Kam das irdische Wasser aus Staubkörnern?
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik astronews.com
21. September 2018
Wie kam das Wasser auf die Erde? Viele vermuten, dass es
einst Kometen waren, die das lebenswichtige Nass auf unseren Planeten brachten.
Doch es gibt auch eine anderen Erklärung: Das Wasser der Erde könnte schon in
den kleinen Staubkörnern gesteckt haben, aus denen sich unser Planet einst
gebildet hat. Neue Simulationen zeigen nun, dass dieses Szenario auch große
Wassermengen erklären könnte.
Künstlerische Darstellung eines sehr jungen
Sterns, umgeben von einer Scheibe aus Gas und
Staub. Wissenschaftler vermuten, dass aus diesen
Materialien felsige Planeten wie die Erde
entstehen.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Seit Langem versuchen Wissenschaftler die große Wassermenge auf der Erde zu
erklären. Ein Szenario geht davon aus, dass das Wasser von Kometen und
Asteroiden mitgebracht wurde, die die Erde bombardierten. Einem zweiten Szenario
zufolge wurde die Erde "nass" geboren, d.h. das Wasser war bereits auf den ca.
zehn Kilometer großen Felsbrocken vorhanden, aus denen sich die Erde bildete.
Die Wassermenge, die derart große Felsbrocken enthalten können, ist jedoch
begrenzt.
Nun hat ein internationales Team von Wissenschaftlern eine Variante des
"Felsbrocken mit Wasser"-Szenarios entwickelt und durchgerechnet: "Unsere Arbeit
zeigt, wie die Zusammenarbeit zwischen Mineralogen, Chemikern und Astrophysikern
dazu beiträgt, die grundlegende Frage nach der Herkunft von Wasser auf der Erde
und auf anderen wasserreichen Exoplaneten anzugehen", sagt Wing-Fai Thi vom
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE).
Das Team konnte zeigen, dass kleine bis mm-große Staubkörner in der Region,
in der die Erde einst entstand, genügend Wasser enthalten können. Die
wasserreichen Staubkörner verklumpen dann zu Kieselsteinen und schließlich
kilometergroßen Felsbrocken. Diese Felsbrocken können damit große Mengen an
Wasser enthalten und schließlich zu der Erde werden, die wir kennen.
Die neuen Berechnungen zeigen auch, dass die kleinen Staubkörner in "nur"
einer Million Jahren genügend Wasser aufnehmen können, um die Wassermenge auf
der Erde zu erklären. Eine Million Jahre passen leicht in die Zeit, die benötigt
wird, um die größeren Felsbrocken zu bilden. "Dies ist ein neues fehlendes Teil
des Puzzles, das uns mit der kosmischen Wolke und dem Sonnennebel verbindet, aus
dem die Erde einst entstand. Stück für Stück hoffen wir, bald unsere
astrochemischen Ursprünge zu enthüllen", sagt Paola Caselli, die das Zentrum für
Astrochemische Studien am MPE leitet.
Die Ergebnisse der Wissenschaftler werden nun in zwei Artikeln in der
Zeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.
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