Rover soll einen Marsmond erkunden
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
20. Juni 2019
Der Mars wurde schon mehrfach von robotischen Sonden
besucht, die beiden Monde des Roten Planeten allerdings sind bislang noch
unerforschtes Gebiet. Das soll sich durch die japanische Mission Martian
Moons eXploration (MMX) ändern, deren Start derzeit für 2024 geplant ist.
Teil der Mission wird auch ein deutsch-französischer Rover sein, der einen der
Marsmonde erkunden soll.

So könnte der MMX-Rover aussehen. Das DLR
übernimmt die Entwicklung des Rovergehäuses, des
robotischen Fortbewegungssystems sowie eines
Spektrometers und eines Radiometers, die jeweils
Oberflächenzusammensetzung und -beschaffenheit
messen werden.
Bild: CNES [Großansicht] |
Der Mars hat zwei Monde - Phobos und Deimos. Es dürfte sich bei ihnen
vermutlich um eingefangene Asteroiden handeln. Sie sind Ziel der japanischen
Mission Martian Moons eXploration (MMX). Der Start von MMX ist derzeit
für 2024 geplant, der Eintritt in den Marsorbit für 2025 und schließlich die
Rückführung von Proben der Monde zur Erde im Jahr 2029.
Die japanische Raumfahrtagentur Jaxa setzt dabei - wie auch schon bei anderen
Missionen - auf internationale Beteiligung: Die Raumsonde wird einen
deutsch-französischen Rover mitführen, der entweder auf Phobos oder auf Deimos
landen wird, um die Oberfläche für mehrere Monate im Detail zu erforschen. Die
Wissenschaftler erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse darüber, wie sich unser
Sonnensystem einst gebildet und entwickelt hat. Auf der internationalen Luft-
und Raumfahrtmesse in Le Bourget bei Paris vereinbarte das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) nun mit der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa sowie
der französischen Raumfahrtagentur CNES die weitere Zusammenarbeit.
"Die weltweit erste Erkundung der Marsmonde mit einem Rover ist eine große
technische Herausforderung, der wir uns im Rahmen der starken und bewährten
Partnerschaft mit Japan und Frankreich stellen", sagt die
DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund. "Gemeinsam wollen wir
die Grenzen des technisch Machbaren in der robotischen Exploration sowie des
Wissens über die Entstehung unseres Sonnensystems verschieben."
Für die Kooperation unterzeichneten am 18. Juni 2019 Prof. Dr. Hansjörg
Dittus, DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und -technologie, Dr. Walther
Pelzer, DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement sowie Dr. Hitoshi Kuninaka,
Generaldirektor des JAXA-Instituts für Raumfahrt und Astronautische Forschung
eine Vereinbarung, die die Beteiligung des DLR an der japanisch geführten
MMX-Mission regelt. Zentral sind dabei die Beiträge zum deutsch-französischen
Rover der Mission. Darüber hinaus stellt das DLR wissenschaftliche Erkenntnisse
über die Marsmonde Deimos und Phobos zur Vorbereitung zur Verfügung und
ermöglicht Tests in der Lande- und Mobilitätstestanlage (LAMA) des DLR sowie im
Fallturm des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation
(ZARM) in Bremen.
Am 19. Juni 2019 folgte dann die Unterzeichnung des deutsch-französischen
Kooperationsabkommens durch die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Pascal
Ehrenfreund, den DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und Technologie Prof.
Hansjörg Dittus sowie CNES-Präsident Jean-Yves le Gall, über die
partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Rovers im Rahmen der
MMX-Mission.
Der deutsch-französische Rover wird unter gemeinsamer Leitung entworfen und
gebaut. Das DLR übernimmt dabei insbesondere die Entwicklung des Rovergehäuses,
des robotischen Fortbewegungssystems sowie eines Spektrometers und eines
Radiometers, die jeweils Oberflächenzusammensetzung und -beschaffenheit messen
werden. Die französische Raumfahrtagentur CNES leistet wesentliche Beiträge mit
Kamerasystemen zur räumlichen Orientierung und Erkundung auf der Oberfläche
sowie mit dem zentralen Service-Modul des Rovers. Nach der Landung wird der
Rover dann gemeinsam von DLR und CNES betrieben.
Die Mission MMX mit der Zusammenarbeit von JAXA, DLR und CNES steht in der
Tradition der erfolgreichen Vorgängermission Hayabusa2 zum Asteroiden
Ryugu, auf dem am 3. Oktober 2018 der Lander MASCOT über die Oberfläche hüpfte
und spektakuläre Bilder einer Landschaft mit viel Geröll, Steinen und fast ohne
Staub zur Erde sendete. Am selben Tag unterzeichneten JAXA, DLR und CNES bereits
eine erste Absichtserklärung zur zukünftigen Zusammenarbeit im Rahmen der
MMX-Mission.
Die Idee, eine Bodenprobe von einem der Marsmonde zur Erde zu bringen, ist
nicht neu: 2011 etwa startete die russische Sonde Phobos-Grunt Richtung
Mars und Phobos. Wegen eines Problems mit einer Antriebsstufe der Trägerrakete
schaffte es die Sonde aber lediglich in einen erdnahen Orbit.
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