Mehr als 5000 bekannte Planeten um andere Sonnen
von
Stefan Deiters astronews.com
22. März 2022
Lange Zeit war die Anzahl der bekannten Planeten sehr
überschaubar - und sie kreisten alle um unsere Sonne. Doch Ende des letzten
Jahrhunderts wurden mehr und mehr Welten um andere Sterne entdeckt. Zu
Wochenbeginn überschritt die Zahl der bestätigten extrasolaren Planeten bei der
NASA die 5000-Marke. Planeten, die unserer Erde zumindest etwas ähnlich sind,
gibt es darunter aber nur wenige.
Inzwischen wurden mehr als 5000 Planeten um andere Sonnen
entdeckt.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Zu Beginn der 1990er Jahre kreisten alle uns bekannten Planeten um unsere
Sonne. Zwar gab es bereits die Vermutung, dass es auch um andere Sterne Planeten
geben könnte, nachgewiesen war aber damals noch keine dieser fernen Welten. Das
änderte sich im Jahr 1992 als Alexander Wolszczan und sein Team Planeten um
einen Pulsar, also einen rotierenden Neutronenstern, aufspürten. Diese exotischen
Welten dürften zwar absolut lebensfeindlich sein, doch begann mit dem Fund eine
ganz neue Ära in der Astronomie: "Wenn man Planeten um einen Neutronenstern
herum finden kann, müssen Planeten im Grunde überall sein", erinnert sich Wolszczan. "Die Produktionsprozesse von Planeten müssen sehr robust sein."
So wurde dann auch 1995 der erste Planet um einen sonnenähnlichen Stern
entdeckt und es folgten immer mehr: Gestern gab die amerikanische
Weltraumbehörde NASA bekannt, dass sie dank einer Gruppe von 65 neu bestätigten
Exoplaneten inzwischen über 5000 bestätigte Welten um andere Sonnen in ihrem
Archiv verzeichnet hat. "Das ist nicht nur eine Zahl", unterstreicht Jessie
Christiansen, wissenschaftliche Leiterin des NASA Exoplanet Archive und
Forscherin am NASA Exoplanet Science Institute am California
Institute of Technology in Pasadena. "Jeder von ihnen ist eine neue Welt,
ein brandneuer Planet. Ich freue mich über jeden einzelnen, weil wir nichts über
sie wissen."
Die bislang bekannten fernen Welten sind dabei sehr verschieden: Manche sind
kleine, felsige Welten wie die Erde, andere sind Gasriesen, die um ein
Vielfaches größer sind als Jupiter, andere wiederum umkreisen als sogenannte
"heiße Jupiter" in äußerst engen Umlaufbahnen ihre Sterne. Es gibt "Supererden",
"Mini-Neptune" und Welten, die mehr als eine Sonne umrunden. Eine wirkliche
zweite Erde allerdings, also eine Welt, von der wir sicher sein können, dass
irdisches Leben auch dort existieren könnte, wurde noch nicht entdeckt. Auch
Hinweise auf die Existenz von außerirdischem Leben fand man bislang nicht.
Das muss aber nicht so bleiben: "Meiner Meinung nach ist es unvermeidlich,
dass wir irgendwo eine Art Leben finden werden - höchstwahrscheinlich von einer
primitiven Art", ist Wolszczan überzeugt. Die enge Verbindung zwischen der
Chemie des Lebens auf der Erde und der Chemie im gesamten Universum sowie der
Nachweis weit verbreiteter organischer Moleküle würden darauf hindeuten, dass
der Nachweis des Lebens selbst nur eine Frage der Zeit sei.
Die meisten Planeten wurden mithilfe von zwei unterschiedlichen Methoden
aufgespürt: Für die Entdeckungen der ersten Jahre war vor allem die
Radialgeschwindigkeitsmethode verantwortlich, bei der durch die Aufnahme
präziser Spektren von Sternen nach einem leichten Wackeln des Sterns gesucht
wird, das auf einen umlaufenden Planeten zurückzuführen ist. Später übernahm die
Transitmethode, bei der man nach Helligkeitsschwankungen von Sternen sucht, die
durch das Vorüberziehen eines Planeten vor dem Stern verursacht werden. Beiden
Methoden erlauben keine direkte Beobachtung des Planeten, diese ist bislang nur
bei sehr wenigen Welten gelungen.
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Ferne
Welten - die astronews.com Berichterstattung über die Suche nach
extrasolaren Planeten |
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