Mission des Planetenjägers beendet
von Stefan Deiters astronews.com
1. November 2018
Die NASA hat zu Wochenbeginn die Mission des Weltraumteleskops
Kepler offiziell für beendet erklärt. Dem Teleskop war der Treibstoff
ausgegangen, der für den Betrieb benötigt wird. Auf das Konto von Kepler geht
die Entdeckung von über 2600 extrasolaren Planeten, die mithilfe der
Transitmethode aufgespürt worden waren. Zahlreiche weitere Planeten dürften sich noch in
den Daten verbergen.

Erinnerung an Kepler: Gemälde des Teleskops
und zahlreicher extrasolarer Planeten.
Foto: NASA / Wendy Stenzel [Großansicht] |
Nach neun Jahren im Weltraum hat die NASA die Mission des Weltraumteleskops
Kepler offiziell für beendet erklärt. Die Raumfahrtbehörde hat
entschieden, das Teleskop in seinem aktuellen und stabilen Orbit in sicherer
Entfernung von der Erde außer Dienst zu stellen. Durch die Auswertung von Daten
des Weltraumteleskops wurden bislang mehr als 2600 extrasolare Planeten
aufgespürt.
"Als die erste Mission der NASA zur Suche nach extrasolaren Planeten hat
Kepler alle Erwartungen bei Weitem übertroffen und zudem den Weg bereitet
für die Suche nach Leben im Sonnensystem und darüber hinaus", so Thomas
Zurbuchen, der für das Wissenschaftsprogramm der NASA verantwortliche
Administrator. "Kepler hat uns nicht nur gezeigt, wie viele Planeten es
da draußen gibt, sondern auch ein ganz neues Forschungsfeld eröffnet. Seine Entdeckungen
haben ein neues Licht auch auf unseren Platz im Sonnensystem und auf die
faszinierenden Begebenheiten und Möglichkeiten rund um andere Sterne
geworfen."
Kepler wurde 2009 gestartet, um mithilfe der sogenannten
Transitmethode nach Planeten zu suchen. Dazu wurden vom Teleskop ständig über
150.000 Sterne anvisiert, deren Helligkeit die Detektoren vermessen haben.
Wanderte - aus Keplers Perspektive - ein Planet direkt vor seiner Sonne
entlang, verdunkelte er seinen Zentralstern ein wenig - ein Helligkeitsabfall,
den Kepler registrieren konnte. Die Stärke des Helligkeitsabfalls
erlaubt zudem Rückschlüsse auf die Größe des Planeten relativ zu seiner Sonne.
Unerlässlich für solche Beobachtungen ist aber eine präzise Ausrichtung des
Teleskops. Diese sollte mithilfe von vier Kreiselinstrumenten gewährleistet
werden, von denen mindestens drei funktionieren mussten, um die notwendige
Genauigkeit zu erreichen. Als 2013 ein zweiter Kreisel ausfiel, schien die
Kepler-Mission beendet zu sein. Doch das Kepler-Team wollte ihr
Teleskop so schnell nicht aufgeben: Sie entwickelte ein alternatives "K2"
genanntes Missionskonzept, das auch einen Betrieb von Kepler mit nur
zwei funktionierenden Kreisel ermöglicht. Allerdings musste dazu ein anderer
Bereich des Himmels anvisiert werden. Doch das Prinzip funktionierte: Waren
schon mit der Original-Kepler-Mission Tausende von potentiellen
Planeten aufgespürt worden, kamen dank K2 nun ständig weitere hinzu.
Das Ende der Mission hatte sich seit einigen Monaten angekündigt, da Kepler
allmählich der Treibstoff ausgeht. Ohne diesen Treibstoff aber kann Kepler
seine Antenne nicht mehr Richtung Erde ausrichten und die gesammelten Daten
übertragen. Da es keine Treibstoffanzeige gibt, musste man aus anderen
Betriebsdaten entsprechende Rückschlüsse ziehen. Vor dem Ende der Mission
konnten aber noch alle Daten der inzwischen 19. Beobachtungskampagne zur Erde
übermittelt werden.
Die Auswertung der Daten wird die Astronomen noch längere Zeit beschäftigen:
Zu den bestätigten, von Kepler entdeckten Exoplaneten kommen nämlich noch unzählige
"Verdachtsfälle", die erst einmal durch weitere Beobachtungen verifiziert werden
müssen. Damit ist also auch in den nächsten Monaten weiterhin mit
Neuentdeckungen von spannenden Planeten um andere Sonnen zu rechnen, die auf
Basis von Kepler-Beobachtungen gemacht wurden.
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