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ASTEROSEISMOLOGIE
Blick ins Innere der Sterne
Redaktion / idw / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Astrophysik
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10. September 2020

Am Heidelberger Institut für Theoretische Studien gibt es seit Monatsbeginn eine neue Forschungsgruppe, die aus den Oberflächenschwingungen von Sternen mehr über den inneren Aufbau von sonnenähnlichen Sternen und Roten Riesen ableiten und die entsprechenden theoretischen Modell so verfeinern möchte. In Heidelberg freut man sich über noch mehr Kompetenz im Bereich der Sternentwicklung.

Schwingungen

Schallwellen, die sich im Inneren von Sternen ausbreiten, sorgen für beobachtbare Schwingungen der Oberfläche eines Sterns.  Bild: NASA Goddard Space Flight Center [Großansicht]

Wie sehen die Sterne am Nachthimmel eigentlich unter ihrer leuchtenden Oberfläche aus? Lange Zeit konnten wir über das Innere von Sternen nur spekulieren. Heutzutage jedoch kann die Wissenschaft die Struktur eines Sterns messen - mit neuen Methoden wie der Asteroseismologie - dem Spezialgebiet von Saskia Hekker. Die Astronomin untersucht Oszillationen, also Schwingungen, in Sternen, um den inneren Aufbau und dessen Veränderungen besser zu verstehen.

Seit dem 1. September 2020 leitet sie die neue Forschungsgruppe "Theory and Observations of Stars" am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) und ist zugleich Professorin für Theoretische Astrophysik an der Universität Heidelberg und Mitglied des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg. Der Sitz der neuen Gruppe ist am HITS. "Saskia Hekker ist die führende Wissenschaftlerin auf dem Feld der Asteroseismologie in Deutschland", so Cornelis Dullemond, der Direktor des Zentrums für Astronomie. "Ihre Expertise fehlte hier bisher. Sie wird wesentlich dazu beitragen, Heidelberg als ein europäisches Zentrum zur Erforschung der Entwicklung der Sterne und ihrer Planetensysteme zu etablieren." HITS-Geschäftsführerin Gesa Schönberger ergänzt: "Die gemeinsame Berufung zeigt die enge Verbindung und Verbundenheit zwischen Universität und HITS." Mit Hekker und Friedrich Röpke haben zwei leitende HITS-Forschende eine Professur an der Universität Heidelberg inne.

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Hekker promovierte 2007 an der Universität Leiden in den Niederlanden und arbeitete anschließend an der Königlichen Sternwarte von Belgien und an der Universität Birmingham in Großbritannien. Im Jahr 2011 erhielt sie ein Veni-Stipendium der niederländischen Wissenschaftsorganisation (NWO) um am Anton Pannekoek-Institut für Astronomie der Universität Amsterdam zu forschen. 2013 wechselte sie ans Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen. Dort erhielt sie im selben Jahr vom Europäischen Forschungsrat (ERC) einen ERC Starting Grant, um das Alter von Sternen durch Asteroseismologie zu ermitteln.

2014 wurde sie Leiterin einer unabhängigen Max-Planck-Forschungsgruppe mit dem Schwerpunkt Asteroseismologie und Galaxienentwicklung. Aus beiden Fördermitteln baute Saskia Hekker die SAGE-Gruppe (Stellar Ages and Galactic Evolution) auf, die zu einem internationalen Knoten des "Stellar Astrophysics Centre" (SAC) wurde, einem Exzellenzzentrum für Sonnen-, Stern- und extrasolare Planetenforschung. Die neue Gruppe am HITS übernimmt von der SAGE-Gruppe diesen internationalen SAC-Knoten.

Hekker und ihre Gruppe wollen verstehen, wie die physikalischen Prozesse im Inneren von Sternen ablaufen und wie sich diese Prozesse als eine Funktion der Sternentwicklung verändern. Asteroseismische Informationen von Weltraumteleskopen – kombiniert mit astrometrischen Beobachtungen von Gaia, Daten von spektroskopischen Durchmusterungen, Messverfahren wie Interferometrie und Photometrie sowie mit neuesten Sternmodellen – vermitteln einen Einblick in die Struktur und die physikalischen Prozesse in Sternen.

Die Forschungsgruppe konzentriert sich auf Hauptreihen-Sterne geringer Masse, "Unterriesen" und rote Riesensterne. Diese Sterne sind deshalb interessant, weil sich ihre innere Struktur oft ändert. Da sie potenziell von Planeten umgeben und kosmologische "Standardkerzen" für Galaxienstudien sind, können sowohl die Exoplanetenforschung als auch die Galaxien-Archäologie vom wachsenden Verständnis dieser Sterne profitieren.

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siehe auch
Rote Riesen: Manche Riesensterne schummeln beim Alter - 27. Juni 2019
Asteroseismologie: Der Puls eines Sterns verrät sein Alter - 4. Juli 2014
Links im WWW
Heidelberger Institut für Theoretische Studien
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