfen
werden. Experimente außerhalb der Rakete sind ebenfalls möglich. Die
BEXUS-Ballons steigen während ihres zwei bis fünfstündigen Flugs auf eine
Höhe von 20 bis 35 Kilometer. Die Experimente werden dabei an einer Gondel
befestigt und senden Daten aus der Stratosphäre. Bei allen Raketen- und
Ballonflügen können die Experiment- und Messdaten über Telemetriesysteme an
die Bodenstation übertragen werden, sodass die Teams schon während des Flugs
erste Ergebnisse erhalten.
REXUS/BEXUS (Raketen- und Ballon-Experimente für Universitäts-Studenten)
ist ein Programm der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und der Schwedischen
Raumfahrtagentur SNSA. Die SNSA hat ihren Anteil zusätzlich für Studierende
der übrigen ESA-Mitgliedsstaaten geöffnet. Teams deutscher Hochschulen
können entsprechend jeweils die Hälfte der Raketen- und Ballon-Nutzlasten
stellen. Die für die Bewerbung deutscher Studierendenteams notwendigen
technischen und organisatorischen Informationen sowie die Formulare für
Anmeldung und Experimentvorschlag sind auf der REXUS/BEXUS-Webseite der
Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und auf der REXUS/BEXUS-Projekt-Webseite
(englisch) zu finden. Studierende der übrigen ESA-Mitgliedsstaaten erhalten
die Information zur Bewerbung direkt bei der ESA.
Auf deutscher Seite erfolgt die Projektleitung mit der Betreuung der
Experimente für das REXUS/BEXUS-Programm durch das Zentrum für angewandte
Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) in Bremen. Die Ballon- und
Raketenflüge führt EuroLaunch durch, ein Joint Venture der Mobilen
Raketenbasis des DLR (MORABA), die auch die Raketensysteme bereitstellt, und
des Esrange Space Center des schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC, das die
Stratosphärenballons stellt und über die Startinfrastruktur verfügt. Die
programmatische Leitung erfolgt durch die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
in Bonn.
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