Planetenoppositionen und Sternschnuppen
von
Stefan Deiters astronews.com
1. August 2021
Die beiden größten Planeten des Sonnensystems erreichen im
August ihre Oppositionsstellung zur Sonne und sind somit die gesamte Nacht über
prominent am Himmel auszumachen. Sternschnuppenfreunde sollten sich zudem das
gut beobachtbare Maximum der Perseiden zur Monatsmitte notieren. Und natürlich
hat auch der Sternhimmel des Sommers generell einiges zu bieten.
Jupiter (links), der Mond und Saturn am Abend des 21. August am
Südsüdosthimmel.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Mit dem August haben wir noch einen vollen Sommermonat vor uns. Viele werden
sicherlich hoffen, dass er weniger Regen als der Juli bringt und damit öfter
einen klaren Blick an den nächtlichen Himmel erlaubt. Dieser lohnt sich nämlich
weiterhin: Hier zeigen
sich die Sternbilder der wärmsten Jahreszeit in voller Schönheit.
Ihre auffälligsten Sterne bilden das Sommerdreieck [Findkarte],
das aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Altair im Adler besteht. Zum
Monatsende allerdings sind am Himmel bereits die ersten Vorboten des
Herbstes zu sehen: Mit dem Sternbild Pegasus erobert sich allmählich ein typisches
Herbststernbild mehr und mehr seinen Platz.
Ganz in der Nähe von Wega, also der einen Ecke des Sommerdreiecks, findet sich mit Epsilon Lyrae ein
bekanntes Vierfach-Sternsystem. Es besteht aus zwei engen Sternpaaren. Schon mit
einem Fernglas kann man erkennen, dass Epsilon Lyrae mehr als nur ein Stern ist.
Ein kleines Teleskop zeigt dann schon die vier Partner des Systems, die alle ein
wenig massereicher sind als unsere Sonne und rund 800 Millionen Jahre alt.
Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Einige Sternbilder sind typisch für eine bestimmte Jahreszeit, andere
hingegen lassen sich das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel beobachten. Sie
werden aus Sternen gebildet, die sich so nahe am Himmelspol befinden, dass sie nie unter den Horizont sinken.
Man nennt diese Sterne Zirkumpolarsterne. Dazu gehören auch
die Sterne des Sternbilds Kassiopeia, das man eigentlich am
Himmel kaum übersehen kann. Es gleicht nämlich dem Buchstaben "W" und wird
deswegen oft nur als "Himmels-W" bezeichnet. Mythologisch ist Kassiopeia die Königin von
Äthiopien, Gemahlin des Cepheus und Mutter der Andromeda. Sie rühmte sich
schöner als andere Frauen zu sein.
Unterhalb von Kassiopeia liegt das Sternbild Perseus. Dieses
Sternbild spielt im August besonders für Sternschnuppenfreunde eine wichtige
Rolle, ist es doch der Ausgangsstrahlungspunkt, der sogenannte Radiant, der Perseiden. Die Perseiden sind wohl der zurzeit
"zuverlässigste" Sternschnuppenschauer und machen sich regelmäßig im
letzten Julidrittel und in den ersten zweieinhalb Wochen des August am Himmel bemerkbar. Sie gehen auf den Kometen
Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen Kometenschweif die Erde immer im Juli
und August gerät.
Winzige Staubpartikel dringen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000
Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre ein und sorgen durch ihr Verglühen
für die eindrucksvollen Leuchterscheinungen. Am intensivsten ist der
Sternschnuppenstrom, wenn die Erde gerade den staubigsten Teil des
Kometenschweifs durchläuft. Das Maximum wird in diesem Jahr in der Nacht vom 12.
auf den 13. August erwartet. Zum Maximum können schon einmal hundert
Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein - allerdings nur unter optimalen
Bedingungen. Doch in diesem Jahr lohnt ein Blick besonders, da der Mond die
Beobachtungen nicht stört. Im Volksmund werden die Perseiden auch
Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf Laurentius von Rom zurück,
der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
Unser Nachbarplanet Venus ist im August weiterhin am Abend
zu sehen, wenn sie auch noch immer kein wirklicher Glanzpunkt am Himmel ist. Sie
wandert vom Sternbild Löwe in die Jungfrau. Unser anderer Nachbarplanet Mars
ist am Abendhimmel nicht zu sehen und steuert auf seine Konjunktion mit der
Sonne zu. Auch der Merkur ist im August nicht zu beobachten.
Der Gasriese Jupiter befindet sich im
Sternbild Wassermann und erreicht hier am 20. seine Oppositionsstellung zur
Sonne. Auch
der
Ringplanet Saturn, dieser im Sternbild Steinbock, steht im
August in Opposition, allerdings bereits am 2. August. Zur
Opposition steht die Erde praktisch genau auf der Linie zwischen Sonne und
Planet, so dass der Planet in diesem Zeitraum der Erde vergleichsweise nahe ist
und besonders hell am Himmel strahlt. Außerdem ist er die gesamte Nacht über am
Himmel zu sehen.
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