Gasriese zum Wochenende in Opposition
von
Stefan Deiters astronews.com
19. August 2021
Jupiter, der größte Planet des Sonnensystem, erreicht morgen
seine Oppositionsstellung zur Sonne. Er ist damit die gesamte Nacht über zu
beobachten und der Erde vergleichsweise nahe und damit auch besonders hell.
Inzwischen ist der Gasriese auch wieder besser zu beobachten als zuletzt, so
dass ein Blick mit Fernglas oder Teleskop besonders lohnt.
Jupiter in einer Ansicht des Weltraumteleskops Hubble, die am
25. August 2020 gewonnen wurde. Der Gasriese war zum Zeitpunkt
der Aufnahme rund 653 Millionen Kilometer von der Erde
entfernt. Links oben der Mond Europa.
Bild: NASA, ESA, A.
Simon (Goddard Space Flight Center) und M. H. Wong (University
of California, Berkeley) und das OPAL team [Großansicht] |
Die Tage rund um die Opposition eines Planeten zur Sonne sind für Freunde
nächtlicher Exkursionen am Nachthimmel - und insbesondere für Liebhaber der
Objekte unseres Sonnensystems - immer eine besondere Zeit: Bei der
Oppositionsstellung liegen Planet, Sonne und Erde praktisch auf einer Linie.
Der Planet erscheint damit am hellsten und ist die gesamte Nacht über am
Himmel zu beobachten - er geht auf, wenn die Sonne untergeht, steht
Mitternacht im Süden und geht unter, wenn die Sonne aufgeht.
Zum ungefähr gleichen Zeitpunkt erreicht der Planet auch den geringsten
Abstand von der Erde. Dieser fällt wegen der elliptischen Umlaufbahnen der
Planeten nicht exakt mit der Oppositionsstellung zusammen, was aber in der
Praxis kaum etwas ausmacht.
Der Gasriese Jupiter befindet sich ab heute im Sternbild Steinbock. Zur
Opposition am morgigen Freitag erreicht er eine Helligkeit von -2,9 Magnituden.
Jupiter ist damit in diesen Tagen ein markantes und kaum zu übersehendes Objekt
am nächtlichen Himmel, das am Abend im Südosten steht. Am Himmel hat er eine
Größe von 49 Bogensekunden. Seinen geringsten Abstand von der Erde erreicht
Jupiter auch am 20. August, er wird dann 600 Millionen Kilometer von uns
entfernt sein. Die Entfernung zur Opposition schwankt von Jahr zu Jahr wegen der
nicht exakt kreisförmigen Umlaufbahnen der Planeten.
Egal wie nahe der Gasriese der Erde während der Opposition ist, mit bloßem
Auge sieht man von Jupiter nicht mehr als einen hellen Lichtpunkt. Wer jedoch über ein
kleines Teleskop verfügt, kann bereits einige Details des Jupitersystems
erkennen. So sind die Wolkenbänder des Gasriesen genauso auszumachen wie die
vier größten Jupitermonde. Und man erkennt, dass der Jupiter nicht etwa
kreisrund erscheint, sondern abgeplattet ist. Grund dafür ist die schnelle
Rotation des Planeten um die eigenen Achse.
Wer Glück hat, kann sogar den Großen Roten Fleck sehen. Dabei handelt es sich
um einen riesigen ovalen Wolkenwirbel, der mindestens schon seit Anfang des 19.
Jahrhunderts bekannt ist. Manche glauben sogar, dass er bereits Ende des 17.
Jahrhunderts erstmals beobachtet wurde, doch ist umstritten, ob es sich bei den
damaligen Beobachtungen tatsächlich um den Großen Roten Fleck gehandelt hat.
Seinen Namen trägt der Große Rote Fleck nicht zu Unrecht: Sein Durchmesser
ist beispielsweise deutlich größer als der Durchmesser der Erde - zumindest
noch, denn der Fleck wird kleiner und ändert seine Form von einem Oval zu einem
Kreis. Dieses Phänomen kennt man bereits seit den 1930er Jahren. Ende des 19.
Jahrhunderts wies der Fleck noch einen Durchmesser von rund 41.000 Kilometern an
seiner breitesten Stelle auf, als die Voyager-Sonden 1979 und 1980 an Jupiter
vorüberflogen, waren es nur noch 23.335 Kilometer. Inzwischen ist der
Durchmesser auf deutlich unter 20.000 Kilometer geschrumpft.
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