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URANUS
Die Temperatur der Uranusringe
von Stefan Deiters
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25. Juni 2019

Nicht nur der Saturn hat Ringe, auch der siebte Planet Uranus. Sie sind allerdings nur mit den größten Teleskopen auszumachen, wie etwa mit dem Very Large Telescope oder dem Radioteleskopverbund ALMA. Genau damit haben Astronomen nun die Wärmestrahlung der Ringe gemessen. Die Ringe erscheinen überraschend hell und einer unterscheidet sich deutlich von anderen Ringen im Sonnensystem.

Uranus

Die Atmosphäre und die Ringe von Uranus, aufgenommen im Radiobereich mithilfe des Radioteleskopverbunds ALMA. Bild: Edward M. Molter und Imke de Pater, UC Berkeley [Großansicht]

Die Messung der Wärmestrahlung der Uranusringe bietet Astronomen eine willkommene Möglichkeit, etwas mehr über die ansonsten kaum sichtbaren Ringe des siebten Planeten zu erfahren. Die jetzt vorgestellten Beobachtungen wurden mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), einem Verbund von Radioteleskopen in der chilenischen Atacamawüste, und dem Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte ESO gewonnen. Erstmals gelang es so auch die Temperatur der Ringe zu messen: 77 Kelvin, entsprechend etwa minus 196 Grad Celsius.

Die Beobachtungen ergaben auch, dass der hellste und dichteste Ring von Uranus, der sogenannte Epsilon-Ring, sich von den anderen bekannten Ringen im Sonnensystem, insbesondere von denen des Ringplaneten Saturn, unterscheidet. "Die Hauptringe des Saturn sind breit, hell und bestehen aus einer Vielzahl von Partikeln ganz unterschiedlicher Größe, von mikrometergroßem Staub im inneren D-Ring bis zu metergroßen Brocken in den Hauptringen", so Imke de Pater von der University of California in Berkeley. "Das kleinere Ende fehlt bei den Hauptringen von Uranus, der hellste Ring, Epsilon, besteht aus Brocken in der Größe eines Golfballs und größer."

Auch Jupiter und Neptun verfügen über Ringe: Die Ringe des größten Planeten im Sonnensystem bestehen hauptsächlich aus mikrometergroßen Partikeln, während sich Neptuns Ringe hauptsächlich aus Staub zusammensetzen. Staub findet sich auch bei Uranus zwischen den schmalen Hauptringen. "Wir wussten bereits, dass der Epsilon-Ring etwas komisch ist, weil das kleinere Zeug fehlt", so Doktorand Edward Molter. "Es wird offenbar von irgendetwas verweht oder ist verklumpt. Wir wissen es nicht. Dies ist aber ein Schritt, um die Zusammensetzung besser zu verstehen und dadurch herauszufinden, ob das Material für alle Ringe aus der gleichen Quelle stammt."

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Ringe können beispielsweise aus Bruchstücken von Asteroiden entstehen, die von dem Planeten eingefangen wurden, sie können das Ergebnis der Kollision von Monden sein oder die Reste von Monden, die durch die Gezeitenwirkung des Planeten auseinandergerissen worden sind. Sie könnten auch die Überbleibsel des Materials sein, aus dem sich der Planet vor 4,5 Milliarden Jahren einmal gebildet hat.

"Die unterschiedliche Zusammensetzung der Ringe von Uranus im Vergleich zur Zusammensetzung der Hauptringe des Saturn zeigt sich im Optischen und Infraroten durch ihr Rückstrahlvermögen: Die Uranusringe sind sehr dunkel, wie Kohle", so Molter. "Sie sind außerdem im Vergleich zu den Saturnringen äußerst schmal. Der breiteste Ring, Epsilon, ist zwischen 20 bis 100 Kilometer breit, bei Saturn sind es Hunderte bis Tausende von Kilometern."

Das Fehlen von nur staubgroßen Partikeln in den Hauptringen von Uranus wurde erstmals durch Beobachtungen während des Vorüberflugs von Voyager 2 im Jahr 1986 festgestellt. Die Temperatur der Ringe konnte die Sonde damals allerdings nicht messen. Um Uranus kennen Astronomen bis heute 13 Ringe, zwischen einigen davon befinden sich Staubbänder.

Mit dem VLT und ALMA wollte das Team eigentlich die Temperaturverteilung in der Atmosphäre von Uranus untersuchen. "Wir waren recht überrascht, als wir nach der ersten Bildbearbeitung plötzlich die Ringe so deutlich sehen konnten", so Leigh Fletcher von der University of Leicester über die von ihm geleiteten Beobachtungen mit dem VLT.

Über ihre Beobachtungen berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der vergangenen Woche in der Zeitschrift Astronomical Journal erschienen ist.

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siehe auch
Hubble: Blick auf die Ringe des Uranus - 29. August 2007
Uranus: Hubble entdeckt neue Monde und Ringe - 4. Januar 2006
Uranus: Hubble findet winzige Monde - 1. Oktober 2003
Subaru: Infrarot-Blick auf Uranus - 19. März 2002
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
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